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•Marks Sicht•

Am nächsten Tag hatten wir dann relativ spontan eine erste Wohnungsbesichtigung. Hauptsächlich hatte ich die geplant, um ein bisschen davon abzulenken, dass wir gestern so traurig waren. Lena noch mehr als ich. Weil wir beide dachten, wir würden Eltern werden und es eben nichts weiter war, als ein Gedanke, der zu einer Hoffnung geworden war, die dann enttäuscht wurde. Auch heute waren wir beide noch oft in Gedanken und ich war mir sicher, dass das noch eine Weile so bleiben würde. Die traurigen Blicke ins Leere, die Momente der Stille in denen wir beide wussten, dass der andere irgendwie traurig war, es aber nichts gab, was man dagegen tun konnte. Aber zumindest heute schafften wir es ganz gut, uns gegenseitig die Zeit zu geben, die wir brauchten aber auch füreinander da zu sein und uns ab und zu abzulenken. Gegen Mittag waren wir dann bei der Wohnung. Eine Maklerin empfing uns und führte uns durch die Räume. Die Wohnung war wirklich schön und hatte auch fast alles was wir wollten. Allerdings war irgendwie kein Moment da, indem ich mir perfekt vorstellen konnte, wie es hier mit Lena wäre. Vielleicht waren es noch die Gedanken an gestern aber es fühlte sich einfach noch nicht perfekt an. Wir brauchten auch keine zwei Minuten um uns abzusprechen, da wir uns gut genug kannten, um zu wissen, was der andere grade fühlte. „Das war wohl nichts", sagte ich, als wir wieder in Lenas kleinem Smart saßen und uns auf den Weg zum Hotel machten. „Vielleicht auch einfach kein guter Tag für sowas... oh man, da steht n Fotograf glaub ich", seufzte sie und deutete auf einen Man, am Eingang des Hauses, in dem wir uns grade eine Wohnung angesehen hatten. Ich merkte, wie sie sofort wieder unter Druck war, weshalb ich ihre Hand nahm und sie damit bat mich anzusehen. „Aber wir hatten gestern und vorgestern eigentlich oft unsere Ruhe. Lass uns zurückfahren. Eine Wohnung finden wir auch wann anders noch", lächelte ich. Ein kleines Lächeln bekam ich zurück ehe wir dann wirklich zurückfuhren. „Es kommt mir so dumm vor, in Berlin im Hotel zu sein, obwohl wir hier wohnen", seufzte sie, als wir im Fahrstuhl standen. „Ist n bisschen komisch aber wenn es sich grade besser anfühlt, ist es doch okay. Wir machen einfach gleich den nächsten Termin für eine Wohnung. Ich hab noch meine zwei Auftritte, dann nur noch bisschen TV aber es wird ja dann ruhiger", erklärte ich. „Ich fühl mich wie ein einziges Nervenbündel im Moment, glaub mir, ich bin froh wenn Weihnachten ist und es ruhiger wird", seufzte sie nur und lehnte sich an mich bis die Türen aufgingen. Ich legte nur meinen Arm um sie und so machten wir uns dann auf den Weg zum Zimmer. „Sprich mit einem Arzt, vielleicht kann der dir helfen. Ich hab's dir schon mal gesagt", wiederholte ich auf dem Weg zum Zimmer. „Es ist Stress, was soll ein Arzt dazu sagen? ‚Nehmen Sie sich Urlaub', jaja witzig. Du weißt genau, dass das nicht geht. Ich pack das schon, wenn die uns jetzt mal langsam in Ruhe lassen", meinte sie. Immerhin hatte sie den Willen das zu schaffen wiedergewonnen. „Okay, ich will und kann dich ja auch nicht dazu zwingen. Aber ich bin da, wenn du wen brauchst und du weißt, ich würde für dich auch durch Deutschland fliegen, wenn es dir dann besser geht", sicherte ich ihr die Unterstützung zu. Lächelnd schloss sie die Zimmertür hinter uns und stellte sich vor mich, damit wir uns richtig ansahen. „Ich weiß das aber es ist trotzdem schön, das nochmal zu hören. Ich lieb dich", gab sie dann zurück und küsste mich dankbar. „Ich dich auch", gab ich lächelnd zurück.

Wie schon gedacht, verfolgte uns der Gedanke an ein Baby noch einige Tage und auch das Ding mit der Wohnung dauerte noch aber tatsächlich wurde es in der Regenbogenpresse ruhiger, was uns anging. Lena ging es auch besser und sie konnte wieder richtig essen. Überhaupt wurde alles wieder besser. Meine zwei letzten Festivalauftritte machten richtig Spaß und danach hatten wir ein paar Tage wieder zusammen in Berlin mit ein paar Besprechungen und kleineren Terminen. Ein paar weitere Wohnungen sortierten wir aus aber dann kam die eine. Direkt bei einem Park, was perfekt war für Kiwi. Aber auch in der Nähe von unseren beiden Studios. Große helle Räume aber nicht zu groß für uns. Irgendwie passte sie perfekt und auch die Paparazzi, die uns verfolgt hatten waren seit Tagen weg. Niemand wüsste, wo wir dann wohnten. Der Makler wollte uns Zeit zum besprechen geben aber wir grinsten uns nur an und nahmen sie. Dann gab es nur noch Möbel zu kaufen oder uns für meine oder ihre zu entscheiden. Ein Termin für den Umzug gab es noch nicht aber wir hatten schon grob ein paar Tage in drei Wochen ins Auge gefasst.

Tja, das Leben geht ja weiter und meistens wird es besser, wenn's vorher beschissen war.☺️

Der Weg des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt