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•Marks Sicht•

Direkt am nächsten Tag hatte Lena einen Termin bei ihrer Frauenärztin bekommen und dass sogar nach den Öffnungszeiten, damit wir nicht zu sehr Gefahr liefen, dort gesehen und erkannt zu werden. Wir waren so schon durchgehend in der Presse und Baby-Gerüchte konnten wir grade wirklich nicht auch noch gebrauchen. Als wir am Nachmittag in der Praxis waren, war tatsächlich nur noch die Ärztin da, die Lena bereits seit einiger Zeit kannte. Die Beiden begrüßten sich herzlich. „Dann kommt mal mit", lächelte die Frau in weiß und freundlich an. „Soll ich mit?", fragte ich Lena ziemlich nervös, woraufhin sie mich ungläubig ansah, meine Hand nahm und mich mitzog. Da saß ich dann also, Lenas Hand fest in meiner, und sah mit den beiden Frauen zusammen auf diesen Bildschirm, der schwarz-weiße Pixel zeigte, in denen ich nichts erkannte. „Also du sagtest, dir war übel und du hattest ein paar Gefühlsausbrüche, wenn ich das so wiedergeben darf", sagte die Ärztin. Lena und ich waren unglaublich ungeduldig aber so wie sie das sagte, hatte ich direkt ein ungutes Gefühl und hielt Lenas Hand noch fester. Lena nickte nur, ebenfalls verunsichert. „Daraus kann ich schließen, in welcher Woche du mindestens sein müsstest und dass ich hier etwas sehen... müsste", erklärte sie und versuchte uns damit vorsichtig zu sagen, dass sie eben nichts sah. „Müsste...?", wiederholte Lena mit brüchiger Stimme. „Aber... der Test", murmelte sie und ich spürte plötzlich nicht nur meinen Schmerz und den Schock, sondern auch ihren. Ich sah, wie sie zusammensackte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen und wie tief es sie traf. Grade einen Tag lang sollte uns also die Freude bleiben. Der Test war falsch, es war eigentlich alles wie zuvor und doch war es anders. Wir hatten nicht geplant, ein Baby zu bekommen aber seit wir dachten, dass es nun so wäre, hatten wir uns mit dem Gedanken ziemlich angefreundet. Die Ärztin wischte Lena schließlich sanft das Gel vom Bauch und wollte ihr ein Taschentuch reichen aber da war Lena schon aufgesprungen, hatte sich angezogen und war rausgelaufen. Etwas zittrig lief ich ihr nach so schnell ich konnte und erwischte sie noch im leeren Wartezimmer. Am Handgelenk hielt ich sie auf und zog sie an mich. Es tat auch mir weh aber ich wollte jetzt für sie da sein. „Ich... ich dachte nicht, dass... dass es so wehtut", flüsterte sie und versuchte sich zu beruhigen. „Ich auch nicht", gab ich nur zurück und hielt sie weiter fest. „Darf ich nochmal was sagen?", kam Lenas Ärztin dazu. Wir lösten uns etwas und Lena strich sich die Tränen weg so gut es ging. „Wenn dir weiter übel ist morgens und so weiter, solltest du zum Hausarzt", erklärte sie. „Das kann wirklich vom Stress kommen aber damit ist nicht zu spaßen", fügte sie noch an. Ich nickte ihr zu, als Zeichen, dass ich darauf acht geben würde. Lena konnte noch nicht so richtig was sagen, weshalb wir dann erstmal ins Hotel fuhren.

Die ganze Fahrt über sprachen wir nicht. Normalerweise hätte ich mich gefreut, dass sie aufhörte zu weinen aber ich kannte sie zu gut. Sie war grade gar nicht richtig anwesend, konnte gar nicht weinen. Im Hotelzimmer angekommen, wollte sie ins Bad aber ich zog sie lieber zu mir, um ihr einen kurzen Kuss zu geben. „Nicht weglaufen", bat ich sie. „Das ist eigentlich meine Rolle", fügte ich noch an. Sie schmunzelte ganz kurz, begann dann aber erneut zu weinen. So standen wir dann einige Zeit Arm in Arm da und auch mir entwich die eine oder andere Träne, die sie aber nicht sah. „Irgendwann bekommen wir unsere Chance", beschloss ich schließlich und löste mich etwas von ihr, um sie ansehen zu können. Sie nickte etwas. „Ich... wie kann man sich nach einem Tag so sehr drauf eingelassen haben? Also wieso tut es so weh?", fragte sie dann. „Ich weiß es nicht", gab ich ehrlich zurück. „Vielleicht brauchen wir noch ein bisschen Zeit", fügte ich dann an. Wieder erhielt ich ein leichtes Nicken von ihr. „Jetzt weiß ich wenigstens, dass du das auch wirklich willst und was für Zweifel mich dann erwarten", suchte sie die gute Seite. „Und ich weiß, welche Zweifel ich dir direkt ausreden muss", gab ich zurück und küsste sie nochmals kurz. Den Rest des Tages verbrachten wir auf der Couch und sahen Serien an, auf die wir uns beide nicht wirklich konzentrieren. Unsere Gedanken kreisten um das Baby, was außerhalb unserer Vorstellung nie da gewesen war. Dafür war ich mir noch nie so sicher, irgendwann ein Kind mit ihr haben zu wollen. Ich wollte irgendwann Vater sein und Lena sollte die Mutter sein, meine Freundin sollte die Mutter meiner Kinder werden. Ich wollte sie irgendwann heiraten, irgendwie wurde auch das mir plötzlich klar. „Ich liebe dich", sagte ich also zu ihr, als mir auffiel, worüber ich grade nachdachte. „Ich dich auch", gab sie lächelnd zurück und ich war selten so erleichtert und glücklich über ein ehrliches Lächeln von ihr.

Sorry Leute, bitte seid mir nicht böse😅 Ich kann nicht wirklich gut über Schwangerschaften und kleine Kinder schreiben, vielleicht weil ich selbst Einzelkind bin und überhaupt keine Ahnung davon habe, wie es ist mit einem Baby/Kleinkind.
Außerdem finde ich es für mich nicht gut, in Storys über Prominente zu schrieben, dass sie Schwanger sind, weil ich immer das Gefühl habe, damit so einen Druck und eine Erwartungshaltung zu erzeugen. Natürlich ist das nur meine persönliche Meinung... bitte seid mir dennoch nicht böse😶💜

Der Weg des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt