•Marks Sicht•Ein bisschen Zeit war vergangen und Lena hatte ihrer Schwester zugesagt, dass sie auf ihre Musical-Premiere kommen würde. Und heute Abend wäre es soweit. Ich musste gleich los nach Düsseldorf und Lena wollte ins Studio bevor sie am Mittag losfuhr zur Musical-Schule, in deren kleiner Veranstaltungshalle alles stattfinden sollte. Sie war jetzt schon ziemlich nervös, weil sie am Abend ihren Vater treffen würde und auch noch Svenjas Mutter dazu. „Leni, das wird bestimmt ein schöner Abend. Versuch' dich nicht verrückt zu machen. Svenja braucht dich als große Schwester, die ihr vermittelt, dass alles gut geht. Sie ist bestimmt total aufgeregt. Es ist immerhin ihr erster öffentlicher Auftritt. Konzentrier' dich darauf, ihr Sicherheit zu geben. Du kennst das ja mit dem auf der Bühne stehen", versuchte ich ihr eine andere Aufgabe zu geben, damit sie sich von ihrem Vater ablenken konnte. Lena kam daraufhin nochmal näher zu mir, um sich eine Umarmung abzuholen. „Danke", murmelte sie. Ich hatte die Arme um sie geschlossen und gab ihr einen kleinen Kuss auf den Scheitel. „Ruf mich an wenn irgendwas ist und natürlich auch, wenn du wieder zu Hause bist. Egal wie spät, Ja?", sagte ich noch leise. Lächelnd löste sie sich etwas von mir und nickte. „Mach ich. Und du, genieß deinen Auftritt in der Show und die Zeit in der du Ruhe vor mir hast", gab sie scherzend zurück. „Ich würde lieber Ruhe mit dir genießen", seufzte ich und gab ihr noch einen Kuss bevor ich mir langsam Jacke und Schuhe anzog, meinen Koffer nahm und mich auf den Weg machte. „Ich liebe dich, fahr vorsichtig", meinte sie noch in der Tür. „Ich dich auch und du pass bitte auch auf dich auf", gab ich zurück. Sie nickte und zog mich noch zu einem aller letzten Kuss heran bevor sie mich gehen ließ. Unten stieg ich zu meinem Manager ins Auto und wir machten uns auf den Weg zu Bahnhof.
Bis zum Nachmittag war ich ziemlich beschäftigt mit meinem Job und dem Auftritt in der Sendung dann aber später im Hotel, wo ich schlafen würde bevor ich am nächsten Tag zurück fahren würde dachte ich sofort darüber nach, wie es Lena wohl grade ging. Sie müsste jetzt an der Musicalschule angekommen sein und dort auf ihre Schwester, ihren Vater und die Mutter ihrer Schwester warten. Ich schnappte mein Handy und sah, dass sie eine Nachricht geschrieben hatte. „Fahre jetzt los. Ich bin unfassbar nervös aber ich werde versuchen, einfach große Schwester zu sein, so wie du meintest", hatte sie geschrieben. „Du schaffst das. Ich liebe dich", antwortete ich und fügte noch ein rotes Herz hinzu. Sie las es nicht sofort aber wahrscheinlich hatte sie grade auch anderes zu tun. Ich legte also erstmal das Handy weg und beschäftigte mich mit dem Fernseher. Sobald ich aber mein Handy aufblinken sah, schnappte ich es mir wieder. „Vorführung geht gleich los. Ist bisschen angespannt zwischen uns aber geht", hatte sie geschrieben. „Genieß die Show und versuch' dich zu entspannen. Grüß Svenja von mir", antwortete ich schnell. Sie schickte noch ein Herz und ging dann offline, wahrscheinlich musste sie das Handy ausmachen. Das kleine Update hatte mich aber schon mal erleichtert. Sie schien nicht total zittrig da zu sitzen und es tat gut das zu wissen, weil ich ja wusste, wie das erste Treffen mit ihrem Vater verlaufen war. Ab dem Moment wartete ich dann darauf, dass sie sich wieder melden würde und vor allem wollten wir ja noch telefonieren. Natürlich dauerte das aber noch eine ganze Weile, da so ein Musical ja auch nicht nur ein paar Minuten lang war. Ich wäre wirklich gerne dabei gewesen. Für Lena aber auch um Svenja zu sehen. Wie sie wohl klingen würde? Irgendwann würde ich sie sicher mal singen hören.
Einige Zeit später klingelte dann mein Handy und ich ging sofort dran. „Marek, es war so gut! Svenjas Stimme ist... wow!", redete Lena sofort los. Ich lachte leise. Es war gut, dass sie so fröhlich war. „Das klingt gut. Ich denke, ich hab was verpasst", sagte ich und fragte nach Videoanruf an, den sie sofort annahm, obwohl sie grade das Handy gegen den Spiegel im Bad gelehnt hatte und sich abschminkte. „Hast du!", meinte sie sofort. „Aber irgendwann sehe ich sie bestimmt auch mal singen.... Ähm... wie lief's sonst so?", fragte ich dann vorsichtig. Kurz warf sie mir ein Lächeln zu. „Ganz okay denke ich. Ich hab, wie du gesagt hast, immer versucht für Svenja Ruhe auszustrahlen und... naja wahrscheinlich weißt du das, du hast ja auch eine kleine Schwester... das hat mich auch total beruhigt", erklärte sie. Ich schmunzelte. Das war tatsächlich ein bisschen meine Idee gewesen. „Also gab's keine Streits oder andere Zwischenfälle?", fragte ich ein bisschen sarkastisch. Sie lachte kurz. „Nein... die Anspannung vorher war richtig doll aber in der Show konnte ich es dann einfach genießen. Danach bin ich dann aber lieber gegangen, weil ich nicht wollte, dass es wieder angespannter wird", erklärte sie. Dann nahm sie ihr Handy wieder in die Hand und ging ins Bett. Schmunzelnd schaltete auch ich Fernseher und Licht aus und legte mich auf die Seite. Ein bisschen als würden wir nebeneinander liegen und uns anschauen. „Beim nächsten Mal komme ich mit", versicherte ich nochmal. „Ich freu mich drauf. Genauso wie auf morgen, wenn du wieder hier bist. Ach so... wahrscheinlich sehen wir uns erst am Nachmittag, weil ich noch Interviews und Besprechungen hab", erklärte sie und wirkte ein bisschen enttäuscht aber langsam auch müde. Ich seufzte leise, vermisste sie jetzt schon. „Dann fahre ich auch noch ein bisschen ins Studio. Schreib mir einfach, wenn du denkst, dass du weiß wann du circa zu Hause bist, dann empfange ich dich mit einem leckeren Abendessen. Klingt das gut?", schlug ich vor. Sie grinste mich mit kleinen Augen an und nickte. „Klingt sehr gut", meinte sie. Ich sah, dass sie bereits kurz vorm einschlafen war. Die Nervosität und Anspannung des Tages schien ihr doch in den Knochen zu sitzen und so redete ich einfach weiter leise mit ihr, wobei jedoch immer weniger Reaktionen von ihr kamen und ihr auch immer öfter die Augen zu fielen. „Gute Nacht kleine Fee", sagte ich irgendwann nur noch leise, konnte mich aber nicht überwinden aufzulegen. Stattdessen schloss ich auch die Augen und schlief etwas später ebenfalls ein.
Habt ihr gedacht, dass der Abend für Lena doch so gut geht?

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Der Weg des Lebens
FanfictionAlles beginnt mit einer Wanderung zu sich selbst gespickt mit Erinnerungen und neuen Gedanken. Was daraus entsteht ist bei Erreichen des Ziels jedoch noch immer fraglich. Eine Geschichte aus Sicht von Mark Forster. Auszug aus Teil 15: Sofort saß ich...