Es dauert nicht mehr lange bis es wirklich losgeht, versprochen 😅
•Marks Sicht•
Nachdem ich mein Brot an der kleinen Bushaltestelle aufgegessen hatte setzte ich meinen Wanderrucksack auf und machte mich auf den Weg. In zwei Kilometern würde ich den offiziellen Startpunkt der Wanderroute erreichen. Erstmal schrieb ich meiner Mama, Lena, Nathalie und Nitti, dass ich heil gelandet war, dann packte ich mein Handy weg und lief los. Erstmal völlig ohne Gedanken. Ich versuchte alles hinter mir zu lassen und mich nur auf den Weg vor mir zu konzentrieren. Was würde mich die nächsten acht Tage erwarten? Was würde ich machen bei Regen oder Gewitter? Hatte ich genug Verpflegung dabei? Würden die 20km am Tag gut passen oder wäre es vielleicht sogar zu wenig? Das alles würde ich herausfinden und hoffentlich auch noch einiges anderes über mich und mein Leben. Über Finja, mein Album, die letzten Jahre und Lena, die mich gestern zum Abschied geküsst hatte. Ich lächelte bei dem Gedanken und die Wärme durchflutete mich wieder. Es war ein schönes Gefühl, was sie in mir auslöste. Aber ob ich mich verliebt hatte, ob ich sie wirklich wollte, darüber musste ich mir noch klar werden. Finja, die sich von mir getrennt hatte, weil sie sich nicht immer verstecken wollte in der Öffentlichkeit. Wieso hatte ich mich nie getraut meine Liebe allen zu zeigen? Hatte ich Angst verletzt zu werden? War sie vielleicht einfach nicht die Richtige? Würde es mir in Zukunft anders gehen? Fehlte Mut, Vertrauen oder Liebe? Es waren so viele Fragen in mir, dass ich sie nochmals zur Seite schob. Ich war in Lilla Hycklinge angekommen. Es erwartete mich ein kleines Dorf mit vielleicht 20 Häusern. Eines davon war eine kleine Hütte mit Plumpsklo. Schmunzelnd betrat ich diese. Es roch urig nach Holz und ein bisschen nach Schweiß. Niemand war da. Ich öffnete zwei Fenster und sah in das Gästebuch bei der Tür. Tatsächlich waren einige Einträge zu finden. Auch auf deutsch. Viele schrieben, was sie sich vom Weg erwarteten und erhofften. Es klang positiv. Lächelnd legte ich das Buch zurück und sah mich um. Es ging von dem kleinen Vorraum, in dem das Buch war ein weiterer Raum ab, wo ich die Fenster geöffnet und meine Tasche abgestellt hatte. Es gab einen kleinen Herd mit Ofen, eine Spüle und einige Betten. Sogar einen Kühlschrank. Wohl der letzte für die nächsten Tage. Die meisten Hütten waren nicht ans Stromnetz angebunden. Ich packte meinen Schlafsack aus, um an ein paar Klamotten zu kommen, die ich morgen anziehen würde. Dann tauschte ich meine Jacke gegen eine etwas dünnere. Vorerst schloss ich die Fenster wieder, nahm meinen Rucksack und sah mich etwas im Dorf um. Es waren einige Kinder unterwegs und ein paar Ältere. Es war Wochenende vermutlich besuchten ein paar Enkel ihre Großeltern. Wohnen würden sie hier vermutlich nicht. Es gab weit und breit keine Möglichkeit eine Schule zu erreichen. Zurück in der Hütte las ich ein paar Nachrichten von Freunden, die mir eine gute Reise wünschten. Lena hatte auch geschrieben: »Schön, dass du heil gelandet bist. Ich hoffe, du machst ein paar Fotos aber natürlich nur, wenn dich dass nicht aus deinen Gedanken reißt. Viel Spaß und pass auf dich auf! Only Love, L« Sie beendete Nachrichten, die wie Briefe klangen immer so und trotzdem lag etwas besonderes darin. Als ich mein Handy ausgemacht hatte, ging plötzlich die Tür auf. Eine junge Frau betrat die Hütte. „Hey", rief sie vorsichtig. Schwedisch für Hallo, wie ich gegooglet hatte. „Hi", gab ich zurück. „Come in", fügte ich schmunzelnd an. Sie lächelte und legte ihre Sachen auf dem Bett in der anderen Ecke ab. „Hello I'm Holly", lächelte sie. „Mark. I'm from Germany. Where are you from?", fragte ich sie. „Wales", antwortete sie. Wir unterhielten uns eine Weile. Sie war 20 und machte grade ein Jahr Pause, bevor sie studieren wollte. Ich erzähle ihr grob, dass ich Musiker war und grade so eine Art Selbstfindungsreise machte. Am Abend kochten wir uns gemeinsam Nudeln mit Dosensuppe und redeten noch ein bisschen. Allerdings legten wir uns früh hin. Es galt Kräfte zu sammeln für die Wanderung.

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Der Weg des Lebens
FanfictionAlles beginnt mit einer Wanderung zu sich selbst gespickt mit Erinnerungen und neuen Gedanken. Was daraus entsteht ist bei Erreichen des Ziels jedoch noch immer fraglich. Eine Geschichte aus Sicht von Mark Forster. Auszug aus Teil 15: Sofort saß ich...