Kapitel 20.6

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Kapitel 20.6

Statt etwas zu sagen zischte Nanami ihn an, berührte ihn und lähmte seinen ganzen Körper. „Ich hasse es, unterbrochen zu werden", fuhr sie den Mann ungehalten an. Am liebsten hätte sie ihn dafür bestraft und den schmerzlindernden Zauber wieder gelöst, doch sie zwang sich dazu, es nicht zu tun.

„Und ich hasse Weibsbilder, die sich einbilden, etwas zu können", zischte er zurück, wurde aber vom König hart unterbrochen.

„Schluss jetzt. Sie behandelt Euch und damit basta", sagte Eric, der über Nanamis Auftreten Verwunderung zeigte.

„Wenn Ihr das nicht wollt, kann ich auch dafür sorgen, dass Ihr nie wieder mit dem Bein laufen könnt", meinte sie schulterzuckend und mit ruhiger Stimme. So als wäre es ihr egal, doch das war es nicht.

„Interessiert doch sowieso keinen", knurrte der Mann, wurde aber erneut von Eric unterbrochen.

„Noch ein Wort oder ich sorge dafür, dass Ihr hingerichtet werdet", sagte er hart. Daraufhin war der Mann tatsächlich still.

Nanami schwieg ebenfalls und heilte das Bein zu ende. Noch löste sie seine kurzzeitige Lähmung allerdings nicht. Von diesem Mann würde sie sich fernhalten, damit sie sich nicht gezwungen fühlte, ihn erneut zu heilen, wenn er verletzt war.

Nach ihrer Heilung knurrte der Mann ein „Danke", doch er schien es nicht ganz ernst zu meinen.

„Lass uns gehen", sagte Eric und legte Nanami aufmunternd eine Hand auf den Arm. „Das hast du gut gemacht", lobte er.

„Danke", murmelte sie erschöpft. Nicht nur wegen der Magie auch wegen dem Mann, der sie so herablassend behandelte.

„Die anderen scheinen in Ordnung zu sein. Mehr kann ich im Moment nicht tun", sagte Eric und wirkte ebenfalls erschöpft. Er rief seine Wachen zu sich, um zu verkünden, dass sie wieder zurück ins Schloss gingen.

Nanami würde später noch einmal mit Eric sprechen und hoffen, dass es den Menschen erst einmal gut ging. Am liebsten hätte sie auch mit Victor gesprochen, doch sie wollte das gute Verhältnis mit ihm nicht aufs Spiel setzen.

Sicherlich würde das passieren, denn für die Menschen hier hatte er nicht viel übrig.

Auf dem Weg zurück zum Schloss hoffte sie, dass Victor auch bald kommen würde. Sie wollte bei ihm sein und sich wieder etwas beruhigen.

Ob er überhaupt in der Nacht zurückkommen würde, wusste sie nicht, denn die Melodie war noch immer hörbar. So, als würde der Wind sie überall hintragen.

Im Schloss eilte Lilly herbei und wollte wissen, ob sie etwas für Nanami tun konnte.

„Ein heißes Bad", bat sie. Dann würde sie sich mit ihrem Wein zurückziehen und hoffen, dass sie etwas Ruhe bekam. Schlafen würde sie jedoch nicht, da sie sich Gedanken um Victor machte.

Lilly verneigte sich und verschwand.

„Danke für deine Hilfe. Du hast viel geholfen", sagte Eric dankbar und lächelte ihr zu, während er seinen dicken Mantel auszog.

„Wie geht es Euch?", fragte Nanami, da sie irgendwie ein seltsames Gefühl hatte. Als wäre da etwas, um das sie sich noch kümmern wollte.

„Erschöpft. Das Wetter macht mich fertig", erklärte er und schüttelte den Mantel aus, bevor er ihn einem vorbeikommenden Diener gab. In diesem Bereich gab es wohl auch in der Nacht öfter Diener, die herumliefen.

„Dann solltet Ihr Euch jetzt ausruhen", sagte sie sanft, spürte aber, dass da eigentlich noch mehr war, was sie für ihn tun sollte und wollte. Da sie jedoch nicht wusste was, hoffte sie einfach, dass die Erinnerungen zurückkehrten, wenn es wichtig wurde.

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