Kapitel 19.3

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Kapitel 19.3

Nanami starrte weiter auf Victor. Irgendwas an dieser Sache gefiel ihr nicht, sie konnte jedoch nicht sagen was. Sie hatte das Bedürfnis, ihm ein heißes Bad zu verschreiben und ihn zu untersuchen.

Nanami blickte auf ihre Hände, als könnten die ihr irgendwie helfen sich zu erinnern. „Warum habe ich das bescheuerte Bedürfnis, Victor zu heilen?"

„Ihr seid Heilmagier. Euch ist es angeboren, anderen helfen zu wollen", erklärte Nanto, stand auf und stellte sich ans Fenster. „Er ist nicht wirklich verletzt. Erschöpft ja und seine üblichen Verletzungen, aber es sieht nicht aus, als wären neue hinzugekommen."

„Das ist es nicht", sagte sie und runzelte die Stirn. „Ich habe nicht das Gefühl auf eine aktuelle Verletzung zu reagieren." Ergab es irgendeinen Sinn, was sie sagte? Wahrscheinlich nicht.

„Es ist Euer Bedürfnis, anderen zu helfen. Egal, ob sie verletzt sind oder nicht", antwortete der Heiler.

Das war es auch nicht, aber es schien, als würde Kaze es nicht verstehen. Was aber in Ordnung war. Er schien sie auch nicht richtig zu kennen.

„Irgendwie habe ich das Gefühl eigentlich irgendwas machen zu müssen", murmelte sie. Da war ein Drang, den sie nicht einordnen konnte. Als würde gleich jemand sterben, wenn sie nichts tat.

„Zumindest habt Ihr Euch ein wenig besser gefühlt, als ihr die Menschen im Problemviertel behandelt habt, obwohl es Euch sehr angestrengt hatte", bemerkte Kaze nachdenklich und wandte sich vom Fenster ab. „Oder ist es etwas anderes?"

„Es ist etwas anderes", sagte sie und seufzte frustriert. Noch immer starrte sie ihre Hände an, die mittlerweile sogar zitterten.

Mitleidig sah Kaze sie an. Er schien wirklich nicht zu verstehen, was sie meinte.

Obwohl Nanami gern ihre Fähigkeiten üben wollte, um zu sehen, ob sie diese instinktiv einsetzen konnte, traute sie sich nicht. Mit Menschen wäre das sicherlich keine gute Idee. Nicht, solange sie nicht wusste, was sie machen musste.

Besorgt sah der Heiler sie an. „Kann ich etwas für Euch tun? Ihr zittert ja! Ist Euch kalt?", fragte er entsetzt. „Oder ist es, weil Ihr im Moment nichts tun könnt?"

„Keine Ahnung", gab Nanami überfordert zu. „Ich ... weiß nicht, was es ist", sagte sie und überlegte selbst woran das lag.

Langsam schloss sie ihre Hand, weil sie hoffte so das Zittern zu unterdrücken. Gleichzeitig begann sie aus einem Instinkt heraus, ruhig ein und aus zu atmen.

Kaze kam auf sie zu und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Ich hoffe, es liegt nicht an den Restgiften in Eurem Körper", sagte er sichtlich besorgt.

„Ich glaube nicht, dass es mit dem Gift zusammenhängt. Das kommt mir sehr bekannt vor", gestand sie zögerlich. „Es wirkt sehr vertraut."

Der Heiler hatte scheinbar keine Ahnung, von was Nanami sprach, weshalb er schwieg. Vielleicht erinnerte sie sich eher daran, wenn er ruhig war. Doch dann setzte er noch einmal zum Sprechen an. „Oder wollt Ihr Victor helfen, weil Ihr ihn mögt? Eigentlich verdient er es nicht, dass man ihm hilft."

„Das sagte König Eric bereits", murmelte Nanami, die sich unsicher war, was es sein könnte. „Vielleicht ist es aber auch der Helferkomplex, von dem alle reden.

„Möglich", gab Kaze zu und lächelte, als Victor draußen beinahe in die Knie ging, als Nanto mehr Gewichte auflegte.

Nanami hatte das Gefühl dazwischen gehen zu wollen, doch sie blieb stehen und nahm es so hin. „Sind seine Übungen immer so?", fragte sie und ballte ihre Fäuste, weil sie den Drang unterdrücken wollte, rauszurennen.

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