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•Marks Sicht•

Am nächsten Tag waren wir zum Frühstück mit Freya verabredet und etwas später trafen wir uns noch mit meinen Eltern und Natalie, um nochmal die Stadt anzuschauen. Diesmal gingen wir auch ins Louvre rein. Meine Mama war total fasziniert von den Bildern. Papa tat zumindest so und wir ‚Kinder', wie Mama uns die ganze Zeit nannte, machten uns unseren Spaß daraus. „Marek, seid mal ein bisschen leiser", meinte Mama irgendwann auf Polnisch zu mir. Ich verdrehte nur die Augen. Natürlich bemerkte ich, dass ein paar Andere von uns genervt waren aber irgendwie konnte ich mich nicht bremsen, den ein oder anderen Spruch zu machen. „Marek, ist dir aufgefallen, dass die alle Perücken tragen auf den Bildern? Wär das nicht was?", fragte Natalie mich dann im Spaß. Empört sah ich sie an. „Ohh, sei nicht so gemein zu ihm", meinte Freya dazu. Unsere Gespräche waren auf Englisch, weil wir sie nicht außen vor lassen wollten und irgendwie war es wirklich lustig mir ihr. Sie passte perfekt in diese Chaos-Truppe und auch meine Eltern mochten sie. „Ich finde, du sieht gut aus", flüsterte Lena mir zu und gab mir einen Kuss auf de Wange. Zufrieden legte ich einen Arm um sie. „Das ist die Hauptsache", gab ich zwinkernd zurück, was sie kichern ließ.

„Marek, hast du mein Handy?", fragte Lena mich irgendwann später, als wir aus dem Museum längst wieder raus waren. Ich gab es ihr schmunzelnd. Sie hatte mich heute fast immer Marek genannt. Meine Familie schien abzufärben. Ich mochte das irgendwie. Mama hatte mich immer so genannt und Natalie auch so gut wie immer. Es war, als wäre das mein eigentlicher Name. Mark war wie ein Künstlername, seit ich als „Mark Forster" Musik machte. Zwar fühlte ich mich nicht unwohl damit aber wenn jemand ‚Marek' sagte, war es doch noch anders. Irgendwie vertrauter. Und so langsam begann Lena mich auch so zu nennen. Dabei war sie mir eh schon sehr vertraut.

Der Tag verging irgendwie schneller als gedacht und ehe wir uns versahen, saßen wir in einem Restaurant und genossen unser Abendessen bevor wir dann, mit roten Wangen vom Rotwein, zurück ins Hotel spazierten und müde ins Bett vielen. Wir waren völlig erledigt von dem ganzen Umherlaufen. „Das war ein richtig schöner Tag. Morgen bringen wir Natalie und deine Eltern zum Flughaben und sind wieder unter uns", meinte Lena glücklich. „Vergiss Freya nicht. Wobei sie ja morgen auch ein bisschen allein die Stadt erkunden wollte. Wir können ja mal nach irgendwas schauen, was wir als Erinnerung mitnehmen können. Und wir müssen definitiv noch auf den Eiffelturm", sagte ich. Sie nickte mit einem zufriedenen Seufzen. „Erstmal Gute Nacht, kleine Fee und ich find es übrigens sehr schön, dass du mich den ganzen Tag Marek genannt hast", sagte ich noch leise und gab ihr einen Kuss. „Stimmt... hab ich gar nicht so gemerkt. Irgendwie mag ich das auch... klingt noch ein bisschen besonderer. Und... naja... für mich bist du besonders", gab sie ebenso leise zurück. Da wurde mir schon wieder ganz warm ums Herz. „Du bist nicht nur für mich besonders", flüsterte ich ihr noch ins Ohr. Leise kichernd zog sie die Decke über uns und kuschelte sie sich noch näher an mich, sodass wir dann einschliefen.

Am nächsten Morgen standen wir dann also etwas früher auf, frühstückten und fuhren meine Familie zum Flughafen. Wieder in der Stadt, bummelten wir dies mal ein bisschen durch die Läden und suchten nach schönem Erinnerungsstücken. „Oh, schau mal! Sollen wir den mitnehmen und ein Foto von uns reinmachen für die neue Wohnung?", schlug sie mir einen Bilderrahmen mit einem kleinen ‚Paris'-Aufdruck vor. „Wir können ja nachher Fotos auf dem Eiffelturm machen oder davor", sagte ich. Sofort war sie begeistert und so hatten wir dann unser Souvenir. Lena zahlte und sprach auf Französisch mit dem Kassierer. Selbst die paar Worte klangen aus ihrem Mund irgendwie besonders. Irgendwie mochte ich das, ohne so wirklich zu wissen wieso.

Mit dem Rahmen in einer Papiertüte liefen wir dann weiter und sahen uns den ein oder anderen Laden an. „Oh wow, schau mal", deutete Lena auf ein wahnsinnig schönes Kleid mit Rückenausschnitt. Ich wusste sofort, dass sie perfekt darin aussehen würde. „Willst du's mal anprobieren?", fragte ich sie deshalb. „Und wo soll ich damit dann hingehen? Das ist viel zu schön", gab sie zu bedenken. „Philipp hat bestimmt nichts dagegen, wenn du das mal auf nem roten Teppich trägst", lächelte ich. Sofort strahlte sie. Die Idee gefiel ihr wohl. Also betraten wir die kleine Boutique. Lena fragte nach dem Kleid, woraufhin die Verkäuferin es der Puppe auszog und Lena es in der Garderobe anzog. Kaum öffnete sie den Vorhang musste ich schlucken. Sie sah noch besser aus, als ich es mir vorgestellt hatte. „Und?", fragte sie. „Wow", brachte ich nur staunend hervor, als sie sich ein Mal im Kreis drehte. Der Rückenausschnitt zeigte ihre glatte Haut, der Schnitt betonte ihre Figur. „Okay, das nehm ich mal als Ja", schmunzelte sie. Also zog sie sich wieder um und sie kaufte das Kleid. Dann mussten wir aber langsam zurück zum Mietwagen, um unser Zeug abzulegen.

Dann war es Zeit endlich auf den Eiffelturm zu steigen. Erstmal dauerte es eine ganze Zeit bis wir überhaupt rein kamen und dann noch bis wir oben waren. Dort standen wir dann aber beide erstmal staunend am Geländer und ließen den Blick schweifen. Wir machten Fotos von dem wunderschönen Panorama und schließlich auch von uns zusammen vor diesem Ausblick. Wir brauchten ja eins für diesen Rahmen. „Machen wir ein Kussbild?", fragte Lena dann mit leuchtenden Augen. Sie war wie ein kleines Kind, wenn sie sich etwas wünschte und abschlagen konnte ich ihr auch nichts. Also nickte ich und so trafen sich unsere Lippen zu einem Kuss, während Lena irgendwie gleichzeitig Fotos machte. Es war ein bisschen seltsam aber vielleicht käme ja was schönes dabei raus. Als ich den Kuss dann kurz vertiefte, ließ sie seufzend das Handy sinken. Irgendwann lösten wir uns aber wieder und grinsten uns an. Ein bisschen blieben wir noch oben aber dann mussten wir auch langsam wieder runter. Mit genügend Abstand machten wir dann noch Fotos vor dem Eiffelturm, wobei ich auch ein paar nur von ihr machte. Sie war das geborene Model, was sollte ich da anderes machen als Fotos? Es gab aber auch noch ein paar Pärchenfotos ehe wir die Handys wegpackten.

Nachdem ich es jetzt nochmal gelesen habe, wünsche ich mir, dass es die Fotos tatsächlich gibt 😂

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