•Marks Sicht•Früh am nächsten Morgen weckte Lena mich vorsichtig. „Ich muss aufstehen und los. Und ihr fahrt bald los", erklärte sie leise. Wir waren extra noch geblieben, damit ich eine Nacht mehr mit ihr hatte. Aber jetzt musste sie los nach Berlin und ich nach Magdeburg. Grummelnd hielt ich sie fest. „Bleib hier", bat ich sie müde. Sie sollte nicht gehen, wir würden uns erst zu Natalies Hochzeit in zwei Wochen wiedersehen. „Ich würde ja aber ich hab auch noch n Job", gab sie entschuldigend zurück. „Einen Kuss", forderte ich dann und sofort lagen unsere Lippen aufeinander. Sie versuchte sich schließlich zu lösen aber so leicht ließ ich sie nicht, was sie leise gegen meine Lippen kichern ließ. Plötzlich klopfte es. Seufzend lösten wir uns also und ich öffnete. „Wir müssen los, Lena... ich will dich nicht rauswerfen aber du müsstest wohl auch langsam los", erklärte unser Busfahrer. „Schon gut, ich bin auch schon fertig", meinte sie nur und da bemerkte ich erst, dass sie schon angezogen und fertig gemacht war. „Bis bald, pass auf dich auf", sagte ich noch leise zur ihr, bevor wir uns ein letztes Mal küssten und umarmten. „Pass du auch auf dich auf. Und wenn dir ein Geschenk für deine Schwester zur Hochzeit einfällt, melde dich", zwinkerte sie frech, ehe sie ging. Da hatte sie mich aber auf was gebracht. Wir mussten uns ja noch was überlegen, was wir Natalie und Robin schenken würden.
Dank diesem kurzen Schockmoment konnte ich dann auch nicht mehr schlafen und setzte mich stattdessen wieder in eine ausgepolsterte Ecke meines Bettes. Dann schnappte ich mir einen Block, schrieb die erste Strophe des angefangenen Songs aus dem Handy ab und überlegte erstmal, wie der Refrain klingen würde. Das war der Moment, in dem ‚Übermorgen' entstand. Nicht nur für Lena aber auch. Ein weiterer Gedanke war Natalie und ihre Hochzeit. Sie würde diesen Schritt gehen, ihrem Robin das Versprechen für immer zu geben. Beim Schreiben kam mir eine Idee. Das Lied war jetzt nicht das passendste für diese aber ich könnte Natalie vorschlagen, ein oder zwei Songs auf der Feier zu spielen. Und Lena könnte ich auch fragen. Wenn wirklich nur Familie und Freunde da waren, würde ich mich auch zu einem Duett überreden lassen. Wir könnten ‚Natalie' zusammen spielen oder irgendwas ganz anderes covern. Für Natalie würde ich wahrscheinlich alles machen, wenn sie es sich wünschte. Schnell notierte ich mir die Idee noch, dann hörte ich, dass mein Team langsam wach wurde. Also öffnete ich die Tür zum Gang, sodass wir uns unterhalten konnten. So dauerte die Fahrt nach Magdeburg auch nicht mehr so lange. Dort angekommen war ein bisschen Zeit, die ich nutzte, um mich mit Nitti zum Klavier zu setzen und Übermorgen auszuprobieren. Es hatte ja schon Ansätze gegeben für die musikalische Gestaltung und die wurde auf dem Laptop jetzt ein bisschen detaillierter. „Hast du Lena den Text schon gezeigt?", fragte er irgendwann. „Nein", gab ich nur zurück. „Ist aber für sie oder?", wollte er wissen. „Schon... ich hab aber auch an Natalie gedacht und die Hochzeit", erklärte ich. „Selbst wenn, Lena wird es mögen, da bin ich mir jetzt schon sicher", erkläre Nitti. „Meinst du? Nicht zu viel?", wollte ich ein bisschen beschämt sichergehen. „Auf keinen Fall! Aber zeig's ihr erst, wenn's fertig ist", schlug er vor. Ich nickte. „Ja... gute Idee", stimmte ich zu. Und so spielten wir noch ein bisschen zusammen, ehe der Soundcheck dran war und wir noch Zeit mit der Band und den anderen verbrachten, aßen und auf den Konzertabend warteten. Das war so der Tour-Alltag. Nach dem Konzert gingen wir heute noch ein bisschen was trinken, ehe wir in die Betten der Busse fielen und es wieder weiterging. Das ging wie die letzten Wochen auch die nächsten so weiter. Lena hatte mir am Telefon begeistern von dem Kleid erzählt, was sie bei der Hochzeit anziehen wollte, ich ihr von der Idee mit den Liedern, die sie sofort toll gefunden hatte. Außerdem hatten wir uns mit meiner Mama zusammen um drei Flitterwochen für Natalie und Robin in Südafrika gekümmert. Nach Sing meinen Song hatte Natalie immer wieder gesagt, wie gerne sie mal da gewesen wäre und so war das wohl ein gutes Geschenk. Als wir meine Schwester gefragt hatten, ob wir auf ihrer Feier ein paar Songs spielen sollten, hatte sie sich auch direkt gefreut und sich einen gewünscht. Den hatte sich natürlich Lena notiert, weil ich ihn direkt vergessen hatte. Zum Proben würden wir wohl nur einzeln wirklich Zeit haben aber wir bekamen das auch spontan zusammen hin, da war ich mir sicher. Wenn wir was konnten, dann zusammen Musik machen.
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Der Weg des Lebens
FanficAlles beginnt mit einer Wanderung zu sich selbst gespickt mit Erinnerungen und neuen Gedanken. Was daraus entsteht ist bei Erreichen des Ziels jedoch noch immer fraglich. Eine Geschichte aus Sicht von Mark Forster. Auszug aus Teil 15: Sofort saß ich...