Kapitel 24.2

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Kapitel 24.2

Nanami nickte verkrampft, hatte aber Mühe, sich überhaupt zu bewegen, weil ihr kompletter Körper begann, sich zu verkrampfen.

Mit Lillys energischen Hilfe jedoch gelang es ihr, aus der Wanne zu kommen und sich auf den Boden zu setzen.

Sie legte sich hin und schlang ihre Arme um ihren Bauch, während der Schmerz immer mehr zunahm. So sehr, dass sie begann zu schreien.

Waren das Wehen? Aber das war viel zu zeitig!

Lilly versuchte sie irgendwie zu beruhigen. Sie schien froh zu sein, als Kaze endlich kam.

Dieser beugte sich zu Nanami hinab und wollte wissen, was genau los war.

Die junge Prinzessin schrie erneut auf, als ein heftiger Schmerz durch ihren Körper zuckte. "I-Ich glaub", brachte sie mühsam hervor und schrie erneut auf, während sich ihre Hand haltsuchend auf den Boden bewegte. "Die Wehen haben eingesetzt."

Kaze zog die Luft ein. „Dabei seid Ihr überhaupt nicht soweit. Hoffentlich wird das keine Fehlgeburt", fluchte er und begann, Nanami zu untersuchen und ihr ein Schmerzmittel zu geben.

"Muskelentkrampfendes Mittel", bat sie keuchend, weil sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Die Schmerzen, die immer wieder ihren Körper dazu brachten, sich zu verkrampfen, waren einfach zu stark.

Auch das bekam sie von Kaze, der versuchte, sie zu beruhigen, doch als er das Blut auf dem Boden sah, das von ihren Beinen floss, fluchte er mehr. „Ich glaube, das ist eine Fehlgeburt."

Nanami schüttelte panisch den Kopf. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein! Sie leitete Magie in ihren Körper und versuchte alles, was sie konnte, um das Kind zu retten, doch sie spürte, dass dort kein Leben mehr war.

Tränen traten ihr in die Augen und sie verkrampfte sich erneut. Nicht mehr so stark, aber noch immer schmerzhaft.

Kaze legte auch eine Hand auf ihren Bauch und versuchte, mit einem speziellen Stethoskop etwas zu hören. Doch da war nichts mehr. „Es tut mir leid, Prinzessin", flüsterte er mitfühlend.

Nanamis Kammerzofe zog scharf die Luft ein und weinte. Jeder, der von ihrer Schwangerschaft wusste, würde sicherlich trauern.

Die Schmerzen ließen nach und somit auch Nanamis Bewegungen. "Nein, das darf nicht", flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme und voller Schmerz, während sie noch immer mit ihrer Magie versuchte, irgendetwas zu spüren.

„Es ist zu spät. Es tut mir leid", sagte Kaze und spritzte ihr ein Mittel, das dafür sorgen sollte, dass sie sich entspannte. „Leider muss ich Euer totes Kind entfernen, Prinzessin."

Nanami sackte förmlich in sich zusammen, während sie ihren Tränen freien Lauf lief. Sie wusste, dass er das musste, doch sie hatte nie damit gerechnet, dass so etwas passieren würde. Alles war so gut gewesen.

Ihre Kammerzofe stand da, bis Kaze ihr Befehle gab, etwas vorzubereiten. Er selbst nahm Nanami leicht in den Arm. „Und schicke nach Victor. Er muss kommen und Eric muss Bescheid wissen."

Nanami versteifte sich leicht und ihre Tränen wurden stärker. Sie wollte nicht, dass Victor davon erfuhr, doch er hatte ein Recht es zu erfahren. Gleichzeitig würde sie es ihm aber am liebsten verschweigen, weil sie Angst hatte, dass er ihr die Schuld gab oder sich selbst Vorwürfe machte.

Kaze versuchte sie zu beruhigen, wusste wohl jedoch, dass es nicht viel brachte. Mütter, die ihre Kinder verloren, waren sehr sensibel, weshalb er nicht viel tun konnte, außer erst einmal da zu sein. „Ich bringe Euch ins Behandlungszimmer."

Nanamis Körper war sehr geschwächt und sie fühlte sich nicht danach, ihm zu widersprechen. Oder sich generell zu bewegen. Das Gefühl von Verlust nahm sie völlig ein.

Vorsichtig hob der Heiler sie hoch und brachte sie ins Behandlungszimmer.

Überraschenderweise stand Victor bereits vor der Tür und kam auf ihn zu. „Was ist los?", wollte der Prinz wissen und Kaze berichtete von Nanamis Fehlgeburt.

Was Victor daraufhin dachte, konnte Nanami nicht erkennen, denn sie war zu schwach. Außerdem sagte er nichts.

Wahrscheinlich war es ihm egal. Eine Einsicht, die sich mit dem Schmerz des verlorenen Kindes mischte und ihr ein weiteres Schluchzen entwich. Sie hatte das Gefühl, den Boden zu verlieren. Alles, auf was sie sich gefreut hatte, war verschwunden und die Einsamkeit schien sie förmlich zu verschlucken.

Plötzlich spürte sie seine Nähe und seinen Griff. Scheinbar hielt er sie und trug sie ins Behandlungszimmer, wo er sie auf einem Tisch ablegte. „Ich werde ihr eine Schlafspritze geben", sagte Kaze leise. Die Behandlung war unangenehm und es war besser, wenn sie nichts davon mitbekam.

Nanami krallte sich panisch an Victor fest und versuchte unregelmäßig Atem zu bekommen. Sie konnte kaum noch richtig sehen oder verstehen, was vor sich ging. Alles was sie spürte war die Trauer.

Der Prinz machte ein beruhigendes Geräusch und hielt sie fest, damit sie sich nicht wehren konnte, als Kaze ihr das Mittel gab. Bevor Nanami einschlief, hörte sie noch etwas wie: „Das hätte nie passieren sollen."

Sie wusste nicht, ob er damit das Kind meinte oder dass sie es verloren hatte. Nanami konnte jedoch auch nicht nachfragen, denn die Spritze wirkte sehr schnell.

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