Kapitel 1.3

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Kapitel 1.3

Den letzten Wunsch eines Geistes abzulehnen, kam für Nanami nicht in Frage. Sie hatte schon immer alles getan, was in ihrer Macht stand, um die Geister zu erlösen. Aber Madeleine wollte sie nicht verlieren. Wobei es nicht so bald passieren würde. „Ich kann es versuchen."

Sanft drückte Madeleine Nanamis Hand. „Ich danke dir. Du bist etwas Besonderes und ich hoffe, dass du es schaffst. Ich möchte meinen Vic zurück und nicht diesen verbitterten Mann. In erster Linie, weil du ein gutes Leben hier haben sollst."

Nanami lächelte sanft. „Wenn Ihr mir helft, wird es vielleicht gehen", sagte sie und hoffte sehr darauf. „Ich wüsste nicht einmal, wo ich anfangen sollte."

„Erst einmal gehorchen, damit du langsam zu ihm vordringen kannst. Mit Ungehorsam wirst du nicht sofort weit kommen", bemerkte Madeleine und schlug vor, es immer wieder zu versuchen. Es gab kein Erfolgsrezept, das auf Anhieb klappen würde. „Und ich werde helfen, so gut ich kann."

„Ich weiß nicht, ob ich das kann", gestand Nanami.

„Ich hoffe es", sagte Madeleine wehmütig und warf einen Blick nach draußen. Die Sonne war gestiegen, was hieß, dass es früher Vormittag war.

„Ich glaube eher, dass ich ihn immer wieder herausfordern werde", murmelte sie. „Ich bin nicht dazu gedacht, unterwürfig zu sein. Er hätte sich Belladonna aussuchen sollen."

„Eric hat jedoch dich ausgesucht, weil er in dir wohl ein Feuer und eine Herausforderung sieht. Wohl genau das, was Victor braucht. Aber übertreibe es nicht, sonst geht der Plan nicht hinten los", warnte Madeleine und stand auf. „Ich muss gehen und Vic bei seinem Gebet zuhören."

Nanami neigte leicht den Kopf. „Ich werde es versuchen." Mehr konnte sie der Geisterfrau nicht versprechen. Zudem war sie neugierig, was Victor tat. Ob sie ihn finden konnte?

Sollte sie sich vielleicht zuerst ausruhen? „Danke", lächelte Madeleine und war kurz darauf verschwunden.

Nanami stieg aus der Badewanne, trocknete sich ab und zog sich ein einfaches Kleid an. Sie würde sich umsehen gehen. Ausruhen lag ihr einfach nicht.

Da es ihr auch nicht verboten war, konnte sie es wohl tun. Zwar hatte Eric ihr angeboten, dass sie bis zum Abend schlafen konnte, doch es war nicht das, nach was sie strebte.

Sie wollte sich im Schloss umsehen und vielleicht mit dem ein oder anderen Geist Kontakte knüpfen. Zudem wollte sie gern wissen, was Victor tat.

Ob sie ihn fand, wusste sie nicht. Er konnte überall sein. Doch da Madeleine gesagt hatte, dass er anscheinend betete, musste er sich irgendwo in seinem Bereich aufhalten. Wo das war, wusste Nanami jedoch nicht.

Sie verließ das Bad und sah sich nach den Geister dieses Gebiet um. Es waren jedoch auch einige Dienstmädchen unterwegs, was nicht so gut war. Vielleicht konnte Madeleine ihr ein paar der Geister empfehlen. Darunter waren sicher auch Generäle oder Krieger.

Das musste jedoch bis zum nächsten Treffen warten, denn sie war verschwunden. Dafür war Lilly da, die sich in der Nähe aufgehalten hatte. „Prinzessin Nanami? Möchtet Ihr Euch nicht hinlegen?", fragte sie höflich. „Ich kann Euch auch gerne ein paar Gegebenheiten wie den Garten zeigen."

„Danke, ein kleiner Rundgang wäre gut", sagte sie. Gleichzeitig gefiel es ihr jedoch nicht sonderlich, nicht allein gehen zu dürfen. Sie fühlte sich kontrolliert.

Schweigend ging Lilly vor und führte sie durch zahlreiche Gänge und Bereiche. Unter anderem zeigte sie ihr die große Bibliothek, die ein Herzstück des Schlosses war. Auch die Küche, die Flügel des Königs und des Prinzen wurden Nanami gezeigt. Allerdings betrat Lilly diese nicht, sondern sagte nur, dass die beiden ihre eigenen Flügel hatten.

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