•Marks Sicht•Am Mittag des nächsten Tages landete ich, gemeinsam mit meinem Manager, in Zürich. Wir fuhren mit einem Taxi zum Hotel und hatten grade noch so genug Zeit, unsere Sachen ins Zimmer zu bringen. Ich zog mich nochmal um, tauschte die Brille und schnappte mir meine Kappe, bevor wir uns auf den Weg machten zum Studio des ORF. Ich sah bereits den ganzen Tag immer wieder auf mein Handy und hoffte auf irgendeine Nachricht von Lena. Mittlerweile musste sie den Zettel und die Pfannkuchen gefunden haben aber sie hatte sich noch immer nicht gemeldet. Glaubte sie mir nicht? Was dachte sie, warum ich an dem Abend vor ihrer Wohnung gestanden hatte? Um sie einfach nur zu beobachten wohl kaum. Es verletzte mich, dass sie mir das anscheinend zutraute.
Während der TV-Aufzeichnung konnte ich meine Gedanken zur Seite schieben aber kaum hatte ich das Studio verlassen konnte ich nicht anders als erneut auf mein Handy zu schauen. Allerdings war da keine Nachricht von Lena, nur eine von Natalie. Sie hatte geschrieben, dass sie sich freute, mich heute Abend zu sehen. Nach einem weiteren kurzen Abstecher ins Hotel fuhr ich also mit dem Taxi zu meiner Schwester. Sie und ihr Freund Robin empfingen mich fröhlich. Natalie ließ mich gar nicht mehr los aus der Umarmung. „Ich hab dich auch vermisst, Schwesterchen aber könnte ich vielleicht erstmal reinkommen?", lachte ich. Sie ließ mich also rein. Ich zog aus meiner Jackentasche das kleine Dalapferd und überreichte es ihr grinsend. „Ohhh Geschenke", lachte sie und begutachtete das rote Holzpferd. „Ich konnte ja schlecht ohne wiederkommen", zwinkerte ich. „Stimmt! Jetzt komm endlich richtig rein! Das Essen ist auch gleich fertig", lächelte sie aufgeregt und lief mit dem Pferd in den Händen voraus ins Wohn- und Esszimmer. Ich folgte ihr lächelnd. Ich hatte sie wirklich vermisst und es tat gut sie fröhlich zu sehen.
Tatsächlich kam kurz nach mir Robin mit einem großen Topf ins Esszimmer. Es folgte eine Form mit irgendetwas, das in Blätterteig eingewickelt war. „Riecht gut, was ist das?", fragte ich interessiert. Natalie stellte grade noch das Pferd auf ein Regalbrett, dann setzten wir uns alle. „Hähnchen mit Pesto in Blätterteig und in dem Topf sind Bohnen", erklärte Robin. Das klang spannend. Ich hatte es in letzter Zeit zwar tatsächlich geschafft relativ vegetarisch zu essen aber wenn ich eingeladen war, nahm ich gerne, was auf den Tisch kam und das hier schmeckte wahnsinnig gut, wie ich kurz darauf herausfand. Lena war da konsequenter als ich. Sie hatte mittlerweile über ein Jahr kein Fleisch mehr gegessen. „Mark?", fragte Natalie plötzlich. Sie schien etwas gefragt zu haben. „Hm?", murmelte ich und kaute auf. „Wie war Schweden hab ich gefragt", meinte sie. Ich lächelte und begann zu erzählen, wen ich so getroffen hatte, wie die Hütten und die Wege waren und dass es mir einige Erkenntnisse gebracht hatte. Welche sagte ich vorerst nicht. Natalie und Robin hörten interessiert zu und fragten ab und zu ein paar Sachen nach, allerdings merkte ich, dass Natalie etwas auf der Seele lag, was sie sich nicht traute zu fragen. Als es still wurde und wir aufgegessen hatten, sah ich sie an. „Na los, was willst du wissen?", fragte ich grinsend. Sie schmunzelte. „Am liebsten alles was du rausgefunden hast", meinte sie. Bevor ich etwas sagen konnte meinte sie aber schon: „Aber du wirst eh nicht viel sagen. Schon gut." „Noch Wein?", fragte Robin zwischendurch. „Nein, danke. Ich hab ewig nichts getrunken. Ich würd gern grade wieder gehen", lächelte ich. Natalie kicherte. „Was ist jetzt daran so lustig?", wollte ich wissen. „Ich hab dich noch nie wirklich betrunken erlebt", meinte sie. „Und?", fragte ich. „Kann's mir schwer vorstellen. Also wenn du ein bisschen zu viel hattest, fängst du plötzlich an zu reden wie ein Wasserfall aber was machst du wenn du richtig dicht bist?", wollte sie wissen. „Hallo? Richtig dicht, ich bitte dich, ich betrinke mich einfach nicht", sagte ich nur ausweichend. „Ist klar... du hängst doch ständig auf irgendwelchen Aftershowpartys rum, da wird es doch wohl mal vorkommen, dass du ein bisschen mehr betrunken bist, als an irgendwelchen Familienfeiern", meinte sie. Ich seufzte. „Ja hin und wieder kommt das vor", gab ich zu. „Ha!", rief sie. „Und was machst du dann so? Ich fange dauernd an zu lachen", erklärte sie. „Ich weiß", grinste ich, was sie empört dreinblicken ließ. Robin verfolgte das Gespräch ebenfalls schmunzelnd.
Was ein betrunkener Mark anstellt und noch ein bisschen mehr in der nächsten Folge von... ah ne... im nächsten Teil😂☺️

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Der Weg des Lebens
Fiksi PenggemarAlles beginnt mit einer Wanderung zu sich selbst gespickt mit Erinnerungen und neuen Gedanken. Was daraus entsteht ist bei Erreichen des Ziels jedoch noch immer fraglich. Eine Geschichte aus Sicht von Mark Forster. Auszug aus Teil 15: Sofort saß ich...