8

513 35 8
                                    


•Marks Sicht•

Gegen Mittag in Lönnhult angekommen, überlegte ich tatsächlich, ob ich nicht die nächste Etappe auch noch heute gehen wollte. In der Hütte die hier stand gab es allerdings Strom, weshalb ich beschloss erstmal mein Handy zu laden und mit eine Packung Tütensuppe zu machen. Nachdem ich meine Suppe gelöffelt hatte, schrieb ich kurz meinen Freunden, dass ich bereits an der nächsten Hütte war und überlegt heute noch weiterzugehen. »Wenn du meinst, dass schaffst du noch, go Forster!«, schrieb Nitti mit einem Zwinkersmiley. Ich lächelte nur. Kurz darauf blinkte Lenas Name auf: »Übernimm dich nicht! Denken kann man auch ohne dabei zu wandern.« Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf, ehe ich antwortete. »Es sind nur vier Stunden, ich melde mich dann.« Nachdem ich alles wieder eingepackt hatte und ich nochmal auf Toilette war, machte ich mich also wieder auf den Weg. Mein Handy war geladen und es konnte nicht viel schiefgehen. Also ging ich weiter. Der Weg ging diesmal ein Stück an einer Straße entlang. Fast so lange, wie vor ein paar Monaten mit Lena.

-Rückblende-
Nachdem wir mal wieder einige Wochen gar keinen Kontakt hatten, ohne dass ich wusste wieso, hatten Lena und ich uns heute zum Essen verabredet. Wir waren in unserem Lieblingsrestaurant gewesen, wo es so richtig leckere, leider nicht allzu gesunde Burger gab. Nachdem unsere Bäuche irgendwann komplett voll waren, weil einfach alles so lecker war, wollten wir langsam wieder los. Ich zahlte und wir stiegen in meinen Wagen, mit dem ich sie bereits abgeholt hatte. In einem Waldstück, etwa 10 Autominuten von Lenas Wohnung entfernt gab mein Auto allerdings plötzlich den Geist auf. Da wir beide keine Ahnung von Autos hatten, konnten wir nicht wirklich etwas ausrichten. Allerdings war es ja nicht mehr weit, weshalb wir beschlossen hatten, den Rest zu Fuß zu gehen. Es war zum Glück Mittag und noch hell, sonst wäre es etwas gruselig gewesen, so fast allein im Wald. Nach ein paar Minuten spürte ich plötzlich Lenas zarte Hand an meiner. Ich überwand mich und hielt sie vorsichtig fest. Kurz hielt ich den Atem an, weil ich nicht wusste, was sie davon hielt. Als sie aber ihre Finger mit meinen verschränkte, war alles gut. Ihre Hand passte so perfekt in meine, als wären sie füreinander geschaffen. Ich hatte wieder Hoffnung, dass sie es dieses Mal auch merken und zulassen würde. Bei ihr angekommen, bat sie mich sogar noch mit rein und wir verbrachten den Nachmittag mit sinnlosen Quizz aus dem Internet, was wahnsinnig Spaß machte, da es einfach unfassbar guttat, sie lachen zu sehen. Vor allem, weil ich über Umwege erfahren hatte, dass sie sich von Max getrennt hatte. Es war noch nicht öffentlich aber sie hatte mir auch nichts davon erzählt. Ich hatte es von Steff erfahren. Jedenfalls war ich umso glücklicher, sie fröhlich zu sehen. Sie schien die Trennung ganz gut verkraftet zu haben.
-Rückblende Ende-

Leider wurden auch damals meine Hoffnungen enttäuscht. Wir trafen uns zwar wieder öfter danach aber es war wieder nur, wie beste Freunde. Seufzend setzte ich meinen Weg fort, der nun wieder in den Wald hinein führte. Diese Frau würde mich noch in den Wahnsinn treiben. Wenn sie noch einmal so mit mir spielen würde, musste etwas passieren. Denn es tat jedes Mal ein paar Wochen weh an sie zu denken. Dass sie sich manchmal gar nicht mehr meldete, machte es nicht besser. Sollte ich hier über die Wanderung rausfinden, was ich von ihr will, musste ich es ihr sagen, auch wenn es mir eine Menge abverlangen würde. So konnte es nicht weitergehen, sonst müsste ich öfter wandern.

Der Weg des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt