•Marks Sicht•In der Küche saßen Martin, Finn und Nitti bereits am gedeckten Tisch. Überhaupt sah meine Wohnung überraschend ordentlich aus. Die drei schienen schon mit dem Aufräumen begonnen zu haben. „Guten Morgen!", grinste Nitti fröhlich und deutete auf die beiden freien Stühle. „Moin", murmelte ich etwas durcheinander und auch die anderen begrüßten sich kurz. Lena und ich setzten uns also nebeneinander auf die beiden Stühle und während Martin und Finn einfach weiter aßen, sahen Lena, Nitti und ich uns abwechselnd stumm an. Wer würde zuerst etwas sagen?
Nitti aß schließlich weiter, sodass nur noch Lena und ich uns unsicher ansahen. Unsere Augen schienen sich zu unterhalten. Sie fragte mich wohl Sowas wie: „Wer sagt jetzt was? Du oder ich?" Ich antwortete mit einem Blick, der versuchte auszudrücken, dass ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Womit sollte man denn da beginnen? ‚Wir sind übrigens zusammen', wäre wohl ein bisschen plötzlich. Aber Lena schien zu verstehen und nahm unterm Tisch meine Hand. Erleichtert verschränkte ich meine Finger mit ihren. Sie räusperte sich, um auf sich aufmerksam zu machen, woraufhin die Jungs aufsahen und ich doch wieder nervös wurde. Sie schien auch unruhig, weshalb ich ihre Hand sanft drückte. Sie lächelte mich kurz an, ehe sie begann zu den anderen zu sprechen.
„Also, Nitti weiß es ja anscheinend schon...", meinte sie woraufhin Martin und Finn noch aufmerksamer wurden. Was würden sie wohl gleich sagen? Wie würde ich damit umgehen, wenn sie es nicht gutheißen würden? „Mark und ich, wir...", stotterte sie weiter. Selbst wenn sie stotterte, war es flüssiger, als alles was ich zustande gebracht hätte. Sie war so stark und ich so stolz auf sie. In den letzten Monaten hatte sie ganz schön kämpfen müssen, um aus ihrem Tief rauszukommen aber ihr Selbstbewusstsein und ihre ganze Art hatten davon unfassbar profitiert. „Wir sind zusammen", sagte sie schließlich endlich. Jetzt war es raus.
Finn verschluckte sich an seinem Brötchen und auch Martins Augen wurden groß. Erst Nittis leises Lachen brach die angespannte Stille. Lena war unterdessen immer kleiner geworden und auch ich bekam langsam etwas Angst. Unsere Hände klammerten sich unter dem Tisch regelrecht aneinander und wir trauten uns kaum die Anderen oder uns gegenseitig anzusehen. „Ähm... ja... Glückwunsch", meinte Finn dann und lachte etwas auf. Verwirrt sah ich ihn schließlich doch an. „Ich hab nicht damit gerechnet aber... irgendwie... macht es ja Sinn", sagte er. Martin stimmte ihm nickend zu und beglückwünschte uns ebenfalls.
Langsam begannen wir wieder zu essen und nach und nach wurde auch die Stimmung wieder lockerer. Wir unterhielten uns wieder losgelöst und es schien niemanden mehr übermäßig zu interessieren, dass Lena und ich jetzt wirklich ein Paar waren. Ich konnte es nur selbst kaum glauben. Ihre Hand berührte immer wieder meine und wir schauten uns auch immer wieder verliebt an. Nur zu einem Kuss vor den Augen der anderen konnten wir uns nicht überwinden.
Nach dem Frühstück räumten wir direkt den Tisch ab und den Rest der Wohnung auf. „Wo ist Lena?", fragte ich, als ich wieder in die Küche kam. Ich hatte mit Nitti im Wohnzimmer Ordnung gemacht während Martin und Finn in der Küche waren. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass auch Lena hier wäre. „Ich dachte sie ist bei euch", meinte Finn verwundert. Einen Moment sahen wir uns verwundet an. Dann lief ich wortlos ins Schlafzimmer. Sie konnte ja nicht einfach gegangen sein. Das hätten wir bemerkt.
Und tatsächlich saß sie mit dem Rücken zur Tür auf der anderen Seite des Bettes und sah raus. Ich lächelte erleichtert bis ich ein leises Schluchzen vernahm und sich meine Brust unangenehm zusammenzog. Hatte ich etwas falsch gemacht?
Sofort lief ich ins Bett und ließ mich vor ihr auf den Boden fallen, damit ich sie ansehen konnte. Schnell wischte sie sich die Tränen weg. Anscheinend hatte sie mich erst bemerkt, als ich in ihr Blickfeld gekommen war. „Was ist los?", wollte ich vorsichtig wissen und nahm ihre Hände in meine. „Versprichst du mir was?", fragte sie leise. Was kam denn jetzt? Ich setzte mich erstmal neben sie und zog sie etwas an mich. „Was denn?", wollte ich wissen und versuchte dabei ruhig zu bleiben und ihr Sicherheit zu geben. Sie konnte mir doch alles sagen. „Können wir uns versprechen, dass wir nie über die Presse, oder Meinungen über uns, streiten?", fragte sie. Ich seufze. Das war also der Grund. Mit Meinungen über uns einzeln hatten wir gelernt umzugehen aber über uns beide zusammen wäre das was anderes. „Ich kann dir versprechen, dass ich dich nie für irgendwas verurteilen werde, was die über uns schreiben. Ich werde dir keine Vorwürfe machen, wenn dort irgendwas landet, was nicht für fremde Augen bestimmt war", sagte ich bestimmt und suchte ihren Blick. Aber sie wich mir aus. Sanft legte ich meine Hand an ihre Wange und zwang sie somit mich anzusehen. „Lena, ich werde nie sauer auf dich sein, weil irgendwer irgendwas über uns denkt. Dafür kannst du nichts. Und ich auch nicht. Wir müssen uns nur sicher sein, dass der erste Weg ist, darüber zu sprechen, wenn es uns beschäftigt", sagte ich ehrlich. Sie lachte leise und ich wusste sofort warum. „Ich weiß, das sagt der richtige", gab ich zu, war aber froh, dass sie wieder lachte. „Du kannst doch die richtigen Worte finden", meinte sie dann verlegen. Ich schmunzelte. Ja jetzt hatte es ganz gut geklappt. Statt darauf noch etwas zu erwidern küsste ich sie nur sanft. „Ich hab mir jedes Wort gemerkt", sagte sie leise aber ich merkte, dass sie mich auch damit warnte, mein Versprechen nicht zu brechen. „Ich auch", gab ich zurück, als Bestätigung dafür, dass ich mir sicher war, alles dafür zu geben, es zu halten.
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Der Weg des Lebens
FanfictionAlles beginnt mit einer Wanderung zu sich selbst gespickt mit Erinnerungen und neuen Gedanken. Was daraus entsteht ist bei Erreichen des Ziels jedoch noch immer fraglich. Eine Geschichte aus Sicht von Mark Forster. Auszug aus Teil 15: Sofort saß ich...