Kapitel 19.10

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Kapitel 19.10

„Ihr würdet niemals zugeben, wenn es Euch nicht gut geht", sagte sie und erhob sich, damit er sich hinlegen und schlafen konnte. Ihre Massage würde in ein paar Minuten die Wirkung des Schlaftranks verstärken.

„Richtig", erwiderte er und gähnte. „Ich bin alt genug, um auf mich selbst aufzupassen. Und jetzt komm her, bevor du mich erneut aufweckst", sagte er, zeigte auf die freie Seite des Bettes und gähnte noch einmal.

Nanami blickte überrascht zu ihm und dann auf die Stelle, auf die er gezeigt hatte. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, bevor sie sich das Oberkleid entledigte und zu ihm schlüpfte. Sie war sehr dankbar, dass sie hier schlafen durfte.

Sobald sie lag, kehrte eine angenehme Ruhe ein. Wie am Vortag lag Victor auf der Seite und hatte seine Arme verschränkt.

Sie war überrascht, dass er ihr den Rücken zugedreht hatte. Dabei schien er es nicht zu mögen, wenn sie an seiner Rückseite war.

Nanami selbst legte sich auf den Rücken und blickte an die Decke.

Es dauerte auch nicht lange, bis er sich wahrscheinlich wegen des Unwohlseins ihr umdrehte und sie anstarrte. „Warum magst du meine Gegenwart? Und warum willst du, dass ich dir das Eislaufen beibringe?"

„Ich möchte Zeit mit Euch verbringen", beantwortete sie als erstes die zweite Frage. „Und ich mag Eure Gegenwart weil ich mich dann ruhiger fühle. Nicht so getrieben", erklärte sie. Zudem schwiegen die Geister, wenn er bei ihr war. Auch kamen sie ihnen nicht zu nahe, was sie jedoch nicht erwähnte. Sie selbst glaubte es auch noch nicht.

„Ich verlange eine Menge von dir", bemerkte Victor trocken und schloss wieder halb seine Augen. „Ich habe nicht viel Zeit. Es gibt viel zu tun."

„Das weiß ich", seufzte sie müde. „Ich würde Euch auch gern begleiten, aber ich weiß, dass Ihr das nicht wollt."

„Es ist nicht deine Aufgabe." Damit machte er ihr klar, dass diese Dinge sein Aufgabengebiet und welches ihres war. „Übermorgen machen wir den Schlossrundgang."

„Ich möchte mich auch nicht einmischen", murmelte sie. Sie wollte nur in seiner Nähe sein. Aber das wollte er nicht, also würde sie es akzeptieren. „Eric möchte mir morgen Schlittschuhe anfertigen lassen", erzählte sie. Einfach, dass er es wusste. „Ich freue mich schon auf übermorgen."

„Gut, wenn du dich nicht einmischst, soll es mir recht sein. Sonst werde ich wirklich unangenehm", warnte er eindringlich und hob seinen Kopf, um sie genauso anzusehen. „Ich kann dich hinbringen, da ich sowieso in die Richtung muss. Mein Vater soll hierbleiben."

Nanami nickte. „Das wäre toll", gestand sie und wurde sogar etwas rot.

„Gut und jetzt schlaf. Ich muss bald aufstehen", verlangte er und schloss die Augen. Zumindest sah es so aus, doch wenn Nanami richtig hinsah, konnte sie erkennen, wie seine Augenlider leicht flackerten.

„Dann schlaft jetzt auch", meinte sie leicht belustigt. „Oder soll ich Euch etwas vorsingen, damit Ihr schneller schlaft?"

„Nein! Ich schlafe nicht, bevor andere in meiner Nähe schlafen", erklärte er. Was wohl auch ein Grund für Schlafmangel sein konnte.

Nanami biss sich auf die Wange. Das war nicht gut. Wahrscheinlich würde sie nicht schlafen können. Es ging ihr einfach zu viel im Kopf herum. Möglicherweise war es besser, wenn sie doch ging. Oder sie musste ihre Magie nutzen, um Ruhe zu finden. Allerdings wusste sie da nicht genau wie.

„Was ist?", fragte Victor leicht genervt, weil sie wohl noch immer nicht schlief und er es anscheinend spüren konnte.

„Entschuldigt, ich will Euch nicht wachhalten", gestand sie. Sie überlegte, ob sie gehen sollte, aber sie wollte nicht.

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