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•Marks Sicht•

Ich hatte Finja geliebt, wie keine Frau zuvor. Sie war so besonders und verstand mich in jeder Situation. Allerdings hatte ich ihr anscheinend nicht genug zurückgegeben. Ich hätte öffentlich zu ihr stehen müssen und das hatte ich nicht gekonnt aus Angst sie zu verlieren. Und genau deshalb hatte ich sie verloren. Das war eigentlich bescheuert. Jedoch war die Liebe jetzt nicht mehr da und es tat mittlerweile auch nicht mehr weh an sie zu denken. Ich fragte mich, wie es ihr wohl ging. Unser beider Zukunftsplanung hatte sich mit der Trennung in Luft aufgelöst aber vielleicht war das genau das, was für uns richtig war. Ich sollte mich nach der Wanderung bei ihr melden, mich endgültig aussprechen mit ihr und vielleicht würden wir Freunde bleiben. Das konnte klappen. Nur weil man sich nicht mehr liebte, hieß das nicht, dass man nicht mehr füreinander da sein konnte.

Füreinander da sein, so wie ich es für Lena immer war. Auch in der Nacht, die auf die Ausstrahlung ihrer Sing meinen Song Folge folgte. Wir hatten es ausnahmsweise nicht geschafft uns dafür zu treffen, da ich eine TV-Aufzeichnung in München gehabt hatte.

-Rückblende-
Mitten in der Nacht klingelte mein Telefon. Ich war grade erst in meiner Wohnung angekommen zurück aus München. Als ich Lenas Namen auf dem Bildschirm sah, nahm ich sofort ab. Bevor ich etwas sagen konnte, hörte ich, dass sie weinte. „Ich komme", sagte ich sofort und machte mich auf den Weg zu ihr. Hatte sie wieder mit Max gestritten? Es lief nicht gut bei den Beiden im Moment. Ich war schon wenig später bei ihrer Wohnung und klingelte ungeduldig. Kaum ging die Tür auf hastete ich zwei Stufen auf einmal nehmend in den dritten Stock, wo sie an ihrer Tür stand. Die Augen rot, die Nase wund, die Wangen von den Tränen salzig. Ich zog die sofort fest in meine Arme. So mochte ich sie gar nicht sehen. „Was ist passiert?", fragte ich leise. „Max", sagte sie nur. Ich seufzte. „Was hat er gemacht?", wollte ich leicht geladen wissen. „Er... wir haben Sing meinen Song geschaut und... du hast Satelite gesungen", begann sie. Ich nickte, als Zeichen, dass ich ihr zuhörte. „Er meinte... keine Ahnung er ist eifersüchtig auf dich... er hat gesagt, er hätte unsere Blicke gesehen und so", erklärte sie. Ich seufzte und streichelte beruhigend über ihren schmalen Rücken. „Und dann kam noch ‚If I wasn't your Daughter' und... und ich hab wieder davon geträumt", flüsterte sie kraftlos. „Dass er anruft?", fragte ich leise, woraufhin sie nickte. Ich hielt sie nur fest, brachte sie irgendwann wieder ins Bett und blieb ein weiteres Mal bei ihr bis zum Morgen.
-Rückblende Ende-

Ich war immer für sie da. Als bester Freund. Aber sie war mehr für mich geworden. Irgendwie besonders. Ich konnte mich darauf verlassen, dass sie genauso für mich da war, wenn es mir schlecht ging. Wir konnten jeden Scheiß zusammen schaffen. So wie den Berg vor dem ich grade stand.

Der Weg wurde auf einmal ganz schön steil. Auf den letzten Metern rutschte ich ein Stück ab und hielt mich am nächstbesten Stein fest, der mir sofort ein Loch in die Handfläche drückte. Ein leicht schmerzverzerrtes Geräusch verließ meinen Mund aber wenigstens fiel ich nicht den ganzen Hang wieder runter. Vorsichtig zog ich mich die letzten Meter hoch, wo ich meine Tasche absetzte und Wasser über die leicht blutende Wunde goss um sie zu spülen. Das tat doch ganz schön weh. So gut es ging verband ich mir selbst sie Hand. Das musste natürlich auch wieder mir passieren. Nachdem alles wieder verstaut war lief ich weiter. Das war wohl der einzige ernsthaft anspruchsvolle Teil der ganzen Route. Wenig später erreichte ich Hedvigsberg. Die Hütte war wenigstens nicht völlig heruntergekommen. Hier würde ich die Nacht aushalten. Kurz nach mir kam tatsächlich noch eine andere Wanderin an der Hütte an. Sie stellte sich als Freya vor und kam wohl aus Irland. Wir quatschten ein bisschen und aßen am Abend zusammen Tütensuppe ehe wir uns hinlegten. „Gute Nacht, ich bin gut angekommen❤️", schrieb ich Lena noch. Von meinem fast Sturz schrieb ich nichts, um sie nicht unnötig zu beunruhigen. Dann fiel ich in einen erholsamen Schlaf.

Der Weg des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt