•Marks Sicht•„Ahhh, oh mein Gott!", kreischte Natalie mir ins Ohr als ich sie am Telefon gebeten hatte mir zu helfen, einen Verlobungsring auszusuchen. Ich lachte leise über ihre Freude. „Natürlich helfe ich dir! Okay, du musst ihre Ringgröße herausfinden", erklärte sie. „Und... wie?", fragte ich und kam mir dabei reichlich dumm vor. „Ähm... schau mal nach, ob ihre Ringe über deinen kleinen Finger passen zum Beispiel. Sonst frag ihren... hier wie heißt er? Philipp?", schlug sie vor. „Ja... ich hoffe er findet das gut", murmelte ich vor mich hin. „Wieso denn nicht?", fragte Natalie verwirrt. „Ach keine Ahnung ich... ist egal. Weiter: Wie findet man den perfekten?", fragte ich möglichst unspezifisch, da Lena grade die Wohnung betrat. „Was soll ich dazu sagen? Schau dir ihre Ringe an, vielleicht siehst du, was sie mag und dann mach was draus. Vielleicht überlegst du dir noch eine schöne Gravur oder so. Du machst das schon", war meine Schwester der Meinung. „Ja... trotzdem danke schon mal. Vielleicht schicke ich dir Fotos, ja?", meinte ich. „Klar aber du findest schon was für sie", wiederholte sie. „Danke, hab dich lieb", verabschiedete ich mich. „Ich dich auch, bleibt gesund", gab sie noch zurück. „Ihr auch", war das letzte was ich sagte bevor wir auflegten. „Na du", begrüßte ich Lena erstmal mit einem kleinen Kuss, als ich ins Wohnzimmer kam. „Hey, mit wem hast du telefoniert?", wollte sie interessiert wissen. „Mit Natalie. Nur bisschen gequatscht. Wie war's im Studio?", wollte ich wissen. „Ach keine Ahnung... ich hasse das alleine im Studio zu sitzen und mit Videokonferenz zu schreiben", erklärte sie und seufzte. Ich saß mittlerweile neben ihr und umarmte sie als sie sich bei mir ablehnte und entspannt die Augen schloss. „Wir sollten uns mal ein oder zwei gute Mikros mit hier her nehmen. Erstens können wir dann zumindest Demos am PC einsingen ohne ins Studio zu fahren und außerdem müssen wir dann nicht für jede Videoschalte für Interviews oder sonst was ins Studio", schlug ich vor. „Aber im Arbeitszimmer können wir nicht beide gleichzeitig arbeiten, wenn wir Musik machen oder Interviews", gab sie zu bedenken. „Joa... naja aber wir arbeiten ja nicht immer gleichzeitig und sonst geht einer halt an den Esstisch oder für die bessere Akustik würde ich das Ankleidezimmer nehmen", meinte ich. „Ja oder einer fährt ins Studio und einer kann hier bleiben. Ist ja auch erstmal nicht so wichtig, wir können ja jeder mal n Mikro mitnehmen", stimmte sie schließlich zu. Ich nickte nur und dann saßen wir einfach eine Weile da und genossen die Ruhe.
Am Abend hatte Lena dann noch eine Mini-Besprechung mit Bella und ein paar anderen per Videokonferenz. Die Zeit nutzte ich, um ein bisschen nach Ringen zu googeln. Einfach an ihre Ringe zu gehen während sie zu Hause war war mir dann doch zu riskant, weshalb ich erstmal nur so rum suchte. Irgendwie war es ein irres Gefühl. Ich wollte sie fragen, ob sie den Rest ihres Lebens mit mir verbringen wollte. Es ging mir nicht darum, eine tolle Hochzeit zu haben mit großer Feier und dieses Jahr würde man sowieso keine wirkliche Feier veranstalten können aber erstens könnten wir auch nächstes Jahr noch heiraten und zweitens brauchte ich eigentlich auch nur Lena und einen Standesbeamten. Es ging mir aber eigentlich auch viel mehr darum, ihr endgültig zu versichern, dass ich mir mit nichts sicherer war als mit ihr. Ich wollte sie nicht mehr verlieren.
Grade noch rechtzeitig konnte ich mein Handy wegpacken bevor sie wiederkam. Sie durfte auf keinen Fall etwas mitbekommen, es sollte eine Überraschung werden. „Gehen wir ins Bett?", fragte sie müde. „Anstrengend gewesen?", fragte ich zurück und stand auf, um ihr nach ins Schlafzimmer zu gehen. „Joa... so spät hatte ich irgendwie Probleme mich zu konzentrieren. Es ging jetzt aber ich bin jetzt auch echt müde", seufzte sie. „Mhhh... hast du n T-Shirt für mich?", murmelte sie nachdem sie ihr eigenes Schlafshirt in die Wäsche geworfen und einen frustrierten Blick in den Schrank geworfen hatte. Schmunzelnd gab ich ihr dann eins meiner Shirts. Ich ging schließlich noch schnell aufs Klo und putzte meine Zähne. Lena tat es natürlich genauso und es überraschte mich immer noch, seit wir meist den ganzen Tag zu Hause waren, dass sie so fix fertig war. Sie schminkte sich momentan eigentlich gar nicht und abgesehen davon, dass mir das sowieso egal war, war es jeden Abend eine Überraschung, wie schnell sie im Bad fertig war. Im Bett kuschelten wir uns dann zusammen und ich zog die Decke über uns. Sie war wirklich müde, das sah ich ihr an. „Gute Nacht kleine Fee", war also das einzige was ich noch sagte bevor ich die Augen schloss. Sie murmelte nur noch irgendwas unverständliches und war sofort eingeschlafen. Wenn sie müde war, war sie unfassbar süß. Kurz stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn sie meinen Ring tragen würde und sofort bekam ich Gänsehaut. Es würde ein besonderes Gefühl sein und so richtig vorstellen konnte ich mir das nicht. Wie genau ich diesen Antrag machen wollte wusste ich noch immer nicht. An ihrem Geburtstag und nicht vor ihren Freundinnen, sondern wenn wir allein wären. Das sollte ein Moment zwischen uns werden. Aber wo und wie genau und was ich sagen wollte, da hatte ich noch keine Idee. Ich wollte es nicht so kitschig mit Rosen und Kerzen machen aber etwas richtig gutes, besonderes hatte ich auch noch nicht im Kopf. Um ein Lied zu schreiben war die Zeit zu knapp. Eine kurze Weile machte ich mir noch Gedanken darüber dann schlief ich schließlich ein.
Habt ihr eine Idee?
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Der Weg des Lebens
FanficAlles beginnt mit einer Wanderung zu sich selbst gespickt mit Erinnerungen und neuen Gedanken. Was daraus entsteht ist bei Erreichen des Ziels jedoch noch immer fraglich. Eine Geschichte aus Sicht von Mark Forster. Auszug aus Teil 15: Sofort saß ich...