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•Marks Sicht•

Nach unserem Ausritt fütterten wir unsere vier Pferde und brachten sie zurück auf den Paddock. „Ach das war echt schön", seufzte Lena beim Anblick der vielen Pferde auf den Wiesen. „Ihr könnt gerne wiederkommen", meinte Lara sofort. „Das werde ich. Ganz bestimmt. Bei Mark werden wir mal sehen", zwinkerte sie. „Es war wirklich schön aber das ist nicht so richtig meine Welt", gab ich nur lächelnd zurück. „Trotzdem danke für's tolle Geschenk", bedankte sich Lena noch bei mir. „Hast du dir ja gewünscht. Danke euch für die Umsetzung", reichte ich den Dank an die Anderen weiter. „Wie gesagt, immer wieder gern", lächelte Lara. „Ja, hat Spaß gemacht", stimmte Maja zu und so verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Heimweg.

„Huch, ein Brief? Warum schickt Natalie mit Briefe?", war ich verwirrt. Wir waren zu meiner Wohnung gefahren, da halb Berlin voll Stau und Baustellen war und es zu Lenas Wohnung aus der Richtung aus der wir kamen unnötig lange gedauert hätte. „Was weiß ich, vielleicht hast du mal wieder nicht auf WhatsApp geantwortet", scherzte Lena nur. Gespannt öffnete ich den Umschlag und zum Vorschein kam eine wunderschöne Karte. Die Einladung für ihre Hochzeit. Ich hatte natürlich nicht vergessen, dass Robin sie vor Weihnachten schon gefragt hatte aber jetzt grade überraschte es mich trotzdem. „Was ist es denn?", fragte Lena neugierig und kam zu mir. „Oh wow, die Karte ist richtig schön", staunte sie. „Sie lädt uns Beide zur Hochzeit ein", stellte ich nach dem Lesen fest. „Wann denn?", wollte Lena sofort wissen. „Am 10.08.", gab ich zurück. „Da hab ich sogar grade ein paar Tage frei", erkannte ich nach dem Blick in meinen Kalender. „Abgesehen davon, dass ich mir natürlich eh frei genommen hätte", fügte ich sofort an. Es sollte nicht klingen, als wäre es mir sonst unpassend gewesen. „Weiß ich doch", meinte Lena aber nur lächelnd. „Ich auch... also genau den 10. und den 11. auch noch", fand sie dann heraus, als auch sie in den Kalender geschaut hatte. „Perfekt", grinste ich. „Oh man, meine kleine Schwester heiratet", seufzte ich immer noch ungläubig. „Ja und das vor dir", gab Lena nur zwinkernd zurück. „Das könnten wir zwar noch verhindern aber wir wollen uns ja mal nicht stressen lassen", witzelte ich. Ihre Augen leuchteten und ihr Grinsen wurde breiter. Ja, ich konnte mir vorstellen, sie irgendwann zu heiraten und daran dachte ich grade auch nicht zum ersten Mal. Ich hatte es nur mal ausgesprochen. Immerhin indirekt. „Naja... vielleicht schaffen wir es ja vor meiner kleinen Schwester", lächelte sie. Dabei wirkte sie irgendwie glücklich über beide Tatsachen: Dass ich das ausgesprochen hatte und auch, dass sie eine kleine Schwester hatte. „Die ist ja grad mal 21. Das könnten wir schaffen", stimmte ich zu und gab ihr einen kurzen Kuss, bevor sie etwas erwidern konnte.

„Schau mal, kann man das zu einer Hochzeit anziehen?", fragte Lena mich am Abend und hielt mir ihr Handy mit dem Bild eines wunderschönen Kleides hin. „Nicht dass du Natalie die Show stiehlst", zwinkerte ich. „Meinst du?", fragte sie und sah selbst nochmal auf das Bild. „Für mich wird's jedenfalls schwer. Wenn ich mir Natalie in so einem weißen Kleid vorstelle kann ich mir schon vorstellen, dass ich da anfange zu weinen... und du bist eh zu schön für diese Welt", gab ich zu und wurde sofort rot. „Aww. Sie freut sich bestimmt, wenn du dich wirklich so für sie freust", meinte Lena nur. „Ich sollte sie vielleicht mal anrufen und zusagen", stellte ich fest. Sofort nickte sie. Also nahm ich mein Handy zur Hand und wählte die Nummer meiner Schwester. „Brüderchen! Was gibt's?", meldete sie sich fröhlich. Jedes Mal, wenn sie so glücklich war, war ich unfassbar erleichtert. „Ich hab deine Karte bekommen", erklärte ich. „Und?", fragte sie. „Was und? Natürlich komme ich und Lena auch", sagte ich nur. „Okay... dann... haben jetzt fast alle zugesagt", meinte sie und schien dabei auf eine Liste zu schauen. „Wer kommt denn alles?", wollte ich wissen. „Naja unsere Familien, Freunde und ein paar gute Kollegen... schon einige ehrlich gesagt", meinte sie. „Klingt gut. Wenn du was brauchst, weißt schon, meld dich ruhig", deutete ich vorsichtig an, dass ich ihr wahrscheinlich auch die gesamte Hochzeit bezahlen würde, wenn es sie glücklich machen würde. „Danke Marek aber ich denke, wir machen das schon", winkte sie aber ab. „Ich wollte aber noch was fragen", meinte sie dann. „Schieß los!", forderte ich. „Ich will mein Kleid bald suchen und wollte fragen, wann du mal Zeit hast... irgendwie hätte ich dich gern dabei", gab sie zu. „Ich schick dir nachher ein paar Termine, ja? Wenn du willst, komm ich natürlich mit. Ich kann es auch für dich irgendwo aufbewahren, damit Robin es nicht sieht", bot ich an. „Oh du bist echt der beste große Bruder", meinte sie nur erleichtert. „Ich geb mein Bestes", erwiderte ich lächelnd. „Dann sehen wir uns spätestens zum Kleiderkauf", meinte sie. „Jup. Bis dann Schwesterlein. Pass auf dich auf", verabschiedete ich mich. „Mach dich, du auch. Bis dann", gab sie zurück ehe wir auflegten. „Du bist echt ein toller großer Bruder. Warst du für mich auch oft irgendwie", schwärmte Lena dann. „Wie gesagt, ich geb mein Bestes", wiederholte ich nur etwas unsicher darüber, was ich sonst hätte sagen sollen. „Ich hoffe, Svenja sieht mich auch irgendwann als große Schwester", seufzte sie. „Bestimmt. Du bist eine gute Zuhörerin und wenn es was zu sagen gibt, hast du eigentlich immer die richtigen Worte", bestärkte ich sie direkt. Dankbar lächelte sie mich an und gab mir einen Kuss, bevor sie ein leises „Danke" gegen meine Lippen flüsterte und mich nochmal küsste. „Meinst du ich kann Natalie anbieten, ihr Kleid zu zahlen? Dann kann sie sich aussuchen, was sie will und ist von nichts abhängig", dachte ich laut. „Anbieten kannst du es. Sie wird dir nicht böse sein. Aber du darfst ihr auch nicht böse sein, wenn sie nicht will", gab Lena zu bedenken. „Klar", stimmte ich sofort zu. „Gott ist das komisch. Natalie heiratet", stellte ich ein weiteres Mal fest. Lena lachte leise. „Aber es ist auch schön", meinte sie. Ich nickte verträumt, dachte daran, wie ich Natalie im Arm hatte, wenn Mama und Papa gestritten hatten oder wie wir zusammen mit Oma in Polen im Schnee gespielt hatten, als wir noch klein waren. Ich wusste noch, wie seltsam es war, als sie mir von ihrem ersten Freund erzählt hatte und jetzt wollte sie heiraten. Ich konnte das gar nicht glauben.

„Wie machen wir das eigentlich, wenn wir da zusammen auftauchen?", fiel mir plötzlich auf. „Was meinst du?", fragte Lena verwirrt. „Naja, da sind nicht nur die Familien. Noch weiß fast keiner, dass wir zusammen sind", erklärte ich meinen Gedanken. Ich sah ihr direkt an, dass sie darüber noch gar nicht wieder nachgedacht hatte. „Sollen wir vielleicht einfach... naja... einfach wir selbst sein und schauen was passiert? Auch öffentlich? Wir müssen uns ja nicht dazu äußern. Wenn es jemand rausfindet, ist es eben so", schlug sie vorsichtig vor. Ich dachte einen Moment darüber nach. Wieso eigentlich nicht? „Ja, können wir so machen. Dann weiß es wohl bald ganz Deutschland", sagte ich. „Dann weiß wenigstens auch jeder, dass du vergeben bist und ich muss mir keine Gedanken über unangebrachte Flirts machen", zwinkerte sie. Leise lachend zog ich sie an mich, sodass wir Arm in Arm auf der Couch saßen, auf die wir uns in der Zwischenzeit begeben hatten. „Da muss ich mir mehr Gedanken machen als du glaub ich", gab ich zurück. Sie schmunzelte. „Wir sollten mit Bella und Dennis aber nochmal sprechen", fiel ihr auf. Wieder stimmte ich ihr zu. Unsere Managements sollten wissen, wie wir handeln wollten.

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