•Marks Sicht•Am Abend waren wir in Berlin angekommen. Lena schlief auf dem Beifahrersitz, wurde aber langsam wach, als ich vor meiner Wohnung parkte. „Na du", sagte ich sanft. Sie gähnte müde und sah dabei unglaublich niedlich aus. „Ist das okay, wenn wir erstmal in meine Wohnung gehen?", fragte ich dann. „Klar", sagte sie noch mit leicht heiserer Stimme vom Schlafen. Also stiegen wir aus und gingen mit unseren Taschen und Kiwi rauf in meine Wohnung. „Bestellst du uns was zu Essen? Ich geh eben eine Maschine Wäsche anstellen", erklärte ich. Sie nickte, hielt mich aber kurz auf, um mir einen Kuss zu geben. Einen Moment sahen wir uns lächelnd an, ehe sie mich gehen ließ.
Seufzend räumte ich meine Klamotten in die Waschmaschine und lauschte dabei Lenas Stimme, wie sie mit Kiwi redete, während sie wohl auf dem Handy Essen bestellte. Ich mochte den Gedanken nicht, dass wir beide eigentlich ab morgen wieder arbeiten müssten. Lena langsam nicht mehr nur im Studio, sondern auch auf Promo-Tour. Ich hatte natürlich immer noch Promotion und Meetings für die Tour im Sommer vor mir. Ein unschönes Gefühl stieg in mir auf, eine Art Angst. Auch wenn ich mir sicher war, dass wir es schaffen konnten, hatte ich ein bisschen Angst, dass wir beide einfach unsere Arbeit nicht mehr genießen konnten oder dass wir immer, wenn wir uns sahen, eine Art Zeitdruck spürten.
Mit einem Kopfschütteln versuchte ich die Gedanken hinter mir zu lassen und ging zurück ins Wohnzimmer zu Lena. „Komm her", forderte sie, also setzte ich mich neben sie aufs Sofa. Sofort krabbelte sie auf meinen Schoß und lehnte sich an meine Schulter. Ich legte die Arme um sie und konnte mir für den Moment nichts schöneres vorstellen, als das hier.
„Maaaark", begann sie. Allein wie sie das in die Länge zog, war mir sofort klar, dass sie irgendwas von mir wollte. „Lenaaaa", gab ich deshalb ebenso lang gezogen zurück. Sie grinste etwas, wirkte aber ein bisschen nervös. Was wollte sie denn? „Ich... also es ist erstmal nur eine Idee und, wenn es dir zu plötzlich ist oder so, dann... dann sag es einfach aber... also...", stotterte sie. Jetzt wurde ich wirklich neugierig. „Was hältst du davon, wenn... also wenn wir... zusammenziehen?", sprach sie es endlich aus. Sie schien die selben Gedanken gehabt zu haben, wie ich vor ein paar Minuten. „Pass auf, ich finde die Idee nicht schlecht. Wirklich. Ich habe auch schon drüber nachgedacht. Gib mir noch ein paar Tage, ja?", bat ich sie vorsichtig. Sofort nickte sie lächelnd. „Mir ist ehrlich gesagt auch egal, ob wir hier zusammen wohnen oder bei mir oder irgendwo ganz anders, falls wir das machen", sagte sie noch. „Ich hänge nicht mehr besonders an dieser Wohnung, ehrlich gesagt", gab ich nur zurück. „Lass uns in ein paar Tagen nochmal richtig darüber reden", fügte ich an. „Okay. Ich bin dir nicht böse, wenn das zu schnell ist", versicherte sie mir. Ich lächelte sie dankend an und gab ihr einen sanften Kuss, der leider von der Türklingel unterbrochen wurde. „Essen!", freute Lena sich sofort, was ich mit einem leisen Lachen quittierte, ehe wir beide aufstanden und ich zur Tür ging. Lena blieb im Wohnzimmer. Es war besser, wenn uns in Deutschland niemand so spät noch zusammen sah. Auch kein Lieferant.
Als wir später, nach einer Runde mit Kiwi, im Bett lagen wurde mir einmal mehr klar, wie sehr ich sie brauchte. Wenn wir jetzt grade jeder in seiner Wohnung im Bett liegen würden... Ich vermisste sie ja schon beim Gedanken daran. Vielleicht sollten wir uns wirklich um eine gemeinsame Wohnung kümmern. Mich hielt diese Wohnung schon lange nicht mehr fest und auch Lena schien ihre nicht zwingend zu vermissen. Vielleicht wäre es wirklich gut, wenn wir beide mit einer völlig neuen aber gemeinsamen Wohnung eine Art neues Kapitel aufschlagen würden. Beim Gedanken daran musste ich lächeln aber wir hatten eigentlich im Moment nicht wirklich die Zeit für Wohnungsbesichtigungen und einen Umzug. Aber solange wir uns sowieso häufiger in Hotels in irgendwelchen anderen Städten trafen als in Berlin wäre das ja sowieso erstmal nicht so wichtig.
„Machst du eigentlich auch mal den Kopf aus irgendwann?", fragte Lena leise und hörbar müde. Ich hatte noch immer nicht die Augen geschlossen, hatte einen Arm um sie gelegt und streichelte sanft über ihren Arm, weil ihre weiche Haut sich einfach so gut anfühlte unter meinen Fingern. Ich lachte leise und gab ihr einen kurzen Kuss. „Ich bin immer noch bei dem Wohnungs-Thema", gab ich zu. „Sorry, ich wollte dich nicht unter Druck setzen oder so. Es war nur eine Idee", sagte sie sofort. „Hey, alles gut. Ich stell's mir schön vor mit dir zusammen zu wohnen. Wir haben halt nur grade keine Zeit wirklich zu suchen...", erklärte ich ruhig, meinen Gedankengang. Sie seufzte leise, schien grade erst zu merken, dass das eben wirklich so war. „Aber das ist ja auch nicht schlimm. Wir stimmen wieder weiter unsere Kalender ab und treffen uns so oft wie's geht in allen möglichen Städten. Und wenn es wieder ruhiger wird suchen wir uns hier irgendwo eine hübsche Wohnung und dann haben wir unser neues Kapitel so richtig besiegelt", sagte ich, um sie ein bisschen zu beruhigen. „Ich hab irgendwie kein gutes Gefühl dabei, wenn wir in Hotels von Zimmer zu Zimmer schleichen müssen", gab sie zu. „Aber es ist auch ein bisschen spannend. Sieh es vielleicht als Spiel. Das was den Kick ausmacht", schlug ich witzelnd vor und erhielt das erhoffte Lachen von ihr. Und auch wenn sie müde war, war das das schönste Geräusch, was ich kannte. Manchmal konnte ich nicht glauben, wie viel das in mir auslöste. „Lass uns nicht so viel denken und langsam schlafen", sagte ich dann leise, da ich merkte, wie müde sie wirklich war. Sie nickte nur ein bisschen und schmiegte sich richtig an mich. „Gute Nacht, kleine Fee", flüsterte ich noch nach einem kleinen Kuss auf den Scheitel. Ich sah noch, wie sie lächelte, ehe auch ich die Augen schloss und mit ihr in meinen Armen einschlief.
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Der Weg des Lebens
FanfictionAlles beginnt mit einer Wanderung zu sich selbst gespickt mit Erinnerungen und neuen Gedanken. Was daraus entsteht ist bei Erreichen des Ziels jedoch noch immer fraglich. Eine Geschichte aus Sicht von Mark Forster. Auszug aus Teil 15: Sofort saß ich...