•Marks Sicht•Am ersten Morgen des neuen Jahres wachte ich recht spät auf und Lena lag auch schon nicht mehr neben mir. Also setzte ich mich müde auf und nahm meine Brille vom Nachttisch. Bevor ich runter ging zog ich mir noch eine Jogginghose und einen Pullover an. Unten angekommen saß Lena bereits mit Mama und Natalie am Tisch und schwärmte über meinen Heiratsantrag. Da mich niemand bemerkt hatte blieb ich noch einen Moment in der Tür stehen und grinste immer mehr, je länger Lena erzählte, wie schön sie die Idee mit den Fotos gefunden hatte und wir sehr ihr der Ring gefiel. Dass ich so aufgeregt war, dass ich kein Wort rausgebracht hatte erwähnte sie gar nicht, was mich erleichterte, da es ihr anscheinend nicht so wichtig war, wie alles andere. Natalie war die erste, die mich schließlich kurz lächelnd ansah. Ich sah, dass sie sich für uns freute und auch ein bisschen stolz auf mich war, was ich total süß fand, schließlich war sie meine kleine Schwester und normalerweise war ich stolz auf sie. Irgendwann sah dann auch meine Mama lächelnd auf und auch in ihrem Blick lagen Zustimmung, Anerkennung, Stolz und Liebe. Als dann auch Lena sich zu mir umdrehte, da sie Mamas Blick bemerkt hatte, strahlte auch sie mich an. Schließlich ging ich also zu den drei Frauen und setzte mich neben meine Verlobte nachdem ich ihr einen kurzen Kuss gegeben hatte. „Guten Morgen", meinten die Drei fast gleichzeitig, was uns alle etwas lachen ließ. Da das Frühstück noch auf dem Tisch stand begann ich dann erstmal zu essen während wir uns weiter unterhielten.
Lena war bereits mit Kiwi draußen gewesen und schließlich stellte sich für uns nur die Frage, ob wir heute schon zurück nach Berlin fahren würden. In 10 Tagen wollten wir schließlich schon auf Island sein. Wir hatten tatsächlich den Urlaub, den meine Familie uns letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte, gebucht und auch die Corona-Situation war soweit gesichert, dass wir fliegen durften. Weder auf Island noch in Deutschland war die Gefahr noch groß. „Ich glaube wir fahren heute schon zurück. In ein paar Tagen fliegen wir ja schon nach Island und ein paar Sachen wollten wir schon noch vorbereiten in Ruhe", sagte ich dann. Lena stimmte mir nickend zu. „Ach Marek, ihr seid doch noch gar nicht lange hier", meinte Mama. Das war wieder sehr typisch für sie. Sie wollte Natalie und mich an Weihnachten nie gehen lassen. „Spätestens zur Hochzeit sehen wir uns wieder", meinte ich nur. „Na ich hoffe doch, ich kann vorher mal auf eins von deinen Konzerten", protestierte Mama sofort und auch Natalie stimmte da zu. „Klar! Wie immer, ihr sagt mir einfach wo und dann kümmere ich mich um alles", sagte ich sofort. „Aber wir würden wirklich lieber heute schon fahren", wiederholte ich den Anfang des Gesprächs. Erneut seufzte Mama. „Na gut aber erst nach dem Mittag", meinte sie. „Okay", stimmte ich leise lachend zu. Auch Lena grinste ein bisschen darüber, dass Mama wirklich nicht wollte, dass wir fuhren.
Also kochten wir noch zusammen Mittagessen und aßen in Ruhe bevor Lena und ich unsere Taschen packten, noch eine kleine Runde mit Kiwi drehten und uns dann verabschiedeten. Ein paar lange Umarmungen und ein weiteres Mal das Versprechen, dass wir uns noch vor der Hochzeit wieder sehen würden, dann stiegen wir ins Auto und machten uns auf den Weg nach Berlin. Mama hatte uns noch Essen mitgegeben, dass wahrscheinlich nicht nur für die Fahrt, sondern für die nächsten zwei Tage reichen würde aber wir genossen es. Das Essen und die entspannte Autofahrstimmung. Ein bisschen träumten wir auch schon von Island. „Ich wollte immer schon mal mit Islandpferden ausreiten", seufzte Lena irgendwann verträumt. „Sei mir nicht böse aber die Zeit würde ich dann lieber zum Wandern nutzen", gab ich zurück. Lena lachte nur. „Kannst du ja machen, wir müssen ja nicht alles zusammen machen. Aber eigentlich will ich auch ganz viel Zeit mit dir verbringen", meinte sie dann und legte ihre Hand auf meinem Oberschenkel ab. Ich drückte diese einmal kurz, hielt dann aber wieder das Lenkrad fest. Lange würde die Fahrt nicht mehr dauern und so langsam wurde ich auch ein bisschen müde von der langen Strecke. „Marek, sollen wir kurz auf den Rasthof und Fahrertausch machen?", fragte Lena sofort. Sie konnte wirklich jede meiner Bewegungen lesen. Kurz zögerte ich. „Wenn du müde bist, sollten wir lieber tauschen", fügte sie ein bisschen energischer an. „Hast ja recht", stimmte ich also zu und fuhr von der Autobahn. Ich wollte ja auch nicht, dass etwas passierte. Also fuhr dann Lena weiter und während ich sie so beobachtete, wie sie konzentriert das Fahrzeug lenkte, wurde ich immer schläfriger bis ich tatsächlich einschlief. Als Beifahrer einschlafen war untypisch für mich aber es war ja auch Neujahr und die Nacht war nicht allzu lang gewesen.
Wie sieht's bei euch aus? Ich kann im Auto auch nicht wirklich schlafen...

DU LIEST GERADE
Der Weg des Lebens
FanfictionAlles beginnt mit einer Wanderung zu sich selbst gespickt mit Erinnerungen und neuen Gedanken. Was daraus entsteht ist bei Erreichen des Ziels jedoch noch immer fraglich. Eine Geschichte aus Sicht von Mark Forster. Auszug aus Teil 15: Sofort saß ich...