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•Marks Sicht•

Die nächsten Tage waren nochmal voller Hochzeitsvorbereitungen und je näher der Tag kam, desto mehr Aufregung lag in der Luft. Heute schliefen wir nochmal zusammen in unserer Wohnung und würden morgen den Tag zusammen verbringen, bevor ich abends ins Hotel gehen würde, sodass wir dann getrennt schlafen konnten und am nächsten Tag jeder Zeit und Platz hatte, sich auf die Hochzeit vorzubereiten. Jetzt lagen wir aber noch zusammen im Bett und drehten uns unruhig hin und her. „Oh man, Marek, ich bin so nervös", gab Lena dann zu und drehte sich zu mir. Auch ich drehte mich auf die Seite, sodass wir uns anschauen konnten. „Ich auch", sagte ich schließlich. „Wir heiraten übermorgen", hauchte sie ungläubig. Ich nickte und zog sie einmal fest an mich. „Ich liebe dich und... und wenn ich Panik bekomme und kein Wort rausbekomme, dann... dann liebe ich dich immer noch", versicherte ich ihr. Sie löste sich etwas, um mich wieder anzusehen und lächelte. Mit glitzernden Augen legte sie die Hand an meine Wange. „Ich weiß Marek und ich liebe dich dann auch immer noch. Vielleicht bin ich in dem Moment verletzt oder so aber ich liebe dich immer noch und du kannst nichts für deine Angst. Mach dir keinen Druck, ich liebe dich und ich will dich heiraten", sagte sie bestimmt und küsste mich bevor ich etwas dazu sagen konnte. Mir war klar, dass sie versuchte mir Sicherheit zu geben und ein Stück weit funktionierte das. Sie war so überzeugt, schien sich so sicher zu sein und ich spürte diese Liebe zwischen uns. So kam sogar ich ein bisschen zur Ruhe. Es würde gut werden. Ich musste nur drei Worte sagen: ‚Ja-ich-will'. Das konnte ja nicht so schwer sein. „Wir sollten schlafen, morgen Nacht wird's noch schwieriger", gab ich dann zu bedenken. Lena nickte nur und kuschelte sich an mich. „Gute Nacht kleine Fee", flüsterte ich noch und so schliefen wir dann bald ein.

Den nächsten Tag versuchten wir ruhig zu genießen, obwohl die Aufregung nur noch größer wurde. Schließlich packte ich meine Tasche für den Tag der Hochzeit und den danach. Auch für Lena nahm ich Sachen für den Hochzeitsfolgetag mit und dann musste ich am Abend die Wohnung verlassen. Eine letzte Umarmung gab es noch. „Morgen heiraten wir, Leni. Ich liebe dich", sagte ich und wollte sie nicht mehr loslassen. „Ich dich auch. Und es wird alles gut, du musst keine Panik bekommen", lächelte sie nochmal und gab mir einen letzten kurzen Kuss bevor ich ging. Im Hotel legte ich die Taschen ab und ließ mich aufs Bett sinken. Die Stille war komisch, weil ich immer noch aufgeregt war. Einige Minuten versuchte ich durchzuatmen bis ich beschloss mich abzulenken und Musik zu hören. Irgendwann musste ich aber schlafen oder es zumindest versuchen. Aber es war wirklich unglaublich schwer. Ich nahm nochmal mein Handy und öffnete Lenas Chat. „Noch wach?", fragte ich. Ziemlich schnell kam ein Ja zurück, sodass wir noch eine ganze Weile telefonierten, weil wir einfach nicht schlafen konnten. „Es ist fast eins, wir sollten auflegen", sagte sie aber irgendwann. Ich nickte nur. „Wahrscheinlich", murmelte ich. „Naja dann... bis morgen. Gute Nacht kleine Fee", fügte ich an. „Gute Nacht, mein Verlobter. Morgen Abend sind wir verheiratet", gab sie zurück und wir haben uns noch einen Kuss durchs Telefon bevor wir auflegten und dann endlich die Augen schlossen und müde einschliefen. Mein Schlaf war unruhig aber ich denke, das ist normal, wenn man am nächsten Tag seine Traumfrau heiraten wollte.

Natürlich war ich auch am nächsten Morgen aufgeregt und als dann noch Natalie und Mama die ganze Zeit um mich herum wuselten wurde es nicht besser. Beide zupften alle paar Sekunden an meinem Anzug rum, sobald ich ihn an hatte aber irgendwann wurde es mir zu bunt. „Mama, Natalie, bitte! Nachher, vor der Kirche, kann mir einer Anzug und Hemd zurecht zupfen aber nicht alle drei Sekunden!", regte ich mich auf. Beide sahen mich ertappt an aber so richtig lassen konnten sie es auch nicht. Irgendwann waren aber alle soweit und wir machten uns auf den Weg zur Kirche. Die Stille im Auto war unglaublich geladen mit Aufregung aber eine positive Aufregung. Im Augenblick hatte ich keine Angst.

Was denkt ihr, kommt die Angst noch und geht überhaupt alles gut?

Der Weg des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt