•Marks Sicht•Die drei Wochen bis zu unserem Umzug dauerten uns Beiden viel zu lange. Immer wenn wir uns sahen, was langsam wieder häufiger wurde, steckten wir uns gegenseitig mit Vorfreude an. Jeder hatte in seiner Wohnung schon begonnen Sachen zu packen und heute packte ich nur noch die letzten Sachen ein. Morgen würden unsere Kisten zur neuen Wohnung gebracht und dann konnten wir einräumen. Die Möbel wollten wir hauptsächlich von Lena mitnehmen, da sie einfach besser reinpassten. Einen Flurschrank und einem Kleiderschrank hatten wir noch zusammen gekauft, nachdem wir ein paar Wände streichen oder tapezieren lassen hatten. Jetzt fehlten eigentlich nur noch die Kisten. „Eine letzte Nacht in diesem Bett und diesem Raum", seufzte ich zufrieden, als ich am Abend mit Lena in meiner Wohnung ins Bett fiel. „Freust du dich?", fragte sie und drehte den Kopf zu mir. „Ernsthaft?", fragte ich lachend zurück. Seit Tagen redeten wir nur noch darüber, wie wir uns darauf freuten. Sie lachte leise und drehte sich auf mich. Ich schloss die Arme um sie und wartete nur auf den Kuss der sofort folgte. „Ich hab übrigens eins von den Bildern aus Paris jetzt in den Rahmen gespannt. Steht in meiner Wohnung", erklärte sie stolz. Ich lächelte sie glücklich an. „Sollen wir das dann in den Flur hängen? Dann kann immer eins dazu, wenn wir irgendwo zusammen im Urlaub waren", schlug ich vor. Sie stimmte sofort zu und legte wieder ihre weichen Lippen auf meine. Ich drehte sie unter mich und grinste sie an, während ich mich neben ihr abstützte, um nicht komplett auf ihr zu liegen. „Und wenn wir morgen in der Wohnung im Bett liegen, lass ich dich nie wieder gehen", beschloss ich schmunzelnd während wir uns anhimmelten wie verliebte Teenager. „Wie lange kannst du dich eigentlich so halten? Ist das nicht anstrengend?", fragte Lena irgendwann ohne ihren Blick aus meinem zu lösen. Ich lachte leise. Tatsächlich merkte ich meine Oberarme langsam ein bisschen aber ein Weilchen könnte ich so noch bleiben. „Also da ich mich ja schlecht einfach auf dich fallen lassen kann, muss ich wohl so liegen bleiben, wenn ich dich weiter angucken will", gab ich nur zurück. „Wo wir grade dabei sind... würdest du mir vielleicht morgen helfen die Sportsachen bei mir noch einzupacken? Ich hab noch zwei kleine Gewichte, die ich fast nie benutze und... eine Yogamatte liegt zu weit oben", gab sie zu. „Du kommst nicht dran oder was? So viel größer als du bin ich auch nicht", schmunzelte ich. „Ja... aber gestern saß da auch irgendwie so ne fette Spinne drüber", murmelte sie mit roten Wangen. Jetzt verstand ich. Sie mochte wegen der Spinne nicht selber dran. Lachend schüttelte ich den Kopf. „Ja ich hol dir die komische Matte vom Schrank", sagte ich noch ehe ich mich dann noch neben sie legte. „Na, ist anstrengend geworden?", fragte sie frech. Ich sagte nichts dazu und zog sie nur mit einem Arm an mich, um sie mit der anderen Hand zu kitzeln. Lachend versuchte sie sich zu befreien aber so leicht ließ ich sie nicht. „Mark! Stopp!", lachte sie aber ich wusste, dass noch alles gut war. Wir kannten uns gut genug. Mit Armen und Beinen versuchte sie sich von mir wegzudrücken aber eigentlich hatte sie keine Chance. „Au!", jaulte ich schmerzvoll auf, als sie mich zwischen den Beinen traf. Vielleicht hatte sie doch eine Chance gehabt. Sofort sah sah sie mich schuldbewusst an. „Tut mir leid, sorry, das wollt' ich nicht", sagte sie sofort. Ich lächelte gequält. Das tat ganz schön weh. „Geht's?", fragte sie mitleidig. „Treten kannst du jedenfalls", gab ich zurück und versuchte ihr damit ein bisschen das Gefühl zu nehmen Schuld daran zu sein. Tatsächlich musste sie ein bisschen grinsen. Langsam ging es aber wirklich wieder. „Eventuell hätte ich dich nicht so festhalten sollen", sagte ich schließlich. Sie grinste mich schließlich frech an. „Bevor ich jetzt irgendeinen Spruch loslasse zu dem Grinsen in deinem Gesicht, komm lieber wieder her und lass uns schlafen", fügte ich an und so taten wir das dann auch.
