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•Marks Sicht•

»Ich vermisse dich❤️« lautete eine Nachricht, die noch während der Besprechung mit meinem Team aufleuchtete. Sofort schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Wir hatten jetzt schon eine Stunde überzogen und es war bereits halb acht am Abend. »Ich dich auch❤️« schrieb ich unter dem Tisch zurück.

Dennis stieß mich daraufhin in die Seite. Seufzend steckte ich mein Handy weg. Ich merkte noch ein weiteres Vibrieren und wollte unbedingt wissen, was sie geschrieben hatte aber Dennis hatte mich im Auge und ich wollte nicht, dass er mitlas. „Also zu guter letzt...", tönte es. Na endlich! Ich wollte nur noch zu Lena und außerdem hatte ich langsam echt Hunger. „Wer kommt mit essen?", fragte Micha, ein Mitglied meines Teams. Fast alle sagten zu, so wie ich normalerweise auch, aber heute nicht. „Ich heute nicht", sagte ich also. Dennis sah mich verwundert an, allen anderen war es zum Glück recht egal. „Noch was vor?", wollte er wissen. „Ja", sagte ich nur grinsend. „Seit wann so geheimnisvoll?", fragte er weiter. Ich lachte nur, verabschiedete mich und machte mich auf den Weg zum Auto.

Dort sah ich endlich auf mein Handy. »Schreib mir, wenn du los fährst und komm direkt hier her!«, hatte sie geschrieben. Ich schmunzelte. Sie schien etwas vor zu haben. Also schrieb ich ihr, dass ich mich auf den Weg machte und tat das dann auch. Mit einem Grinsen auf den Lippen flötete ich die Songs aus dem Radio mit bis ich vor ihrer Wohnung geparkt hatte. Fröhlich stieg ich aus und lief zur Tür. Ich klingelte ungeduldig. „Moment!", ertönte es aus der Gegensprechanlage. Sie schien noch nicht ganz fertig zu sein. Womit auch immer. Dann summte es und ich betrat das Treppenhaus. „Oh, hi!", lächelte die Frau, die unter Lena wohnte. Ich hatte sie getroffen, als ich die Pfannkuchen mit dem Zettel zu Lena gebracht hatte. Damals war sie leicht angetrunken und schien sich allein zu fühlen. Heute wirkte sie fröhlich und lief nur kurz an mir vorbei. Ich lief zügig zu Lena rauf, die bereits in der Tür stand.

„Endlich", sagte sie und zog mich rein. „Du hast mich doch unten warten lassen", lachte ich, spürte aber sofort ihre Lippen auf meinen, die mich zum schweigen brachten. „Mhh", seufzte sie leise in den Kuss, was mich schmunzeln ließ. „So neu und so schön", murmelte ich leise, als wir uns lösten. Sie lächelte nur leicht verlegen und nickte etwas. „Was hast du jetzt hier noch gemacht, dass ich warten musste?", wollte ich wissen. Sofort zog sie mich ungeduldig an der Hand mit sich. „Ich hätte ja noch meine Schuhe ausgezogen", lachte ich.

In ihrem Wohn- und Esszimmer kamen wir zum Stehen. Sie hatte den Tisch gedeckt und gekocht. Es sah sehr schön aus aber nicht übertrieben kitschig. Immerhin waren wir auch erst seit gestern zusammen. Ich konnte es immer noch nicht richtig glauben. Mein Magenknurren holte mich aus meinen Gedanken. „War wohl ne gute Idee", lachte Leni. Ich nickte und so setzten wir uns, um zu essen. „Wir müssen noch ein paar Sachen klären", meinte sie irgendwann vorsichtig. Ich nickte und lächelte sie an. Sie musste nicht unsicher sein. Es gab nun mal einige Dinge, die besprochen werden mussten, so schön es auch grade war.

„Also... wem sagen wir es und... also... machen wir es schon öffentlich?", fragte sie schließlich. Ich seufzte. „Also... ich hab es Nitti schon verraten... er... hätte es eh bemerkt", gab ich zu. War es vielleicht falsch gewesen, es ihm schon zu sagen? Sie atmete erleichtert durch. „Ich hab vorhin mit Jenny gesprochen und es ihr auch verraten... irgendwie... musste ich irgendwen wenigstens mal fragen, wie so die Meinungen sind", gab sie auch zu. Ich lächelte. Ja, das konnte ich verstehen. „Wollen wir es vielleicht so machen, dass wir es Freunden und Familie sagen, oder zumindest nicht lügen, wenn sie fragen?", schlug ich vor. Das wäre schon mehr, als ich mit Finja hatte aber irgendwie hatte ich mit Lena viel weniger Sorge. Vielleicht, weil es noch so frisch war und wir beide und so sehr freuten. „Okay, das klingt gut... und mit der Öffentlichkeit... wir warten erstmal ab, wie alles läuft und ja...", meinte sie fragend. Ich nickte zustimmend und nahm ihre Hand, die auf dem Tisch lag. „Wir machen das schon, wie es uns passt", sagte ich. Endlich lächelte sie wieder richtig und wir beide waren uns wieder sicher, dass wir das schon schaukeln würden. Wie, das würde sich ergeben.

Als wir aufgegessen hatten, kam Lena um den Tisch rum und setzte sich zufrieden auf meinen Schoß. Ich legte lächelnd meine Arme um sie. „Es fühlt sich immer noch komisch an, meinen besten Freund zu küssen", schmunzelte sie als sie ihre Lippen auf meine gelegt hatte. Ich stimmte ihr zu. Da hatte sie wohl recht. Es war ungewohnt aber ich wollte mich daran gewöhnen und es nicht mehr missen. Irgendwie hatte ich aber das Gefühl, ihr das nicht so richtig zeigen zu können. Ich hatte einfach keine Worte dafür. Also küsste ich sie nur nochmal.

„Bleibst du hier heut' Nacht?", fragte sie. Ich seufzte. „Ich muss morgen nach München für die nächsten Radioshows und von da geht's übermorgen direkt nach Stuttgart", erkläre ich. Sie seufzte und kuschelte sich an mich. „Ich will nicht, dass du gehst", gab sie leise zu. Ich wollte ihr sagen, dass ich auch nicht gehen wollte aber irgendwie brachte ich auch das nicht hervor. Was war denn heute mit mir? Ich konnte ihr doch sonst alles sagen, auch wenn es mir schwer fiel. „Wenn du Zeit hast, könntest du mitkommen aber dann muss ich es Dennis sagen", sagte ich stattdessen. „Ich muss ins Studio", meinte sie traurig. Hatte sie sich erhofft, dass ich ihr auch sagen würde, dass ich sie wirklich nicht allein lassen wollte? Jetzt war es zu spät. Es würde nur noch klingen, als hätte sie mich überredet das zu sagen.

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