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•Marks Sicht•

Als mein Wecker klingelte sprang ich direkt aus dem Bett. In zwei Stunden würde Lena im Hotel ankommen. Ich hatte heute frei. Schnell zog ich mich an und verließ das Hotel. Eine spontane Idee verlangte nach Umsetzung. Also zog es mich zunächst in einen Bäcker, wo ich etwas Käsekuchen kaufte. Als nächstes holte ich einen Strauß Blumen in verschiedenen Farben, die ich nicht alle hundertprozentig erkennen konnte, da ich farbenblind war. Hoffentlich würde sie ihn mögen. Zurück im Hotel war es dann schon nur noch eine Dreiviertelstunde. Immer erreichten mich Nachrichten von ihr, wo sie grade war und wie lange es noch dauern würde aber ich laß sie nur auf den Sperrbildschirm, um sie in dem Glauben zu lassen, ich würde noch schlafen. Die letzte halbe Stunde zog sich wie Kaugummi und ich begann wie ein Tiger im Käfig im Zimmer auf und ab zu laufen und sehnsüchtig aus dem Fenster zu schauen, als ob ich aus der 8. Etage sehen könnte, wenn sie den Parkplatz erreichten.

„Sind da, Zimmer 734. Bist du wach?", schrieb sie. Ich lächelte, antwortete nicht. Es war gemein aber ich wollte sie überraschen. Also wartete ich ungeduldig weitere Minuten, bis sie wahrscheinlich ihr Zimmer erreicht hätte. Dann machte ich mich mit Kuchen und Blumen zügig auf den Weg zu ihr. Ob mich vor ihrem Zimmer jemand sah, vergaß ich völlig zu überprüfen aber ich wollte auch nichts anderes, als hinter die Tür zu verschwinden, auf der die Nummer 734 stand.

Ziemlich direkt nach dem Klopfen ging die Tür auf. „Überraschung", grinste ich zufrieden und spürte eine unfassbare Wärme in mir, sobald ich in ihre Augen sah. Sofort zog sie mich rein und schloss die Tür, ehe sie mir regelrecht um den Hals fiel. Den Kuchen und die Blumen balancierend, versuchte auch ich sie zu umarmen. „Ich hab dich vermisst", murmelte sie. „Ich dich auch", gab ich sofort zurück. Langsam lösten wir uns schließlich etwas. „Die sind für dich", hielt ich ihr die Blumen hin. „Ich hoffe, sie gefallen dir", fügte ich noch an. Mit einem unglaublich schönen Lächeln nahm sie den Strauß und roch einmal daran, ehe sie noch breiter lächelte. „Die sind richtig schön, danke", meinte sie dann und legte die Blumen kurz auf den Schrank. Ich stellte den Kuchen dazu und zog sie wieder in meine Arme. Diesmal richtig, fest und lange. Wir sogen den Duft des anderen regelrecht auf und ich bekam eine Gänsehaut nach der anderen. Diese Frau... ich liebte sie einfach so unglaublich doll, dass ich es manchmal selbst nicht glauben konnte. „Da ist übrigens noch Käsekuchen", sagte ich schließlich leise. Wieder lösten wir uns etwas, ohne aber einander wirklich loszulassen. „Du bist der Beste, ich liebe dich", sagte sie mir einer Ehrlichkeit im Blick, die mich fast erzittern ließ. Das bezog sich bei weitem nicht nur auf den Kuchen. „Ich dich auch", gab ich zurück und konnte nur hoffen, dass ich es annähernd so authentisch rüberbringen konnte, wie sie. Endlich trafen sich dann unsere Lippen zu einem Kuss, der nur so vor Liebe und Sehnsucht strotzte. Wir wollten gar nicht mehr aufhören und zu küssen.

„Ich glaub der Kuchen sollte langsam gegessen werden. Hattest du schon Frühstück?", fragte ich schließlich und sie schüttelte den Kopf. Somit setzten wir uns an den kleinen Tisch in ihrem Zimmer und verspeisten genüsslich den Käsekuchen. Lange sollten wir leider nicht unter uns sein, immerhin hatte Lena am Abend noch ein Konzert vor sich. Sie musste also zum Soundchack, etwas später war Philipp dran, dann mussten noch ein paar kleine Dinge mit Bella geklärt werden und plötzlich war schon Einlass Zeit. Die Ränge füllten sich und Lena ging in die Vorbereitungszeit mit ihrer Band und ihren Tänzerinnen. Ich gesellte mich solange zu Bella und Phillip. Die Zeit vorm Konzert gehörte dem Team, nicht dem Partner. Erst kurz vor Beginn gab ich ihr noch einen letzten Kuss und wünschte ihr viel Spaß, bevor ich von hinter der Bühne aus verfolgte, wie krass die Stimmung war und wie unglaublich glücklich nicht nur Lena, sondern auch die ganzen Menschen vor ihr waren. Beim eigenen Konzert konnte man das alles kaum erfassen aber jetzt sah ich das alles und war umso dankbarer, diese Dinge selbst erleben zu können. Und ich war unglaublich stolz auf sie. Ab und zu warf Lena mir einen kleinen unauffälligen Blick zu bevor schließlich irgendwann der Abend zu Ende ging und sie von der Bühne kam.

Noch total aufgekratzt und voller Glück sprang Lena hinter der Bühne quasi jedem in die Arme, der ihr in den Weg kam. Eine Umarmung nach der anderen wurde verteilt bis sie schließlich bei mir ankam und auch ich sie einmal fest an mich drückte. „Du warst, nein du bist bombe!", sagte ich leise, was sie kichern ließ. Ich sah, dass Hütte noch filmte und versuchte mich im Hintergrund zu halten bis auch seine Kamera ausging und wir zum Hotel fuhren. Erst dann kam Lena langsam zur Ruhe. Ich kannte das. Das Adrenalin verließ den Körper und man wurde plötzlich müde. Manchmal gab es so Abstürze, in denen man sich dann noch völlig unvermittelt wahnsinnig einsam oder traurig fühlte. Gleichzeitig war einem klar, dass das vorbei gehen würde und es nur der Moment war und trotzdem konnte man sich nicht beruhigen. Aber heute hatte ich sie im Arm und konnte sie auffangen. „Ich mag das, wenn du da bist", murmelte sie mit geschlossenen Augen, als wir Arm in Arm im Bett lagen. „Ich mag es auch, hier zu sein", gab ich ebenso leise zurück. Kurz öffneten wir die Augen, sahen uns an und versanken in einem liebevollen Kuss, bevor wir wieder nur so dalagen. „Gute Nacht kleine Fee", sagte ich zuletzt noch, als ich merkte, dass sie dabei war einzuschlafen. Dann zog ich nur noch die Decke etwas höher und schlief ebenfalls ein.

Mit dem Teil bin ich nicht so richtig zufrieden... aber es wird wieder besser

Der Weg des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt