Kapitel 31.3

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Kapitel 31.3

Sie seufzte erneut. Es war schwer herauszufinden, was sie eigentlich wollte und dass sie ständig jemanden dabeihaben musste, machte es nicht leichter. Sie war in letzter Zeit zwar nicht gern allein, aber das lag nur an ihrer Verwundbarkeit. Man passte sehr gut auf sie auf, dafür hatte Victor gesorgt und trotzdem hatte sie immer ein mulmiges Gefühl.

Sicherlich würde sein Kindermädchen sie auch draußen allein lassen, wenn sie es wollte.

Langsam setzte sich Nanami wieder auf und versuchte, allein zu stehen. Sie wusste, dass sie nur rufen brauchte und ein Dienstmädchen vor ihrer Tür jemanden holen würde. Trotzdem wollte sie versuchen, zur Tür zu kommen. Allerdings verwarf sie den Gedanken wieder, als sie längere Zeit stand und die Schmerzen zu stark wurden.

Vielleicht sollte sie nicht so stur sein und etwas riskieren, sondern sich lieber helfen lassen. Sonst würde sie ihr Ziel, bis zur Hochzeit gesund zu sein, nicht schaffen.

Nanami knurrte frustriert. Sie hasste es, sich helfen zu lassen. Zudem konnte sie so Victor gar nicht auf die Nerven fallen.

"Lilly?", rief sie leise, da sie wusste, dass diese draußen war.

"Ja?", fragte sie und kam herein. "Braucht Ihr Hilfe?", fragte sie sofort und kam zu ihr.

"Ich würde gern ins Musikzimmer. Ist es gerade frei?", wollte sie wissen, da sie ungern Zuschauer hatte, solange sie nicht laufen konnte.

"Ja. Prinz Victor hat es soeben verlassen", informierte sie die Prinzessin und schob ihr den speziellen Stuhl zu.

Mühsam setzte sich Nanami um. "Sehr gut, dann kann ich mir damit ein bisschen die Zeit vertreiben", seufzte sie. Gerade Victor hätte sie schon irgendwie gern dabei gehabt, aber er hatte wohl Arbeit.

Sie wurde von Lilly durch die Gänge gefahren und ins Musikzimmer gebracht. Dort herrschte Ruhe und sie konnte sich entspannen.

Nanami verbrachte eine lange Zeit hier, um sich erst einmal wieder zu beruhigen. Die Sache mit den Geistern hatte sie sehr mitgenommen und sie fragte sich, ob sie vielleicht nie wieder auf die Art Geister sehen konnte, wie es bisher der Falle gewesen war.

Möglicherweise lag es einfach daran, dass sie noch nicht bei Kräften war. Es war jedoch bereits ein Fortschritt, dass sie Madeleine und Katja hatte sehen können. Das war ihr sehr lange nicht gelungen.

Sie beendete das Lied, das sie auf dem Klavier gespielt hatte und bat Lilly dann, sie wieder in ihr Zimmer zu bringen. Nanami wusste nicht, ob Eric ihr heute Gesellschaft leisten würde oder nicht.

Zu ihrer Überraschung wartete er bereits vor ihren Gemächern. In der Hand hielt er einige Bücher, aber auch Dokumente. "Wie geht es dir?", fragte er freundlich und gab ihr einen Handkuss.

"Mir geht es soweit gut", versicherte sie. "Ich habe mich vorhin magisch etwas verausgabt, aber körperlich geht es bergauf." Das Lächeln, das sie ihm schenkte, war strahlend, da sie es mochte, ihre Abende mit Eric zu verbringen.

"Das freut mich sehr zu hören", sagte er und übernahm von Lilly den Stuhl, um Nanami in ihr Zimmer zu rollen. "Was hast du heute schönes gemacht?

Nanami erzählte etwas von ihrem Tag und erst, als sie im Zimmer angekommen waren, erzählte sie ihm von Madeleine und Katja. Dass sie die beiden wieder sehen und hören konnte, aber nur mit Mühe.

"Wirklich?", fragte Eric und wirkte aufgeregt. "Dann bist du sicherlich auf dem besten Wege der Erholung, nicht wahr?"

"Ich nehme es an", sagte sie und lächelte noch immer. Seitdem Victor den Krieg offiziell beendet hatte, fühlte sie sich einfach glücklich. Ob ihm überhaupt bewusst war, wie viel ihr das bedeutete? Und dass sie wusste, wie sehr er ihr damit seine Gefühle gezeigt hatte? "Es wendet sich doch noch alles zum Guten."

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