•Marks Sicht•Die nächsten zwei Tage hörte ich gar nichts von Lena. Ich wusste, dass sie im Studio war und an ihrem neuen Album arbeitete. Es gab zwar noch keinen neuen Termin für die Veröffentlichung, da sie das erste Album ja weggeworfen hatte, um eine Pause zu bekommen und den Sinn an der Musik und überhaupt wiederzufinden. Dennoch schrieb sie natürlich weiter Lieder und arbeitete. Ohne eine Deadline fühlte sich das immer viel freier an auch wenn sie das im Moment wahrscheinlich nicht fühlte. Dank mir. Eigentlich sollte ich für sie da sein und ihr beistehen in ihrer persönlichen Tiefphase, statt dessen verletzte ich sie und sie glaubte ich würde mit ihren Gefühlen spielen.
Ich pendelte natürlich auch weiter zwischen Promotion und Studio und mein Album näherte sich der finalen Version. Irgendwie konnte ich mich aber gar nicht darüber freuen, da ich immer noch hoffte, dass Lena sich in irgendeiner Art melden würde. Selbst wenn sie meinte, dass sie nichts mehr von mir wissen wollte. Ich wollte, dass sie einen Abschluss fand oder sich dafür entschied, es nochmal zu versuchen. Als Freunde oder als Paar.
Irgendwann mitten am Tag erreichte mich eine Nachricht von Finja: »Hast du mit Lena gesprochen? Wie sieht's aus?« Ich seufzte. Sollte ich sie wieder mit meinen Problemen nerven für die es ohnehin keine Lösung gab? Nein, das musste ich allein schaffen. »Hab ihr n Brief geschrieben, das wird schon. Danke dir«, schrieb ich also nur. Grade hatte ich die Nachricht gesendet, erreichte mich eine von Lena. Ungläubig tippte ich auf ihren Chat. »Du bist so ein Arsch« Okay, das war wenigstens eine klare Antwort, wenn auch eine schmerzhafte. Sie hatte den Brief also immerhin gelesen.
Ich schrieb nichts zurück, um sie nicht irgendwie weiter zu verärgern. Das sollte es also gewesen sein? Unsere Freundschaft und alles, was wir hatten, war damit beendet? Eigentlich wollte ich das nicht akzeptieren aber ich konnte sie ja zu nichts zwingen und wenn das ihre Entscheidung war, mit der sie am ehesten glücklich werden konnte, dann war es besser so.
Es waren noch drei Tage bis mein Album rauskommen sollte. Für den Tag war eine kleine private Party geplant und auch wenn ich mich nicht wirklich nach Party fühlte, gab es einiges vorzubereiten. Und die Erleichterung, das Album in den Händen zu halten, das mittlerweile tatsächlich fertig war, spürte ich trotz der Situation mit Lena. Ich hatte meine Band eingeladen und ein paar Freunde. Eigentlich auch Lena aber das hatte sich wohl erledigt. Ich kaufte also schon mal alles ein, was ich brauchte und verstaute es in meiner Wohnung, die mir in den letzten Tagen wieder unfassbar leer vorkam. Als ob etwas fehlte, dass nie wirklich da gewesen ist. Ich wusste nur noch nicht was.
Heute wieder etwas kürzer... sorry
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Der Weg des Lebens
Fiksi PenggemarAlles beginnt mit einer Wanderung zu sich selbst gespickt mit Erinnerungen und neuen Gedanken. Was daraus entsteht ist bei Erreichen des Ziels jedoch noch immer fraglich. Eine Geschichte aus Sicht von Mark Forster. Auszug aus Teil 15: Sofort saß ich...