Am nächsten Tag standen wir relativ zeitig auf, fuhren zu meiner Wohnung und nahmen die Leute vom Umzugsunternehmen in Empfang. Etwa eine Stunde später waren meine Kisten dann auch schon in der anderen Wohnung angekommen und noch eine gute Stunde später auch der Großteil von Lenas Kisten. Den Rest würden wir allein holen. Es sah vielleicht so aus, als hätte sie es nicht rechtzeitig geschafft aber tatsächlich hatte sie einfach mehr Termine in den letzten Tagen. Am Mittag standen wir dann zwischen unglaublich vielen Kisten in der neuen Wohnung. Kiwi wuselte auch dazwischen umher und sie war die erste, die ihren Platz bekam mit gut gepolstertem Korb im Wohnzimmer, Näpfen in der Küche und ihrem Lieblingsspielzeug dazu. Sie schien sich hier gut zurechtzufinden trotz der Kisten. Zu Hause fühlten wir uns alle Drei noch nicht aber ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass es nicht lange dauern würde. Ein paar Gardinen aufgehängt und Regale eingeräumt, dann würde das schon werden. Nachdem das erledigt war, sah es auch wirklich schon etwas wohnlicher aus. „Noch 50 Kisten", meine Lena scherzend, als sie eine weitere leer hatte. Ich lachte mit ihr. Es war tatsächlich unfassbar, wie viele Sachen wir hatten. Wahrscheinlich brauchte man das Meiste davon gar nicht. „Weißt du was? Wie gehen jetzt ins Ankleidezimmer mit den Klamottenkisten und dann sortieren wir aus. So viel Zeug kann man niemals gebrauchen", beschloss ich. „Ein bisschen hab ich das beim Einpacken schon gemacht", meinte sie. „Ich auch aber sind wir mal ehrlich, so richtig ausgemistet haben wir Beide nicht", gab ich zurück. Sie nickte nur schmunzelnd und so saßen wir wenig später in einem Chaos aus Kleidung. Immer wieder zogen wir Sachen an und aus und fragten einander nach der Meinung. Keiner redete dem Anderen irgendwas schön. Wir kannten uns schon so lange und waren immer ehrlich zueinander gewesen, da konnten wir uns auch sagen, was wir von den Klamotten des Anderen hielten. „Das hattest du an, als wir uns das erste Mal getroffen haben", stellte ich schmunzelnd fest als sie ein Shirt hochhielt. „Als ob du das noch weißt", meinte sie ungläubig. „Als ob du das noch hast", gab ich nur zurück. „Scheint so", sagte sie nur. „Behalt's, ich mag es", lächelte ich dann. Irgendwie war es wirklich komisch, dass ich das noch so genau wusste aber bei manchen Sachen, die sie anzog oder aus den Kisten holte hatte ich tatsächlich sofort Erinnerungen im Kopf, wo ich sie mal darin gesehen hatte. „Okay, was um Himmelswillen ist das?", fragte sie mit einem sehr verwirrten Blick, als ich ein sehr buntes Hemd hervorzog. Ich lachte leise. „Natalie hat mir das geschenkt, als ich mein Abi gemacht hab. Frag mich nicht warum, das weiß bis heute nur sie aber irgendwie bringe ich es nicht übers Herz es wegzuwerfen", erklärte ich. „Hattest du es jemals an?", fragte sie. „Als sie sich von ihrem ersten langjährigen Freund getrennt hat und sie bei mir war, hab ich es angezogen, einfach nur, um sie lächeln zu sehen", erzählte ich und wurde ein bisschen rot dabei. „Aww, wie alt war sie da?", wollte Lena wissen. „Puh, so 20 denk ich", sagte ich. „Und wie lange waren sie zusammen?", fragte sie weiter. „Oh Gott, woher soll ich das wissen? Bestimmt drei Jahre", riet ich mehr oder weniger. „Das tut weh", meinte Lena dann. Ich nickte nur. Das wussten wir beide. „Wird uns so schnell aber nicht mehr passieren", zwinkerte ich schließlich. Sofort lächelte sie und küsste mich kurz. „Stimmt", flüsterte sie gegen meine Lippen und küsste mich direkt wieder. Fertig wurden wir heute nicht mehr aber es reichte, dass wir kochen konnten bevor wir müde ins neue Bett fielen.
Nächster Schritt „Gemeinsame Wohnung": Check

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Der Weg des Lebens
FanfictionAlles beginnt mit einer Wanderung zu sich selbst gespickt mit Erinnerungen und neuen Gedanken. Was daraus entsteht ist bei Erreichen des Ziels jedoch noch immer fraglich. Eine Geschichte aus Sicht von Mark Forster. Auszug aus Teil 15: Sofort saß ich...