Kapitel 13

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Kapitel 13

Stöhnend richtete sich Nanami auf und fiel halb aus dem Bett, als sie zur Tür ging, um diese zu öffnen. Sie wollte frische Luft hereinfallen und kurz hinaus in den Innenhof schauen.

Dort sah sie, dass es über Nacht noch mehr geschneit hatte. So viel, dass sie wohl bis zu den Knien darin versinken würde und die Blutspuren von Erics Tat verdeckt wurden. Es war bereits hell, doch durch die dichten Wolken wirkte der Tag trüb und grau.

Die Luft war eiskalt und es schneite sogar noch immer. Diese herrlichen, großen Flocken, die sie mit Victor erlebt hatte.

Nanami trat heraus und genoss die Kälte des Schnees, den sie sich sogar ins Gesicht hielt.

Er war so schön kalt und erfrischend. Außerdem war Schnee ein Zeichen von Unschuld. Zumindest bei den Kriegsmagiern. Dort hieß es, dass der Schnee all die Vergangenheit begrub und hinter sich gelassen wurde. Somit konnte ein neues Leben angefangen werden. Aber vielleicht hatten sie das über all die Generationen hinweg vergessen.

Nanami warf den Schnee in die Luft und sah zu, wie er zu Boden rieselt. Es fühlte sich wahnsinnig gut an. Am liebsten hätte sie im Schnee ausgiebiger gespielt.

Niemand hinderte sie jedoch daran, ihre Zeit im Schnee zu verbringen. Die Diener waren mit ihren Aufgaben beschäftigt und beachteten sie nicht, außer sie zu grüßen.

Einige Männer waren dabei, die Wege vom Schnee zu befreien, damit man wenigstens normal laufen konnte. Die Eiswolken vor ihren Mündern verriet, wie kalt es wirklich war. Aber ihnen schien es nicht so viel auszumachen, wie man erwartete.

Nanami störte es auch nicht. Im Gegenteil. Es war sogar sehr gut für ihre Kopfschmerzen, was sie so nicht erwartet hatte. Am liebsten hätte sie mit Katja gespielt, doch da ihre Magie ihr Kopfschmerzen bereitete, zwang sie sich dazu, es nicht zu tun.

Die Zeit, die sie im Schnee verbrachte, verging, bis Lilly plötzlich an ihrer Balkontür stand. „Prinzessin? Was macht Ihr hier draußen ohne Mantel?", fragte sie erschrocken. Sie sah aus, als würde sie frieren, denn sie rieb ihre Hände aneinander.

Nanami wandte sich um und lächelte, bevor sie in Richtung Tür lief. Dabei sorgte sie mit ein bisschen Magie dafür, dass sie nicht zu sehr im Schnee versank. Zudem trug sie wieder einmal keine Schuhe. "Mir geht es wieder viel besser", behauptete sie, auch wenn die Kopfschmerzen schlimm waren, lagen sie nicht an ihrer Erkältung.

„Seid Ihr sicher?", fragte Lilly mit hochgezogenen Augenbrauen, als könnte sie es nicht glauben. Ihr Blick verriet, dass sie Nanami für verrückt hielt, bei diesem Wetter so leicht bekleidet und ohne Schuhe hinauszugehen. „Kommt herein und wärmt Euch auf. Euer Frühstück steht bereit und Euer Bad wird gerade hergerichtet."

"Ein Bad ist sehr gut", seufzte Nanami zufrieden. "Würdest du mir danach eine Massage geben?", fragte sie mit einem bittenden Lächeln.

„Was immer Ihr wünscht", antwortete die Kammerzoffe und verschloss schnell die Balkontür, denn es war sehr kalt in Nanamis Zimmer geworden.

Energisch schob Lilly sie zum Tisch und legte ihr eine dünne Decke um. „Ihr solltet nicht einfach so hinaus gehen, sondern wenigstens einen Mantel tragen. Die Temperaturen sind weiter gefallen."

"Es macht mir wirklich nichts aus", versicherte sie, würde aber einen Mantel tragen, damit sich Lilly nicht so viele Gedanken machte. Das gefiel Nanami nicht, weshalb sie sich auch für das Essen und die Decke bedankte.

„Wenn Ihr möchtet, kann ich Euch jetzt schon massieren", bot sie großzügig an.

"Sehr gern", stimmte Nanami zu, die hoffte, so ein bisschen Kopfschmerz loszuwerden. Dabei würde sie essen und es genießen. Eigentlich wollte sie auch wieder in die Stadt, wusste aber nicht, ob Victor sie lassen würde. Sollte sie ihn fragen oder einfach gehen?

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