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•Marks Sicht•

In den nächsten Tagen hatten wir den puren Stress. Egal wo wir hin gingen und egal ob zusammen oder allein, es folgte uns eigentlich immer mindestens ein ungebetener Fotograf. Vor allem Lena hatte damit zu kämpfen. Man erkannte sie leichter als mich, wenn ich die Kappe und die Brille tauschte. Unsere Managements waren dauerhaft in Verhandlungen mit der Regenbogenpresse und auch als wir dann wieder Termine hatten, schien sich die Welt für so viele nur noch um uns zu drehen, dass es echt anstrengend wurde. Ständig wurde man darauf angesprochen aber das war nur halb so schlimm, wie wenn ein Fotograf plötzlich ein paar Meter vor einem aus einem Gebüsch springt, Fotos macht und schneller wieder verschwindet, als man überhaupt reagieren kann.

Eines Abends versuchte ich schon seit mindestens einer Stunde Lena zu erreichen. Sie ging einfach nicht ans Handy, dabei müsste sie sogar zu Hause, in ihrer Wohnung sein für diese Nacht. Ich war in Aachen, wo ich morgen einen Auftritt hätte und konnte nicht einfach so zu ihr fahren und nachschauen. Irgendwie hatte ich ein unwohles Gefühl dabei. Sie fühlte sich die ganze Zeit schon nicht so gut, wegen diesem Presserummel, der ungeahnte Formen angenommen hatte und jetzt war sie einfach nicht erreichbar. Schließlich rief ich unruhig bei Bella an. „Hi, Mark. Was gibt's?", fragte sie direkt in der Erwartung, neue Presse-Probleme lösen zu müssen. „Ähm... ich erreiche Lena seit gut zwei Stunden nicht und eigentlich müsste sie doch in ihrer Wohnung sein", erklärte ich. „Hm... Ja, da wollte sie eigentlich direkt hinfahren nach der letzten Besprechung", erklärte Bella verwundert. Langsam machte ich mir Sorgen. Was, wenn sie einen Unfall hatte? „Kannst du vielleicht gucken fahren? Ich... ich mach mir ein bisschen Sorgen, es ging ihr so schlecht die letzten Tage", bat ich sie deshalb. „Klar, ich schau nach. Ich weiß ja was du meinst. Sie fühlt sich unter Druck und beobachtet, ich hoffe, dass die einfach bald das Interesse verlieren", seufzte sie. Ich nickte nur, ehe mir auffiel, dass sie das ja nicht sehen konnte. „Ja...", murmelte ich deshalb. Mir ging es ja ganz ähnlich, ich versuchte nur stark zu bleiben für Lena und das nicht so an mich rankommen zu lassen. „Meldest du dich dann?", fragte ich noch. „Ja, ich fahr gleich zu ihr und geb dir dann Bescheid. Mach dir nicht zu viele Gedanken", versicherte sie mir ruhig. „Ich versuchs, danke", gab ich nur zurück. „Kein Problem, bis dann", verabschiedete sie sich. „Bis dann", war das letzte was ich sagte, bevor wir auflegten.

Seufzend fiel ich aufs Bett. Eigentlich war jetzt Zeit für Abendessen aber ich hatte einfach absolut keinen Hunger. Stattdessen sah ich ungeduldig auf das Handy in meinen Händen und wartete auf den Rückruf oder irgendeine Nachricht von Bella oder besser noch von Lena. nach etwa einer halben Stunde, die sich anfühlte wie eine Ewigkeit, klingelte es endlich und Bella rief an. Sofort nahm ich ab und wartete, was sie sagen würde. „Sie ist nicht hier aber es sieht auch nicht so aus, als wäre sie hier gewesen", erklärte Bella hörbar verwirrt. Unruhig stand ich auf und lief im Zimmer umher. Warum war ich hier und konnte nicht bei Lena sein? „Wo ist sie dann?", fragte ich sofort, auch wenn Bella darauf wahrscheinlich keine Antwort hatte. „Ich weiß nicht... ich versuche mal ein paar Freunde aus Berlin zu erreichen und du versuchst es nochmal bei Lena, ja? Es wird schon nichts passiert sein", wollte sie mich beruhigen aber ich merkte, dass auch sie langsam besorgt wurde. Dennoch stimmte ich zu und so legten wir auf. Ich rief noch einige Male bei Lena an und schrieb ihr WhatsApps und sogar SMS aber ich bekam keine Reaktion. Nur zugestellt wurden die Nachrichten, das konnte ich sehen. Mir blieb nichts anderes übrig als zu warten aber das konnte ich wirklich nicht gut. Die ganze Zeit tigerte ich durch den Raum, sah immer wieder aufs Handy und versuchte mir einzureden, dass schon alles gut sei. Leider brachte das nicht viel und spätestens, als bei Bellas rumtelefonieren nichts herauskam, hatte ich wirklich keine Geduld mehr. „Scheiße! Irgendwo muss sie doch sein!", regte ich mich auf. „Ja und das wird sie auch. Lena ist kein kleines Kind mehr, die passt schon auf sich auf", wollte Bella Ruhe vermitteln aber auch sie war in Sorge, das hörte ich. „Hast du mal nach Unfällen in Berlin gegooglet oder so?", fragte ich schließlich, obwohl ich darüber gar nicht nachdenken wollte. „Ich schau mal aber mach dich nicht verrückt", wiederholte sie und blieb am Telefon, während sie am Laptop nach Unfällen suchte. „Also es gab nur einen kleinen Unfall, bei dem wohl nichts großes passiert ist. Ich finde jetzt auch nur diesen einen Artikel dazu aber das ist auch das andere Ende von Berlin", erklärte sie. Das beruhigte mich wenig. Es konnte mir ja niemand sagen, dass Lena nicht am anderen Ende von Berlin war. „Mark, wir können jetzt eh nichts machen. Wir müssen abwarten aber ich bleib hier in der Wohnung und melde mich, falls sie herkommt. Versuch dich zu beruhigen", bat sie mich ein weiteres Mal. Ich lachte nur ungläubig auf, ehe wir auflegten und weiter warten mussten.

Wow... 100 Kapitel! Danke, danke, danke für all die lieben Kommentare, die Stimmen aber auch für die stummen Leser! Es ist so schön, dass euch das alles gefällt! Wirklich vielen Dank!💛

Es tut mir leid, dass Teil 100 so ‚traurig' ist und der Cut ist auch ein bisschen fies aber morgen geht's ja weiter! 😉☺️

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