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•Marks Sicht•

Am nächsten Tag musste Lena früh raus und nach Leipzig für ein Fotoshooting und ich für andere Termine nach Hamburg. Eigentlich ließ ich sie ungern gehen, weil ich merkte, dass sie gedanklich noch immer mit der Mail an ihren Vater beschäftigt war. Bella merkte das auch sofort als sie kam um Lena abzuholen. Diese erklärte ihr kurz und so nüchtern, dass mir klar war, dass sie einfach noch nicht darüber reden konnte, was los war. Bella warf mir daraufhin einen bösen Blick zu. Sie meinte ja, ich hätte Lena gar nichts sagen sollen von dem Brief. „Denk nicht so viel drüber nach okay?", sagte ich leise zu Lena, als wir uns verabschiedeten. Sie nickte nur leicht und versuchte sich an einem Lächeln. „Versuch das Shooting zu genießen", fügte ich noch an und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn. „Bist du heut Abend wieder hier?", fragte sie dann aber. „Ja, aber erst spät. Fahr lieber in deine Wohnung und mach's dir gemütlich. Wenn's noch nicht allzu spät ist, komm ich zu dir", schlug ich vor. Sie nickte diesmal etwas zuversichtlicher und gab mir einen richtigen Kuss. „Bis dann", lächelte ich und legte ein letztes Mal meine Lippen auf ihre, bevor Bella sich bemerkbar machte, da sie langsam los mussten. Ich seufzte. „Wir sehen uns ja bald wieder", zwinkerte Lena nur und nach einem letzten Kuss machten die Beiden sich dann auf den Weg. Auch ich hatte nicht mehr viel Zeit.

Am Bahnhof traf ich mich mit Dennis und wir machten uns auf den Weg nach Hamburg. In der Bahn beschloss ich, ein paar Wohnungen in Berlin rauszusuchen. Erstens mussten Lena und ich das ja angehen, wenn wir zusammen ziehen wollten und zweitens konnte ich sie damit vielleicht ein bisschen ablenken, wenn sie die Gedanken an ihren Vater zu sehr vereinnahmten. „Suchst du ne Wohnung?", fragte Dennis verwundert. „Ja... nicht nur für mich", gab ich leise zurück. Ich wollte nicht, dass das jemand in der Bahn mitbekam. „Verstehe", lächelte er nur. „Wenn du willst, schau ich mich für euch um. Ihr habt ja nicht allzu viel Zeit momentan", bat Dennis an. „Ne, lass mal. Danke aber ich glaube das müssen wir zusammen machen. Wir wissen ja am besten, was uns wichtig ist", lehnte ich aber ab. Dennis nickte nur lächelnd. „Viel Glück", meinte er noch. Ich lächelte nur kurz dankend. Ein paar potentielle Wohnungen speicherte ich auf der Fahrt ab und klappte dann zufrieden den Laptop zu. Wir waren angekommen und ich hatte ja noch Termine.

Überraschend früh am Abend stieg ich dann in die Bahn zurück. Schon gegen 21 Uhr war ich wieder in Berlin. Ich wollte nach Hause, meine Sachen umpacken und zu Lena fahren, allerdings hatte sie da meinen Plan ein wenig durchkreuzt. In meiner Wohnung brannte Licht. Wahrscheinlich war Lena hier. Ich schloss also auf und rief vorsichtig ihren Namen in die Wohnung. Sofort hörte ich Schritte, die ich direkt ihr zuordnen konnte und kurz darauf stand sie vor mir. Sie sah geschafft aus aber weniger angespannt als noch am Morgen. Dennoch nahm ich sie erstmal fest in den Arm als ich meine Sachen abgelegt hatte. „Na, wie war dein Tag?", fragte ich vorsichtig. „Es hat Spaß gemacht und ich musste auch nicht ständig an ihn denken. Aber... ich hab auch noch nicht in meine Mails geguckt. Keine Ahnung ob er geantwortet hat", gab sie zu. „Können wir ja gleich zusammen wenn du willst", schlug ich vor. Zögerlich nickte sie. „Wie lief's bei dir?", lenkte sie das Thema um. „Gut. Entspannte Interviews und eine Besprechung mit gutem Ergebnis. Hast eigentlich nur du gefehlt heute", grinste ich. Sofort musste sie mehr lächeln und das war auch alles was ich wollte. „In der Küche ist noch Essen. Ich dachte ich mach für dich was mit. Irgendwie wollte ich nicht allein in meiner Wohnung hocken, Kiwi ist noch bei ihrer Sitterin", erklärte sie. „Alles gut, du bist hier immer willkommen, auch wenn ich nicht da bin", lächelte ich sofort. Es tat gut zu wissen, dass sie sich hier wohl fühlte. Ich aß erstmal zu Abend bevor wir uns zusammen auf die Couch setzten und ich sie an meine Brust zog. „Sollen wir mal nach deinen Mails schauen?", fragte ich sanft. Zögerlich nahm sie ihr Handy und öffnete den Posteingang. Tatsächlich war dort eine Antwort von ihm. Zittrig tippte sie darauf. Ich konzentrierte mich darauf sie festzuhalten und ihr Ruhe zu geben. Mitlesen wollte ich nicht. Es war erstmal nur für ihre Augen bestimmt. Dennoch wartete ich gespannt auf ihre Reaktion.

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