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•Marks Sicht•

Relativ spät erst war Lenas Mama ins Bett gegangen und wir waren allein. Es war wohl langsam Zeit für Weihnachtsgeschenke. „Ich hab da noch was für dich", sagte ich also und merkte sofort, wie ihre müden Augen wieder groß wurden. Schmunzelnd wollte ich das kleine Päckchen aus meiner Tasche holen, da fiel mir auf, dass es wohl noch im Auto war. Verwirrt sah Lena mich an, als ich mit leeren Händen aus dem Flur zurückkam. „Es ist noch im Auto, glaub ich. Aber ich hab da unten sowieso noch was. Also wenn du mitkommst, geb ich dir da die Geschenke", sagte ich. Vor dem zweiten Teil war ich schon ein bisschen nervös. „Man, ich bin ungeduldig", gab sie zu, stand aber auf. „Dann los, Jacke an", schmunzelte ich.

Kurz darauf saßen wir in meinem Auto. Sie hatte ihr Geschenk für mich auch eingepackt aber bis jetzt hatte ich nur einen Umschlag sehen können. „Du zuerst, sonst platze ich vor Neugier", plapperte sie aufgeregt, kaum dass die Tür hinter ihr zu war. Grinsend gab ich ihr also das erste Geschenk. Gedanklich war ich schon beim zweiten und unglaublich aufgeregt. Erstmal öffnete sie aber diese Schleife. Eine schwarze Schatulle kam zum Vorschein und ich spürte, wie ungeduldig sie mittlerweile war. Würde es ihr gefallen? „Oh, wow", murmelte sie dann, als sie die Schatulle geöffnet hatte und die zarte goldene Kette zum Vorschein kam.

Auf der einen Seite des Plättchens hatte ich ein L eingravieren lassen und auf der anderen ein M. Hoffentlich war das nicht zu viel. Aber sie konnte so halt die L-Seite nach außen tragen und niemand würde fragen. „Die ist richtig schön", meinte sie und nahm sie vorsichtig heraus. „Na hoffentlich", gab ich schmunzelnd zurück. „Machst du sie mir um?", bat sie mich und so legte ich ihr die Kette um. Sie war recht lang aber nicht so, dass sie nerven würde. Lächelnd spielte sie mit dem Anhänger. „Danke", sagte sie ehrlich und zog mich zu einem kurzen Kuss heran.

„Jetzt bin ich aber auch langsam ungeduldig", gab ich dann zu, woraufhin sie mir etwas nervös den Umschlag reichte. Was sollte es denn sein, dass sie nervös war? Vorsichtig holte ich einen Zettel heraus. Darauf waren die Daten eines Urlaubsortes in den Niederlanden. „Es... es sind nur drei Tage... also... wenn das zu früh ist, dann...", stotterte sie aber ich stoppte sie sofort mit einem Kuss. „Ich freu mich drauf", sagte ich ehrlich. „Ich hatte nämlich auch überlegt, ob ich dir einen Kurzurlaub schenke...", gab ich dann zu. Ihr Lächeln wurde wieder selbstbewusst und wir küssten uns nochmals.

„Und was ist jetzt mit dem zweiten Geschenk? Du hast gesagt, es sind zwei", fiel ihr dann auf. „Ja... da müssen wir noch zwei Minuten fahren", erklärte ich unruhig. Hoffentlich würde ich es hinbekommen und hoffentlich würde es ihr gefallen. „Okay", meinte sie verwirrt. Also schnallten wir uns an und fuhren noch ein paar Minuten, bis wir dort ankamen, wo ich hinwollte. Ein Stück außerhalb der Innenstadt an einer Wiese, die eigentlich zu einer Schule gehörte. Im Internet hatte ich gesucht nach Orten, die zumindest etwas schöner sind, als ein Parkplatz. „Und was machen wir hier?", wolle sie immer noch verwirrt wissen. Ich merkte, wie meine Hände langsam schwitzig wurden. Überhaupt war mir plötzlich ganz schön warm. Dennoch wollte ich das für sie machen. „Lass und kurz nach hinten setzen. Da ist ein bisschen mehr Platz", sagte ich und so stiegen wir kurz aus und auf die Rückbank wieder ein. „Mark, was wird das?", fragte sie, als ich begann in meinem Kofferraum zu fischen. „Lass dich überraschen", flötete ich nur, was sie leise kichern ließ. „Holst du jetzt Klebeband und entführst mich?", meinte sie, als ich immer noch nicht das gefunden hatte, was ich suchte. Ich musste lachen bei der Vorstellung, hatte dann aber endlich den Gitarrenkoffer zu fassen bekommen. Diesen öffnete ich und saß dann mit der Gitarre vor ihr. Jetzt wo sie mich erst recht neugierig ansah, wurde ich noch aufgeregter. „Forster, was soll das werden?", fragte sie erneut, auch wenn sie es wahrscheinlich schon ahnte. „Ich schulde dir noch einmal Satellite", gab ich nur nervös zurück, während ich die Gitarre kurz stimmte. Dann atmete ich tief durch. „Bereit?", fragte ich sie, auch wenn ich das selbst nicht war. Bereit.

Der Weg des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt