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•Marks Sicht•

Die zwei Wochen bis zur Hochzeit vergingen schneller als ich dachte. Und dann war es nur noch ein Tag. Lena und ich trafen uns in Zürich einen Tag bevor die Feier war im Hotel. Unter dem Hotel war auch die Location für die Feier später, die Kirche war ein Stück weg. Irgendwie war ich ein bisschen aufgeregt, wie das alles werden würde. Natalie in diesem wunderschönen Kleid, dann vorm Altar mit Robin, ich konnte mir das gar nicht vorstellen. „Willst du mein Kleid sehen?", fragte Lena mich aufgeregt als sie ihre Sachen auspackte. „Eigentlich wollte ich mich überraschen lassen", gab ich zu. Ich war mir so sicher, dass sie perfekt aussehen würde in so einem richtig schönen, feierlichen Kleid. „Aber wir heiraten doch nicht", schmunzelte sie. „Aber wir können ja schon mal üben", gab ich zwinkernd zurück, was sie kichern ließ. Im Vorbeigehen gab sie mir einen Kuss und packte weiter ihre Sachen aus. Ich hatte meinen einzigen Anzug bereits in den Schank gehängt und sah Lena beim umherwuseln zu. Ich liebte das, wenn sie so um mich herum lief und ihr Chaos überall verteilte. Wie sie das in so kurzer Zeit schaffte, verwunderte mich immer wieder aber wenn sie nicht da war, vermisste ich es regelrecht. „Hast du's dann? Ich würd dich gern mal richtig begrüßen", sagte ich, als sie aus dem Bad kam. Grinsend kam sie sofort zu mir, ließ sich auf meinem Schoß nieder und küsste mich innig. „Zufrieden schloss ich die Arme um sie, damit sie sich bloß nicht so schnell wieder lösen würde. „Ich hab dich vermisst", sagte ich ehrlich und ohne nachzudenken, als ich in ihre wunderschönen, braunen Augen sah. „Ich dich auch. Das geht noch bis Weihnachten so und es ist grade erst August", seufzte sie. Ich nickte nur. „Aber wir bekommen es ja ganz gut hin oder?", wollte ich sichergehen. Sie nickte zustimmend. „Könnte trotzdem mehr Zeit sein, die wir zusammen haben. Vielleicht bekommen wir es nächstes Jahr hin, mehr Freizeit einzuplanen?", schlug sie hoffnungsvoll vor. „Bestimmt. Im Januar ist The Voice da bin ich ständig in Berlin, danach ist Studiozeit und erst dann wieder Promo und Tour", fasste ich zusammen. „Ist bei mir ja ähnlich", meinte sie. „Siehst du, dann haben wir nächstes Jahr bestimmt mehr Zeit für uns. Und wenn's auf Weihnachten zugeht, kümmern wir uns endlich um eine Wohnung", sagte ich entschlossen. „Au ja! Vielleicht so zwischen deinem und meinem Studio? Und es muss irgendwie bei einem Park sein, wegen Kiwi", meinte sie sofort begeistert. „Wir finden schon was passendes. Wird teuer aber am Geld soll's nicht scheitern", war ich der Meinung. „Übertreiben müssen wir's aber auch nicht", gab sie zurück. „Nein, wir zwei brauchen ja auch nicht viel aber die Lage und Berlin und so, günstig wird das nicht", erklärte ich meine Gedanken. „Ja... hast ja recht aber das können wir ja dann schauen. Jetzt sind wir erstmal hier und haben noch etwa eine Stunde, bis wir deine Mama und Natalie abholen zum Essen", meinte sie. „Jup", sagte ich nur knapp. Grinsend legte sie ihre Lippen wieder auf meine und drückte mich dabei zurück, bis ich lag. „Ich bin so gespannt auf morgen...", gab sie zu. „Ich auch, hoffentlich ist sie nicht zu sehr aufgeregt", sagte ich. „Ich will unbedingt das Kleid sehen und... und alles einfach", plapperte sie aufgeregt weiter. Schmunzelnd brachte ich sie mit einem weiteren Kuss zum Schweigen. „Ich will dich in deinem Kleid sehen. Wird bestimmt schwer, nicht den ganzen Abend dich oder Natalie anzustarren. Ihr Kleid ist auch echt schön und sie ist halt auch meine kleine Schwester", sagte ich. „Bin mal gespannt wie das ist, wenn meine Schwester mal heiratet... ist immer noch komisch, das zu sagen", gab sie zu. „Aber schön oder?", wollte ich wissen. Sie nickte lächelnd. „Du bist bestimmt eine gute große Schwester", vermutete ich. „Meinst du?", fragte sie ein bisschen unsicher. Ich nickte nur. „Du bist ein unfassbar guter Zuhörer und außerdem bewundere ich dich immer, wie ehrlich du bist. Du kannst so... offen sein und ich hab immer das Gefühl, du machst dir gar keine Gedanken darum", gab ich zu. „Die mache ich mir, aber irgendwie bin ich halt glücklicher so, als wenn ich Sachen für mich behalte", erklärte sie. „Ich weiß und ich find das echt gut. Hast ja auch n langen Weg gehabt bis dahin", sagte ich. Sie lächelte mich mit roten Wangen dankbar an. „Ich bin stolz auf dich, hab ich das schon mal gesagt?", fragte ich leise und hauchte einen Kuss an ihre Schläfe. „Weiß nicht... aber ich bin auch n bisschen stolz auf mich", gab sie zu. „Kannst du auch", lächelte ich sofort. „Wir sind grad richtig kitschig, merkst du das?", fragte sie schmunzelnd. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Bekomm ich n Kuss?", fragte ich dann. Sie nickte grinsend und küsste mich dann wieder. Wir waren wirklich kitschig aber es war auch irgendwie schön.

Dann mussten wir aber tatsächlich los zum Treffen mit Mama und Natalie. Wir wollten ein paar Sachen durchsprechen aber gingen schließlich recht schnell dazu über meine kleine Schwester zu beruhigen, die jetzt schon unfassbar aufgeregt war. „Ich glaub ich kann gar nicht schlafen heute Nacht", gab sie zu. „Das wird schon. Denk dran, dass du dich freust auf morgen und lass dich von Robin umarmen", meinte Lena ruhig. Vorhin war sie selber noch so aufgeregt und ich bewunderte sie ein weiteres Mal dafür, wie gefasst sie grade war. „Genau, morgen kümmern wir uns um alles, dann geht nichts vor Aufregung schief und morgen Abend bist du eine glücklich verheiratete Frau", fügte ich hinzu. Mama lächelte mich zufrieden an und nahm Natalies Hand. „Ich freu mich so für dich", sagte sie auf polnisch, weshalb Lena mich fragend ansah. „Sie freut sich", übersetzte ich leise, was auch Lena schließlich lächeln ließ. Dann aßen wir zusammen mit Robin zu Abend. „Gute Nacht, Schwesterchen. Denk dran, es wird alles gutgehen", sagte ich nochmal leise, als wir uns umarmten, ehe wir dann zurück auf die Zimmer gingen.

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