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•Marks Sicht•

Wir waren auf dem Weg zu der warmen Quelle, die Lena in einem der Info-Hefte gesehen hatte. Es waren zwar nur zwei Grad, was für Januar auf Island eigentlich normal war, aber trotzdem war es bestimmt schön, in so einer warmen Quelle zu sitzen und dem bald einsetzenden Sonnenuntergang zuzusehen. Auf Island ging die Sonne im Januar erst ab 10 Uhr auf und schon ab 16 Uhr wieder unter aber irgendwie war es auch schön. Die Dunkelheit hatte überhaupt nicht die Bedrohlichkeit, wie sie eine Großstadt manchmal mit sich brachte, sondern eher eine unerschütterliche Ruhe.

An der Quelle waren nur noch zwei ältere Damen, die im warmen Wasser den Abend genossen. Lena und ich lächelten den Beiden freundlich zu, die wahrscheinlich sofort sahen, dass wir nicht von hier waren. Aber sie lächelten zurück und so legten wir unsere Sachen ab. „Komm jetzt, es ist saukalt!", forderte Lena, die im Bikini auf mich wartete und so folgte ich ihr schnell und stieg nach ihr in das wirklich sehr angenehme Wasser. Ich konnte entspannt im Wasser stehen, für Lena war es genau ein paar Zentimeter zu tief, sodass sie einfach die Arme auf meinen Schultern ablegte und die Hände in meinem Nacken verschränkte. Tatsächlich wurde es schon langsam dunkler aber der Himmel war total klar und so konnten wir den Sonnenuntergang betrachten und mussten nichtmal frieren dabei.

Die beiden älteren Damen verließen schließlich das Wasser und überraschten uns Beide ein wenig damit, dass sie auf Badeklamotten verzichtet hatten. Mein Blick und der von Lena trafen sich sofort und wir versuchten uns das Lachen zu verkneifen. Irgendwie hatten wir nicht damit gerechnet. „Wie lange wollen wir noch bleiben? Wir müssen ja noch zurückfahren und dann Abendessen", gab ich etwas später zu bedenken. „Es ist jetzt fünf... wir fahren eine Stunde also eine Weile können wir ja noch bleiben", meinte sie und zog sich näher an mich heran, sodass sie mich küssen konnte. „Morgen hast du Geburtstag", flüsterte sie gegen meine Lippen und lächelte. Ich nickte nur und gab ihr noch einen kleinen Kuss. „Ich bin gespannt, was du vorhast mit mir", gab ich zu. „Ich hoffe, es gefällt dir", seufzte sie etwas verlegen. Sofort umarmte ich sie einmal richtig. „Hauptsache du bist dabei", sagte ich leise, was sie sofort lächeln ließ.

Wir genossen also noch ein paar entspannte Minuten im warmen Wasser bevor wir irgendwann wieder raus stiegen, uns schnell abtrockneten und wieder ins Auto sprangen. Ich machte direkt die Heizung an und angelte eine Decke für Lena von der Rückbank. Sie lächelte mir dankbar zu deckte sich zu. Dann fuhr ich los und zum Glück wurde es schnell warm im Auto. Mit leiser Musik fuhren wir die dunklen Straßen entlang und träumten still vor uns hin bis wir wieder in die Stadt kamen und bald das Hotel erreichten. „Bestellen wir Essen aufs Zimmer? Dann können wir gleich in irgendwelche bequemen Klamotten schlüpfen", schlug ich beim einparken vor. „Ich hatte gehofft, dass wir auf diese Idee kommen", gab Lena dann zu und so liefen wir nur noch zügig zurück auf unser Zimmer, wo wir uns Jogginghosen und Pullover anzogen und Essen bestellten. „Ich find's so schön, dass wir keinen Actionurlaub brauchen", meinte Lena lächelnd und ließ sich neben mich aufs Bett fallen. Ich zog sie zufrieden an mich und stimmte ihr zu. Das Essen kam dann schneller als gedacht und so machten wir uns erstmal über unsere Pasta her bevor wir uns wieder ins Bett kuschelten und irgendeinen Film auf dem Laptop anmachten. Ich liebte solche entspannten Tage mit ihr, bei denen wir einfach keine großen Aktionen vorhatten und nur die Zeit genossen und auch wenn wir in Corona-Zeiten einige solcher Tage hatten, war es einfach nicht das selbe sowas im Urlaub zu haben. Ich träumte die ganze Zeit so vor mich hin und sah Lena dabei zu, wie sie an ihrem Verlobungsring herumspielte. Sie wirkte genauso verträumt wie ich und so saßen wir nur da und sahen lächelnd Löcher in die Luft bis der Film vorbei war und wir müde, sodass wir den Laptop aus machten, Zähne putzten und uns hinlegten. „Es ist eigentlich noch gar nicht so spät", meinte Lena nach dem Blick aufs Handy. „Ist doch egal, wir haben Urlaub, da können wir machen was wir wollen", gab ich nur zurück und gab ihr einen Kuss in den Nacken. Sie seufzte wohlig und so hauchte ich ihr noch ein paar weitere Küsse gegen die warme Haut bis ihre Atmung immer ruhiger wurde. „Gute Nacht kleine Fee", flüsterte ich noch und schloss dann auch die Augen.

Wie seht ihr das? Im Urlaub kann man doch eigentlich machen was man will oder?

Der Weg des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt