99

388 30 6
                                    


•Marks Sicht•

In Berlin gelandet liefen wir direkt den Paparazzi in die Arme. Oder eher vor die Kameras. Mit so einem Auflauern hatte ich nicht gerechnet. Wir schnappten uns nur so schnell wie möglich unsere Sachen und rannten beinahe aus dem Gebäude. „Bella holt uns ab!", rief Lena mir noch zu, als sie wohl auf ihr Handy geguckt hatte und so folgten wir dann zügig Bella zum Auto, als wir sie gefunden hatten. Erstmal hatten wir sie abgehängt. Wir alle wussten nicht so wirklich was wir sagen sollten. „Wohin soll's denn gehen?", fragte Bella dann in die Stille. „Soll ich mit zu dir kommen?", schlug ich Lena vor. „Schon gut, fahr ruhig nach Hause", gab sie nur zurück. Sie wirkte fast ein bisschen abwesend. „Ich komm gern mit, Leni", sagte ich deshalb besorgt. Dann sah sie mich an und lächelte leicht. Aber es war nur ihr Mund, der lächelte. Ihr Blick war leer. Immer noch besorgt nahm ich ihre Hand und drückte sie leicht, um zu signalisieren, dass ich bei ihr war. „Also?", fragte Bella dann erneut. „Zu Lena", beschloss ich dann. Sie widersprach nicht aber sie stimmte auch nicht zu. Ich hasste es, wenn sie so war. Sie sagte nicht, was los war und wollte auch oft keine Hilfe, obwohl jeder sah, dass etwas nicht stimmte. Also konnte ich nur hoffen, dass sie das mittlerweile selbst merkte und sich helfen oder trösten ließ. Als wir dann endlich in ihrer Wohnung waren brachte sie ihre Tasche ins Schlafzimmer und verschwand wortlos ins Bad. Seufzend wartete ich im Wohnzimmer bis sie wiederkam. Sofort bat ich sie durch eine kleine Geste zu mir, woraufhin sie sich direkt auf meinen Schoß setzte und sich an mich kuschelte. Sie suchte also Nähe und versteckte sich nicht. Das erleichterte mich schon mal. Ich schloss die Arme um sie und hielt sie nur eine Weile fest. „Wir schaffen das schon. Das war jetzt nur, weil die wussten, wo wir waren", versuchte ich sie ein bisschen zu beruhigen. „Ja... wahrscheinlich schon...", gab sie zu. „Du bist so schön warm", murmelte sie dann noch. Ich lachte leise und gab ihr einen kleinen Kuss auf den Scheitel. Sie war wohl nur überrascht von den vielen Paparazzi am Flughafen und kam langsam wieder zur Ruhe.

„Sollen wir einkaufen, Kiwi abholen und was kochen? Wir müssen ja erst in zwei Tagen wieder los", schlug ich vor. Kurz sah sie mich nachdenklich an. „Ähm... gehst du einkaufen und ich hol Kiwi? Vielleicht sollten wir nicht überall zusammen auftauchen", meinte sie unsicher. „Okay, dann los", stimmte ich direkt zu. Zwar fand ich es jetzt nicht so schlimm zusammen gesehen zu werden aber ich wollte jetzt nicht mit ihr diskutieren sondern sie ablenken. Also machten wir uns dann auf den Weg. Ich merkte im Supermarkt und auf dem Weg nichts. Keiner der mir folgte oder Ähnliches. Ich sah nur die Fotos von uns auf den Magazinen aber da gab ich nicht viel drauf.

Zurück in ihrer Wohnung hörte ich sie direkt fluchen. „Was denn?", fragte ich verwirrt als ich zu ihr in die Küche kam. „Es ist fast die ganze Zeit jemand hinter mir gewesen", erklärte sie. „Ich hab keinen Bock, dass sie hier vor meiner Wohnung stehen und mich verfolgen", jammerte sie. Ich umarmte sie einfach wieder auch wenn sie jetzt eher wütend als traurig war. „Hey, die verlieren eh das Interesse. Wir sind auch nur ganz normale Menschen", sagte ich ruhig. Sie seufzte nur. „Lass und kochen", wechselte sie das Thema und so räumten wir die Einkäufe aus und kochten zusammen. Dabei konnten wir den Trubel zum Glück vergessen und auch dass Kiwi wieder da war, machte uns beide irgendwie glücklich.

Den Nachmittag und Abend über verbrachten wir entspannt auf der Couch und blendeten den Rest einfach aus. Recht spät gingen wir dann ins Bett und am Morgen machte ich mich mit Kiwi auf den Weg zum Brötchen holen. Dabei bemerkte ich wieder niemanden hinter mir. Zurück bei Lena machte ich noch ein paar wenige Pfannkuchen, da sie noch schlief. Dann deckte ich denn Tisch und ging zu ihr, um sie zu wecken. Aber sie saß schon wach im Bett und sah aufs Handy. „Morgen", sagte ich dennoch, ging zu ihr rum und gab ihr einen kleinen Kuss. „Ich hab Brötchen geholt und ein paar Pfannkuchen gemacht", erklärte ich. Sofort lächelte sie und ließ sich von mir hochziehen. Wir setzten uns dann an den Tisch und frühstückten erstmal in Ruhe. „Ich war auf Insta", meinte sie dann so ganz nebenbei. Ungläubig sah ich sie an. Da musste grade die Hölle los sein. „Es sind eigentlich fast nur positive Kommentare", erklärte sie vorsichtig. „Ist doch gut", sagte ich nur lächelnd. „Ich... es tut mir leid, dass ich so unsicher bin im Moment. Es ist so komisch, dass wirklich alle so interessiert daran sind... ich mein... ich liebe dich aber was geht das die alle an?", erklärte sie seufzend. „Ach du... ist doch okay, hm? Ich find's ja auch n bisschen komisch, dass wir so im Mittelpunkt von so vielen stehen. Vielleicht merke ich das nur noch nicht so richtig. Du musst dich jedenfalls nicht entschuldigen. Aber iss erstmal deinen Pfannkuchen und dann schauen wir, wie wir die Zeit heute rumkriegen", gab ich lächelnd zurück. „Ich liebe dich übrigens auch", fügte ich noch an, was sie lachen ließ.

Ist eher ein Übergangskapitel...

Der Weg des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt