•Marks Sicht•Ich war grade in LA gelandet und fuhr nun mit einem Taxi zu der Adresse, die ich von Bella hatte. Sie hatte der Rezeption Bescheid gegeben, dass ich eine Karte zu Lenas Zimmer bekommen würde und dann dort auf sie warten konnte. Genau das tat ich dann auch. In Lenas Zimmer herrschte, wie immer, das totale Chaos und so beschäftigte ich mich damit, wenigstens ein bisschen Ordnung zu schaffen. Irgendwann bekam ich dann eine WhatsApp von Bella und fast zeitgleich eine von Lena. Zuerst las ich Lenas: „Wie war das Festival? Du hast dich gar nicht gemeldet", schrieb sie. Da sie offline war und deshalb nicht sehen konnte, dass ich die Nachricht gelesen hatte, schaute ich mir erstmal Bellas Nachricht an. „Wir sind in ein paar Minuten wieder da. Wo bist du?", wollte sie wissen. „Ich warte in ihrem Hotelzimmer. Danke nochmal", antwortete ich nur kurz und packte mein Handy weg. Jede Sekunde würde die Tür aufgehen und ich hoffte einfach, dass Lena sich freuen würde und ich nichts falsch verstanden hatte. Schließlich wusste ich immer noch nicht, weshalb sie mir nicht sagte was los war.
Bevor ich länger darüber nachdenken konnte, hörte ich die Karte im Türschloss und schließlich sprang die Tür auf. Ein geschafftes Seufzen war das erste was ich von Lena hörte. „Na, anstrengender Tag?", fragte ich vorsichtig. Erschrocken zuckte sie zusammen und sah mich ungläubig an. „Halluziniere ich?", fragte sie und begann immer mehr zu lächeln. „Nein", schmunzelte ich kopfschüttelnd und ging zu ihr. Sofort kam sie mir auch entgegengelaufen und ließ sich in meine Arme fallen. Einige Sekunden war es still und ich spürte zu Beginn, wie angespannt ihr ganzer Rücken war und sie sich nur langsam etwas entspannte. „Was machst du hier?", fragte sie irgendwann. „Ich... naja, ich hab mir Sorgen gemacht, weil du mir am Telefon nicht sagen wolltest was los ist und jetzt bin ich hier", erklärte ich. Erstmal setzten wir uns aufs Bett, Lena immer noch dicht bei mir, und zogen eine Decke über unsere Beine. „Du hättest nicht herkommen müssen. Du hast Termine", meinte sie aber ich hörte in ihrer Stimme, dass sie eigentlich sehr froh war mich zu sehen. Deshalb zog ich sie nur noch etwas enger zu mir. „Was ist los, hm?", fragte ich leise. Sie seufzte leise und schob sich auf meinen Schoß, um den Kopf auf meiner Schulter ablegen zu können. „Ich... ich vermiss dich und der ganze Stress die letzten Wochen ist irgendwie mehr als ich erwartet habe. Vielleicht liegt's am letzten Jahr, weil es so ungewohnt ist, die ganze Zeit unterwegs zu sein", erklärte sie dann. Ich streichelte sanft ihren Rücken und zog die Decke etwas höher. „Warum sagst du mir sowas nicht?", wollte ich wissen. Das fand ich wirklich ein bisschen komisch. „Ich... keine Ahnung. Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst, wollte es vielleicht auch nicht zugeben, dass es mir zu viel wird", gab sie zu. „Ach, Leni... ich bin doch dafür da mir Sorgen zu machen, schließlich liebe ich dich und wir sind verheiratet. Und dass dir das grade zu viel ist, ist völlig okay. Aber du musst das dann sagen", wollte ich klarstellen. Sie seufzte leise, hatte das natürlich längst verstanden. „Bekomme ich jetzt n Kuss? Ich hab dich nämlich auch ganz schön vermisst", murmelte ich in ihre Haare, in denen ich meine Nase vergraben hatte. Sie roch so vertraut. Kichernd löste sie sich ein bisschen und sah mich an. Ihre leise Lache zu hören tat mindestens genauso gut, wie in ihre Augen zu schauen und nichts als Liebe zu finden. Als sich dann endlich unsere Lippen trafen wurden die Wärme und das Kribbeln in mir noch stärker. Damit sie sich bloß nicht so schnell wieder löste, legte ich die Arme etwas fester um sie und vertiefte den Kuss etwas. Ein leises Geräusch, das fast klang wie ein Schnurren, entwich ihr, weshalb ich in den Kuss lächelte.
Eine ganze Weile genossen wir einfach uns wieder zu haben aber irgendwann knurrte uns beiden der Magen und Lena wurde auch ein bisschen müde. Ich hatte sowieso Jetlag. Also bestellten wir uns Essen aufs Zimmer und erzählten uns die schönsten Geschichten der letzten Tage. Ganz bewusst hatten wir beschlossen erstmal nur über das Schöne zu reden und den Rest dann morgen zu klären. Heute wollten wir uns erstmal freuen, dass wir uns wiedersahen. Nach dem Essen krochen wir dann auch bald ins Bett. „Leni, du bist wirklich verspannt. Morgen musst du dich mal entspannt in die Badewanne setzen und in den nächsten Tagen, wenn du mal Zeit hast, lässt du dich massieren", beschloss ich. Sie lachte leise. „Du spinnst. Wenn ich das jedes Mal mache, nur weil du meinst, mein Rücken sei verspannt, wird's aber teuer", meinte sie. „Wenigstens die Badewanne kannst du dir doch nehmen. Und wenn du willst massiere ich dich auch", lächelte ich leise. „Du bist wirklich ein Schatz. Ich weiß schon, warum ich dich geheiratet hab", gab sie hörbar grinsend zurück und küsste mich kurz. „Ich mach mir nur Sorgen", sagte ich. „Ich weiß. Ich lass mich auch gerne von dir massieren, wenn du das schon anbietest", meinte sie. „Für dich immer", sagte ich noch verträumt. Ihr so nah zu sein, machte mich völlig verliebt grade. „Ich liebe dich", seufzte sie und klang genauso verträumt dabei. „Ich dich auch", gab ich leise zurück und küsste sie nochmal als kleinen Beweis. „Wir sollten schlafen oder? Wann musst du los morgen?", fragte ich. „Keine Ahnung, Wecker ist aber gestellt. Hab's jetzt nur nicht im Kopf. Sag mal... bleibst du jetzt wirklich hier bis ich auch zurück fliege?", fragte sie immer noch ein bisschen ungläubig. „Natürlich. Meine Termine sind zum Großteil abgesagt und ein paar Sachen sollen per Videokonferenz sein. Ich wollte halt bei dir sein", erklärte ich. „Du bist wirklich verrückt", murmelte sie nochmal und kuschelte sich an mich. „Ich weiß, bin ich aber gerne", flüsterte ich noch und küsste sanft ihre Schläfe. „Jetzt aber gute Nacht kleine Fee", fügte ich an. „Ich liebe es, wenn du das sagt", seufzte sie und wurde dann langsam ruhiger bis wir beide einschliefen. Wahrscheinlich war ich nicht nur für Lena hergekommen sondern auch für mich. Ich hatte sie ganz schön vermisst.
Und wie seht ihr es jetzt? Übertrieben oder genau die richtige Aktion von Mark?

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Der Weg des Lebens
Fiksi PenggemarAlles beginnt mit einer Wanderung zu sich selbst gespickt mit Erinnerungen und neuen Gedanken. Was daraus entsteht ist bei Erreichen des Ziels jedoch noch immer fraglich. Eine Geschichte aus Sicht von Mark Forster. Auszug aus Teil 15: Sofort saß ich...