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•Marks Sicht•

„Guten Morgen, kleine Fee", flötete ich und trug das Tablett mit unserem Frühstück ans Bett. Lena lächelte sofort und öffnete flackernd die Augen. „Morgen", murmelte sie und gähnte. Sie sah so unfassbar süß aus dabei. „Neujahrsfrühstück ans Bett gefällig?", fragte ich. „Wie spät ist es?", wollte sie wissen. „Kurz vor zwölf glaub ich", gab ich zurück und stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab, um mich hinzusetzen und es dann auf den Schoß zu nehmen. „Wieso weckst du mich nicht? Jetzt hab ich voll den Jet Leg und kann heute Abend nicht schlafen", nörgelte sie, rutschte aber zu mir ran. „Es ist Neujahr, jeder hat so einen Silvester-Jet-Leg", gab ich nur zurück und gab ihr einen kleinen Kuss. „Wow, wie lange bist du schon wach?", fragte sie beim Blick aufs Tablett. „So eineinhalb Stunden. Ich hab Pfannkuchen gemacht und Obst geschnitten und jetzt haben wir Obstsalat und... ja, wie gesagt, Pfannkuchen", erklärte ich. „Du bist echt süß, weißt du das?", fragte sie und küsste mich mit roten Wangen. „Wenn du das sagst", gab ich mit einem Zwinkern zurück. „Jetzt aber erstmal guten Appetit", fügte ich an und so genossen wir unser Frühstück im Bett.

„Was machen wir heute? Ich bin noch so... schläfrig irgendwie, weil wir so lange wach waren", meinte Lena, als wir fertig waren. „Ich kann ja den Laptop holen und wir gucken einfach irgendeine Serie oder so", schlug ich vor. „Und Charlotte?", fragte sie. Die war ja noch mir Polly und Kiwi in Lenas Wohnung. „Wie lange bleibt sie denn?", wollte ich wissen. „Bis morgen früh glaub ich", meinte Lena. „Dann laden wir sie zu einem Abendessen ein aber vorher können wir ja einen Film gucken", schlug ich vor. „Du musst aber kochen. Ich glaub ich würde alles versauen heute. Ich fühl mich so unkonzentriert. Ich weiß nicht mal so genau, wie ich überhaupt ins Bett gekommen bin. Nicht wegen Alkohol, eher weil ich so müde war", erklärte sie. „Ich kümmere mich drum. Erstmal kuscheln wir uns aber jetzt zusammen und schauen einen Film", bestimmte ich. Sie nickte lächelnd und so taten wir das. „Charlotte und Polly kommen heut Abend um sechs ungefähr", meinte Lena zwischendurch, als ihr Hände vibriert hatte. Ich nickte nur und zog sie lächelnd wieder zu mir. „Ich freu mich, sie ein bisschen mehr kennenzulernen. Immerhin ist sie ja eine deiner engsten Freundinnen", sagte ich ehrlich. „Sie ist... ich kann's nicht beschreiben, du wirst es merken. Sie ist einfach die beste", meinte Lena. „Das werde ich ja nachher sehen", zwinkerte ich.

Als der Film vorbei war standen wir dann aber auf. „Ich muss noch duschen und so", seufzte Lena. „Mach du mal. Ich kümmere mich ums Abendessen", gab ich zurück und gab ihr noch einen kurzen Kuss und einen leichten Klaps auf den Po, der sie zum kichern brachte, bevor ich sie ins Bad gehen ließ. Es dauerte gar nicht mehr so lange bis Lena dann zu mir kam und wir gemeinsam den Rest vorbereiteten. „Mal wieder zu spät", schmunzelte sie nach einem Blick auf die Uhr. „Ihr müsst befreundet sein", gab ich grinsend zurück. „Du sagst nichtmal was dagegen", fügte ich lachend an, als sie stumm blieb. „Stimmt ja auch", gab sie schulterzuckend zurück und lehnte sich grinsend an mich. „Du bist ganz schön kuschelbedürftig heute", stellte ich fest und legte meine Arme um sie. „Stört's dich? Weil das wird noch öfter passieren", meinte sie mit roten Wangen. „Ehrlich gesagt find' ich's ganz schön", gab ich zu. „Ich würd' dich eh nicht loslassen", sagte sie zufrieden.

Grade wollte ich etwas sagen, da klingelte es und wir mussten uns wohl oder übel lösen. Dafür fiel Lena kurz darauf Charlotte in die Arme. Nach einer langen Begrüßung begaben wir uns dann an den Esstisch und Kiwi darunter. Ich sah, dass Charlotte Lena was zuflüsterte, konnte aber nichts verstehen. Polly hatte sich etwas schüchtern mir gegenüber gesetzt. Im laufe des Abends erfuhr ich, dass Charlottes Tochter grade 16 war und wahrscheinlich war das der Grund, dass sie ein paar Minuten gebrauchte hatte bevor sie einfach mit uns lachte und erzählte. Ich stellte mir vor irgendwann mal selbst eine Tochter in dem Alter zu haben. Mit Lena. Sie würde wahrscheinlich aussehen, wie eine kleine Version von Lena. Vielleicht so ähnlich, wie sie damals beim ESC. Irgendwie ließ mich das Lächeln. Es war eine schöne Vorstellung aber es hatte auch noch ein paar Jährchen Zeit. Erstmal würden wir unsere Zeit zu zweit genießen.

