•Marks Sicht•Der Geruch von Kaffee weckte mich am nächsten Morgen. Müde blinzelte ich und musste lächeln als ich Lena leise vor sich hin summen hörte. Sie platzierte grade das Frühstück auf dem Tisch und hatte noch nicht bemerkt, dass ich schon wach war. Also beobachtete ich sie stumm und spürte wieder ein verliebtes Kribbeln in mir. Wieso war sie bei allem was sie tat so unglaublich... schön? Wie sie sich die Haare immer wieder hinters Ohr strich und die Strähne aber immer wieder hervorkam, wie sie jedes Teil fast schon bedächtig auf den Tisch stellte, wie sie immer wieder unzufrieden die Stirn runzelte und etwas umsortierte obwohl längst alles perfekt war, was sie schließlich auch aufhören ließ zu summen. „Es ist perfekt, Leni", sagte ich schließlich, weshalb sie kurz erschrocken zusammenzuckte und mich dann mit roten Wangen anlächelte. „Happy Birthday", meinte sie nur. „Komm her, dann bin ich happy", gab ich nur zurück und streckte die Hand nach ihr aus. Sofort lief sie auf mich zu und griff meine Hand, sodass ich sie aufs Bett und schließlich auf meine Brust ziehen konnte. Kichernd platzierte sie ihre Hände an meinen Schultern und stützte sich etwas ab, um mich ansehen zu können. „Guten Morgen Geburtstagskind", strahlte sie und küsste mich endlich. Ein paar Sekunden hielt ich sie fest und genoss ihre weichen Lippen auf meinen aber schließlich lösten wir uns wieder. „Kaffee wird kalt", gab sie zu bedenken und so setzten wir uns an den reichlich gedeckten Tisch und frühstückten in Ruhe. „Ich hab was vor mit dir heute", erklärte Lena dann, obwohl ich das längst wusste und sie wiederum das wusste. Deshalb sah ich sie auch nur abwartend an und nahm noch einen Schluck Kaffee. „Wir gehen wandern und jaa, das ist nicht so besonders und das wirst du, oder werden wir, die nächsten Tage auch noch machen aber... Wir bleiben heut' Nacht in einer Hütte und fahren oder wandern dann morgen zurück... vielleicht... naja ich hoffe ein bisschen, dass es Polarlichter gibt aber wir werden sehen", erklärte sie und ging richtig auf in ihren verträumten Vorstellungen. Ich musste sofort lächeln und freute mich natürlich auch über die Idee. Es würde guttun ein bisschen raus aus der Stadt zu kommen auch wenn diese ohnehin nicht besonders groß war.
Also packten wir nach dem Frühstück ein paar Sachen ein, die wir in der Hütte bräuchten und machten uns dann auf den Weg. Erstmal fuhren wir mit einem Bus etwas weiter raus bevor wir dann unsere Rucksäcke aufsetzten und uns aufmachten. Es war wirklich kalt heute aber die klare Luft machte alles irgendwie noch schöner. Islands Natur war rau und kantig aber grade das war wunderschön. „Wie lange laufen wir?", wollte ich von Lena wissen. „Im Internet stand etwa 2 Stunden", erklärte sie. Dass solche Angaben meistens mindestens eine halbe Stunde unterschlugen sagte ich ihr nicht. So eine Wanderung konnte ganz schön anstrengend sein, das wusste ich von meinen vergangenen Trips. Ich brauchte sowas manchmal aber dass Lena gerne mehrere Stunden wandern ging wäre mir neu gewesen, weshalb ich mir dachte, dass sie es wahrscheinlich eher für mich machte. Zum Geburtstag.
„Schau mal! Da sind Schafe!", meinte sie plötzlich und deutete nach rechts. Tatsächlich standen dort ein paar Schafe, die sehr dicke, dichte Wolle hatten. Lena machte ein paar Fotos mit dem Handy bevor sie die Hände schnell wieder in ihre Handschuhe steckte und wir weitergingen. Wir kamen an einem Bachlauf vorbei, der fast völlig gefroren war. Nur die Strömung sorgte dafür, dass unter der Einschicht noch Wasser floss. „Das ist alles wie in einem Fotobuch oder so... die Farben und alles", meinte Lena fasziniert und sah sich um. Ich nickte nur und betrachtete ebenfalls eine Weile, wie der fast weiße Fluss durch die kräftig-grüne Landschaft floss, die sonst nur von fast schwarzen Felsen unterbrochen war. In der Ferne sah ich noch weitere Tiere, konnte aber noch nicht sehen was es war. Als ich sah, dass es zwei Islandpferde waren und noch etwas weiter der Rest der Herde stand lächelte ich direkt wieder, weil ich wusste, dass Lena sich darüber freuen würde. „Awww", machte sie auch kurz darauf, weshalb mir klar war, dass sie die Ponys jetzt auch gesehen hatte. „Meinst du, man kann da näher ran?", fragte sie. „Leni, ich bin wirklich der schlechteste Pferdeexperte, den du dir hättest aussuchen können", gab ich nur schmunzelnd zurück. Als wir näher kamen machte sie vorsichtig ein paar Schritte auf eines der Pferde zu. Beide Ponys hatten dickes, fast zotteliges Fell, dass im Wind leicht mit der Mähne und dem Schweif wehte. Die Zwei standen einfach in der Landschaft als würde ihnen die Kälte und der Wind wirklich gar nichts ausmachen. Bevor Lenas Hand die Nase des grauen Ponys berührte, machten jedoch beide einen Schritt zurück und so machte auch Lena ein paar Schritte zurück. „Dann lass ich sie lieber", meinte sie nur lächelnd und machte nur noch zwei Fotos bevor wir mit etwas Abstand vorbeigingen. „Puh, hast du auf die Uhr geguckt? Wie lange gehen wir denn schon?", fragte Lena irgendwann und ich merkte, dass sie mit einem Lächeln versuchte zu überspielen, dass sie langsam nicht mehr konnte oder wollte. „Also die zwei Stunden wären jetzt rum", gab ich schmunzelnd zurück. Ich glaubte, dass sie sich ein Seufzen nur verkniff aber das war okay für mich. Lange würden wir ja nicht mehr gehen und dass sie das überhaupt für mich machte, bedeutete mir schon was. Also nahm ich kurz ihre Hand und wir gingen ein Stück Hand in Hand bis es vom Weg her schwierig wurde. „Schau, da ist die Hütte! Gleich hast du's geschafft", zwinkerte ich. Ein bisschen ertappt sah sie mich an aber ich lief nur lächelnd weiter, sodass wir der Hütte näher kamen. Es wurde aber langsam auch mal Zeit die Rucksäcke abzusetzen, obwohl sie jetzt nicht allzu schwer waren.
Joa... das wäre dann der richtige Teil...
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Der Weg des Lebens
FanfictionAlles beginnt mit einer Wanderung zu sich selbst gespickt mit Erinnerungen und neuen Gedanken. Was daraus entsteht ist bei Erreichen des Ziels jedoch noch immer fraglich. Eine Geschichte aus Sicht von Mark Forster. Auszug aus Teil 15: Sofort saß ich...