Kapitel 13.2

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Kapitel 13.2

Ihre Kammerzoffe wich zurück und nahm bereits einige Dinge, die Nanami leer gegessen hatte, auf. "Falls Ihr noch etwas wollt, sagt einfach einem Diener Bescheid."

"Danke dir", sagte sie und kleidete sich schnell an. "Ich gehe gleich in den Musikraum", informierte sie Lilly.

"Dort ist im Moment der Prinz", erklärte Lilly. "Das macht er meistens am Morgen, bevor er trainieren geht."

"Das ist gut, dann bin ich genau zur richtigen Zeit", behauptete Nanami, die sich wirklich darüber freute, ihn vielleicht zuhören zu können.

Lilly verneigte sich und zog sich dann zurück.

Nanami verließ ihr Zimmer und lief schnellen Schrittes durch die Flure, um schließlich das Musikzimmer zu erreichen. Dort lauschte sie kurz.

Tatsächlich konnte sie den lieblichen Klang der Querflöte vernehmen. Also war der Prinz immer noch dort.

Nanami lauschte für einen Moment, bevor sie sich ganz leise hinein schlich, um sich ans Klavier zu begeben.

Ob Victor das bemerkte oder sie ignorierte, konnte sie nicht sagen, doch als sie zu spielen anfing, hörte er abrupt auf. „Was soll das?", fragte er deutlich zerknirscht.

"Ich wollte Euch nicht stören, nur begleiten", sagte sie und blickte ihn dabei nicht an.

„Deine Anwesenheit stört", behauptete Victor, legte seine Querflöte aber nicht weg. „Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?"

"Nein, kann ich nicht und Ihr wisst auch genau, warum", sagte sie und begann während sie sprach, zu spielen.

„Nanami!", zischte Victor scharf und unterbrach ihr Spiel, indem er eine Hand auf das Klavier knallte. „Du kannst spielen, wenn ich fertig bin, aber ich will jetzt meine Ruhe, verstanden?" Seine Stimme klang verärgert, als würde er das Spielen am Morgen brauchen, um sich für den Tag vorzubereiten.

"Dann bleibe ich hier und lausche Euch", sagte sie, da sie nicht gewillt war, sich einfach so wegschicken zu lassen.

Sichtlich genervt verdrehte er die Augen. „Du kannst draußen warten", sagte er und ließ es wie ein Befehl klingen.

Nanami senkte die Lider, blickte ihn aber von unten her an, bevor sie sich erhob. "Erwartet nicht, dass ich Euren Befehlen immer folge", sagte sie, ging aber nach draußen, wo sie sich an die Wand lehnte, um zu lauschen.

Sobald sie dort war, begann Victor wieder zu spielen. Genau wie zuvor, klangen seine Töne lieblich, teilweise traurig, aber auch aufmunternd zugleich. Er schien es nicht zu mögen, wenn man ihm zusah, solange er spielte.

Nanami schielte allerdings die ganze Zeit durch den Spalt der Tür. Es war schön ihn so zu sehen.

Victor wirkte entspannt und zufrieden, aber auch elegant und hinreißend. Kein Vergleich mit dem skrupellosen Mann, der andere einfach tötete oder leiden ließ.

Nach einiger Zeit war er fertig und legte seine Querflöte in die Schachtel, die er daraufhin gut verschloss und im Schrank verstaute. Dabei hörte Nanami, wie er leise zu Madeleine sprach.

Ihm war wohl gar nicht klar, dass diese ihn hören und sogar sehen konnte. Würde es ihr irgendwann gelingen, zu ihm vorzudringen, damit er Madeleine sehen konnte.

Es würde wohl sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und vielleicht würde es trotzdem nie funktionieren.

Nanami hörte, wie Victor zur Tür kam und diese öffnete. Von oben herab sah er sie an. „Danke. Du kannst spielen." Damit machte er ihr Platz, sodass sie eintreten konnte.

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