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Heute wieder ein etwas kürzerer Teil...

•Marks Sicht•

Lena rief an. Verwirrt nahm ich den Anruf an. Irgendwie besorgt, ob ihr etwas passiert war, dass sie mich einfach so anrief. „Lena, alles okay?", fragte ich schnell. „Ja, aber... wo bist du? Bist du schon an der nächsten Hütte?", fragte sie und wirkte irgendwie besorgt. „Ja, grade angekommen. Bin aber ziemlich nass geworden auf die letzten Meter", erzählte ich und hörte sie erleichtert durchatmen. „Aber immerhin bist du angekommen. Ich hab grade von meiner Wetterapp gemeldet bekommen, dass da bei dir eine Unwetterwarnung ist", erklärte sie. „Oh... wieso deine Wetterapp?", fragte ich verwirrt. „Ich... ich wollte immer gucken können, wie das Wetter bei dir ist, keine Ahnung... sind da viele Bäume bei dir? Es soll gewittern", lenkte sie schnell das Thema zurück. Ich lachte etwas. „Lena, ich bin an einem See mitten im Wald", sagte ich. Kurz war sie still. „Hey, es passiert schon nichts, bis jetzt regnet es nur ziemlich doll. Ich mach mir weniger Sorgen um die Bäume, als dass der See überläuft", versuchte ich sie etwas zu beruhigen. Warum war sie so besorgt? So schlimm war das doch jetzt auch nicht. „Okay... aber melde dich heute Abend nochmal, ja? Und wenn das Unwetter vorbei ist", bat sie. Ich seufzte. „Klar, mach ich, alles gut", sagte ich ruhig. Dann verabschiedeten wir uns und ich schlüpfte erstmal in trockene Klamotten, bevor ich mein Abendessen machte und dann, nach einer Nachricht an Lena, dass das Unwetter nicht schlimmer geworden war, ins Bett ging.

Irgendwie war es ja süß, dass sie sich um mich sorgte aber, dass sie mich sogar anruft und ihre Wetterapp das Wetter bei mir anzeigte, war vielleicht etwas übertrieben. Andererseits... würde ich es wahrscheinlich genauso machen, wenn sie in einem anderen Land allein umherwandern würde. Diese Nacht bleib ich allein in der Hütte. Der Regen prasselte laut auf das Blecherne Dach und ab und zu hörte man es dann doch etwas donnern aber irgendwie konnte ich dennoch sehr gut schlafen. Vielleicht war ich einfach müde genug von der Wanderung.

Am Morgen war das Unwetter vorbei. Draußen war alles matschig und der Strom in der Hütte war ausgefallen. Für mein Frühstück war das aber kein Problem. Bevor ich weiter wollte, schrieb ich Lena kurz, dass ich das Unwetter heil überstanden hatte. Zuletzt noch der Eintrag ins Gästebuch, den ich fotografierte, dann war mein Handy leer. »Hey there! Tonight I came into a thunderstorm but everything is alright. Electricity is faild now but that's no problem! Yesterday I found out some new things about myself and one of my closest friends. Maybe it will get more today. I hope your weather will be better then mine! Mark«, schrieb ich. Dann ging ich die nächste Wanderrute an.  Nach Mörtfors, wo laut einem Internetblog die schönste Hütte bisher liegen sollte. Das würde wohl auch nötig sein, den die Wege waren vom Unwetter matschig und ich hatte über den ein oder anderen Baum klettern müssen. Auch die Wegmarkierungen waren heute teilweise echt schwer zu finden. Ich konnte mich nur auf den Weg konzentrieren und gar keine anderen Gedanken hatten Platz in meinem Kopf. Vielleicht war das auch mal ganz gut. Als ich nach etwas mehr als vier Stunden und zweimal falsch abbiegen in Mörtfors ankam war ich heilfroh über die warme Hütte. Es war eigentlich weniger eine Hütte und eher ein Haus. Daneben standen vier Fahrräder mit allen möglichen Taschen. Ich schien heute nicht allein zu sein.

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