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•Marks Sicht•

In den nächsten Tagen war einiges los. Lena und ich waren beide für Promotion, parallel versuchte ich einiges für Lenas Geburtstag zu organisieren. Sie hatte sich ja gewünscht mit mir auszureiten, weil sie auf Instagram Fotos einer ehemaligen Freundin gefunden hatte. Tatsächlich schaffte ich es, nicht nur irgendeinen Ausritt zu organisieren sondern sogar ihre Freundin zu kontaktieren und einen Ausritt mit ihr zu planen. Per Telefon sprach ich auch immer wieder Lena gut zu, sodass sie sich, nach einer weiteren Rückmeldung ihres Vaters mit der Adresse ihrer Schwester, traute, sie zu ihrem Geburtstag zum Kennenlernen einzuladen. Zwei Tage lang kam keine Antwort und ich hatte alle Mühe, sie zu beruhigen und ihr immer wieder zu versichern, dass ihre Schwester bestimmt nur Zeit bräuchte. Dann aber kam eine Zusage. Zwar klang die wohl ein bisschen formal aber die Situation war ja auch besonders. Die beiden Schwestern kannten sich ja überhaupt nicht. Ihr gemeinsamer Vater hatte die beiden völlig verschieden behandelt, die Beziehung zu ihm könnte bei beiden nicht unterschiedlicher sein. Ich merkte auch aus der Ferne, dass Lena immer aufgeregter wurde, je näher ihr Geburtstag kam.

Aber dann war es soweit. Wir waren beide wieder in Berlin, diesmal in ihrer Wohnung und morgen wäre ihr Geburtstag. Am Abend saßen wir gemeinsam auf der Couch, Kiwi auf dem Schoß und genossen einfach einen Moment die Stille. Trotzdem merkte ich, dass sie unruhig war. „Ich weiß gar nicht, wie ich sie begrüßen soll", stellte Lena irgendwann fest. Sie meinte ihre Schwester. „Ich glaube, das macht der Moment", gab ich nur zurück. „Wie ist das überhaupt, Geschwister zu haben? Ich glaub, ich hab das schonmal gefragt", murmelte sie. „Und ich hab dir damals schon gesagt, dass ich dir das glaube ich nicht erklären kann. Du wirst das morgen fühlen, da bin ich mir sicher. Wahrscheinlich machst du dir viel zu viele Gedanken. Das wird schon alles", versuchte ich ihr Ruhe zu vermitteln. Sie kuschelte sich mehr an mich. „Ich hab dein Geschenk übrigens auf übermorgen gelegt, damit wir morgen keinen Stress haben", lenkte ich das Thema um. „Was hast du denn mit mir vor?", fragte sie sofort neugierig. „Hast du schon wieder vergessen, was du dir gewünscht hast? Na dann sag ich dir natürlich nichts", gab ich verwundert zurück. „Och man", maulte sie. Leise lachend gab ich ihr einen kleinen Kuss.

„Irgendwie bekomme ich meine Gedanken nicht zur Ruhe", seufzte Lena irgendwann. Uns beiden war klar wieso. Sie war aufgeregt wegen ihrer Schwester. „Ich könnte dich auf andere Gedanken bringen", schlug ich schmunzelnd vor. Ein leises Kichern verließ ihre Lippen aber sie drehte sich zu mir und grinste mich mit einem frechen Funkeln in den Augen an. „Was meinst du nur?", fragte sie gespielt unwissend. Ich legte lächelnd meine Hand an ihre Wange und streichelte kurz ihre weiche Haut bevor ich sie sanft etwas zu mir zog, um sie zu küssen. Ein leises Seufzen entwich ihr. Unsere Lippen lagen einige Zeit aufeinander. Wir genossen einfach die Gefühle zwischen uns und tatsächlich vergaß ich alles andere. Wahrscheinlich konnte auch sie ihre Gedanken hinten anstellen, jedenfalls versanken wir mit immer intensiveren Küssen völlig in unserer Welt. Aber es bleib auch dabei. Keiner von uns hatte es irgendwie eilig und keiner wollte aus dieser entspannten Atmosphäre irgendeine noch so schöne Anstrengung machen. Es war perfekt so, wie es war. Als wir uns irgendwann wieder ansahen, hatte sie ihre mittlerweile vom küssen leicht geschwollenen Lippen etwas geöffnet und sah für mich so unfassbar heiß aus. „Weißt du eigentlich, wie gut du küsst?", fragte ich und merkte dann erst, dass ich es ausgesprochen hatte. Sie grinste sofort. „Dann sollten wir weitermachen", murmelte sie gegen meine Lippen und schon waren wir wieder in unsere Küsse versunken. „Sollten wir vielleicht ins Schlafzimmer?", fragte ich irgendwann leise. „Ich bin ehrlich gesagt zu müde", meinte sie, schien wohl gedacht zu haben, ich hätte eine Erwartung gehabt. „Eigentlich ging's mir mehr darum, dass dein Bett bequemer ist. Müde bin ich durchaus auch", gab ich schmunzelnd zurück. „Okay, dann lass uns hinlegen", meinte sie nur leicht lächelnd. Ich konnte meine Augen trotzdem nicht von ihr lassen.

Und so lagen wir dann zusammen im Bett und kuschelten uns wieder zusammen. „Ablenkung geklappt?", fragte ich leise. Sie nickte. „Wir können trotzdem gerne weitermachen", schmunzelte sie und kam mir wieder näher. „Sehr gerne", flüsterte ich noch und schon trafen sich unsere Lippen wieder. Irgendwie konnten wir nicht genug von der Nähe zum anderen bekommen. Wahrscheinlich weil wir uns die letzten Tage nur am Telefon gesprochen hatten. Einige Minuten ging das noch so bis wir schließlich nur noch müde da lagen und immer mehr ins Land der Träume rutschten.

Die wohl schönste Ablenkung😉

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