Der Abend wurde zum Glück nicht ganz so lang wie der davor. Charlotte und Polly mussten ja auch am nächsten Tag wieder los nach Köln. Die Verabschiedung fiel trotzdem lang aus. Die beiden Freundinnen sahen sich halt nicht mehr allzuoft seit Lena in Berlin wohnte. Als wir dann aber wieder allein waren räumten wir erstmal den Tisch ab. „Ich geh eben mit Kiwi raus, ja?", fragte Lena mich dann. „Kann ich mitkommen?", fragte ich zurück. Es klang, als wollte sie allein sein. „Klar, ich dachte nur, du willst bestimmt nicht nochmal raus", meinte sie. „Eigentlich lass ich dich ungern allein im Dunkeln raus, das weißt du", gab ich zurück. „Mark", seufzte sie. Das Gespräch hatten wir schön öfter. „Ich gehe jeden Abend allein mit Kiwi um den Block, wenn du nicht da bist und es ist noch nie was passiert", meinte sie. „Lass uns nicht wieder die selbe Diskussion führen. Ich komme einfach mit", versuchte ich zu vermeiden, dass wir unsere gute Laune zerstörten. Sie schmunzelte. „Du bist gut im nicht schreiten. Dann komm aber jetzt auch", meinte sie nur noch und wir machten uns auf den Weg. Hand in Hand, weil um die Zeit eh keiner mehr unterwegs war, der uns erkennen könnte.

„Nach deinem Geburtstag sind wir beide wieder viel mehr unterwegs", meinte Lena irgendwann. „Ja... aber wir haben ja noch einen Termin zum Kalender abgleichen. Wir machen das schon! Und wenn ich Konzerte für dich verschieben muss", stelle ich klar. Ich wollte keine Zweifel von ihr hören. Wenn es jemand schaffte, dann doch wir. Sie drücke meine Hand etwas. „Du bist süß, Mark", meinte sie dann. „Ich mein' das ernst!", versicherte ich. „Ich weiß und es tut gut, das zu hören", sagte sie ehrlich und blieb kurz stehen, als Kiwi dies ebenfalls tat. Sie gab mir einen kleinen Kuss, um ihre Aussage zu bestärken und lächelte mich nochmal an, bevor wir weitergingen. Irgendwie war es so schön einfach mit ihr durch die Straßen zu laufen. Sie war nicht groß rausgeputzt und ich liebte das. Wenn sie einfach sie selbst war, gefiel sie mir am besten, auch wenn ich nichts gegen wunderschöne Prinzessinnenkleider und Philipps Make-Up-Arbeit hatte.

Als wir zurück waren gingen wir direkt ins Bett aber Lena war noch nicht wirklich müde, da sie so lange geschlafen hatte. „Charlotte meint übrigens, Polly ist ein heimlicher Fan von dir aber sie gibt's nicht zu", meinte sie und ich konnte ihr Grinsen in der Stimme hören. „Du meinst also, ich hätte ihr n Autogramm mitgeben sollen", gab ich schmunzelnd zurück. „Haha, nein. Ich fand's nur süß, wie schüchtern sie am Anfang war. So kenn ich sie gar nicht", meinte Lena. „Sie ist ein Teenager, da kommt das schon mal vor. Sie hat mich zum ersten Mal getroffen und dann direkt in meiner Wohnung und du und Charlotte ward sowieso nur in eure Gespräche vertieft am Anfang, da wäre ich auch schüchtern gewesen", relativierte ich Pollys Verhalten. Lena seufzte. „Kann auch sein. Ist ja eigentlich auch egal. Ich freu mich, dass ihr euch versteht. Also auch Charlotte und du", meinte sie. Ich nickte und gab ihr einen kurzen Kuss. „Es wäre jedenfalls eher unpraktisch, wenn ich mich mit einer deiner besten Freundinnen nicht verstehe", stimmte ich ihr zu, während wir uns noch immer ansahen. Das Licht war schon aus aber ein bisschen schimmerte noch durchs Fenster und ließ ihre Augen glitzern. „Du grinst grade, wie der letzte Depp", kicherte sie. „Weil du so schön bist", gab ich knapp zurück. Wahrscheinlich wurden ihre Wangen jetzt rot aber das konnte ich nicht sehen. „Du sagst das viel zu oft", murmelte sie und wendete verlegen den Blick ab. „Das kann man gar nicht oft genug sagen", konterte ich und strich ihr sanft über die Wange. „Man Mark, ich hebe irgendwann ab, wenn du das dauernd sagst", schmunzelte sie und sah wieder zu mir. „Kannst du gar nicht. Ich halte dich nämlich fest", gab ich nur zurück. „Oh Gott, hör endlich auf so süß zu sein, sonst bin ich morgen noch rot wie eine Tomate", kicherte sie und kuschelte sich an meine Brust. Ich legte nur leise lachend meine Arme um sie und zog die Decke etwas höher über uns. „Ich bin noch gar nicht richtig müde", murmelte sie irgendwann, als ich schon fast eingeschlafen war. Ich seufzte. „Oh, sorry, ich wollte dich nicht wieder wecken", sagte sie schuldbewusst und gab mir einen kleinen Kuss. „Ich hätte dich vielleicht früher wecken sollen", gab ich müde zurück. Sie nickte etwas. „Mach die Augen zu, versuch wenigstens runterzukommen", bat ich sie, als sie zum hundertsten Mal ihre Füße anders hinlegte. Ich merkte, dass es ihr leid tat, dass sie mich wach hielt aber sie konnte ja nichts dafür. „Komm mal richtig her", sagte ich dann und zog sie mit dem Kopf auf meine Brust. „Augen zu", wiederholte ich, was sie dann auch tat. Ich begann irgendwelche Melodien zu summen, was sie erst kichern ließ. „Ich bin kein Baby mehr", murmelte sie. „Doch, meins", gab ich kurz zurück und summte weiter. Nach einem weiteren Kichern kam sie dann aber langsam zur Ruhe. Ich schlief selbst fast ein vom Summen aber sie zum Glück auch.

Kennt ihr auch den Silvester-Jet-Leg?

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