Kapitel 35.2

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Kapitel 35.2

Victor schlang seine Arme um sie und versprach ihr, sie zu schützen. „Es ist mir egal, was andere denken."

"Einige Geister haben mich auf den Friedhof gesehen und einer hat gesagt, er würde mich am liebsten jetzt gleich töten", flüsterte sie und zitterte leicht. Das war ihr zuhause nie passiert und nur, weil sie wusste, dass ihr nichts passieren konnte, war sie nicht weggelaufen.

Sanft strich Victor ihr eine Haarsträhne nach hinten. „Es wird immer Leute geben, die dich oder mich hassen. Das ist normal und auf beiden Seiten so", erklärte er.

"Ja, aber ... ich bin das nicht gewöhnt", flüsterte sie mit leicht zittriger Stimme. "Nicht von den Geistern."

„Lass sie einfach", meinte er schulterzuckend. „Wichtiger sind die, die am Leben sind und etwas tun können."

"Bisher habe ich mich immer auf den Schutz der Geister verlassen. Dass sie mich warnen, wenn etwas passiert", gestand sie leise. Zuhause hatte sie damit sehr viele Verbündete gehabt.

„Warum tust du es dann nicht? Ich bin mir sicher, dass du genug Geister findest, die dir zur Seite stehen", bemerkte Victor seufzend.

"Ich hatte gehofft mich mehr auf die Lebenden konzentrieren zu können, wenn die Geister nicht immer etwas von mir wollen", flüsterte sie und genoss seine Nähe.

„Kannst du auch", erwiderte Victor und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Sonst noch etwas, was du besprechen willst?"

Nanami zog sich etwas von ihm zurück. "Nein, das war alles", versicherte sie. Warum schien es ihn kaum zu stören, während sie dadurch so verstört war?

Wahrscheinlich, weil es im Krieg ständig solche Dinge gegeben hatte. Immerhin war er oft an der Front gewesen. „Mach dir nicht so viele Sorgen", bat er und meinte, dass sie sich ruhig umhören konnte. „Bringe dich aber nicht in Schwierigkeiten."

Nanami nickte. "Ich verspreche es", versicherte sie. Sie hatte jedoch Angst, dass die Schwierigkeiten zu ihr kommen würden.

„Am besten nimmst du noch zusätzlich eine Wache mit. Einfach zur Sicherheit", schlug er vor.

"Denkst Ihr wirklich, dass das nötig ist?", fragte sie, da sie sich dadurch eher unsicherer fühlte.

„Ich möchte, dass du beschützt bist, Nanami", sagte er ernst. „Ich kann dich nicht ständig begleiten."

"Ich weiß", sagte sie sanft. "Trotzdem ist es schwer für mich so viele Wachen um mich herum zu haben. Ich habe das Gefühl je mehr Wachen, desto gefährlicher ist das Gebiet für mich. Aber es sollte doch meine Heimat sein."

„Solange deine Geister dich nicht vor Gefahren warnen, bist du stets in Gefahr", erklärte er und verengte die Augen, bevor er seufzte. „Mach, was du willst, aber wehe du bist wieder so lange krank."

Nanami legte leicht den Kopf schief und lächelte dann. "Ich verspreche, dass ich auf mich aufpasse", sagte sie noch einmal und fragte sich, ob einer der Geister ihr den Schwertkampf beibringen würde. Sie konnte zwar mit einem umgehen, doch sie hatte schon lange nicht mehr weiter geübt.

Sie konnte aber auch Nanto bitten, wenn er Zeit hatte. Victor würde sich vielleicht weigern, wenn sie ihn fragte.

Es war schwierig. Im Grunde konnte sie aber auch Tanan fragen. Sie wollte ihn gern näher kennenlernen. Wenn sie ihn mehr als Freund sah und nicht als Wache, konnte sie vielleicht leichter mit ihm auskommen.

Es war ein Versuch wert.

„Wenn wir hier fertig sind, kannst du gehen", bemerkte Victor und holte eine kleine Schnapsflasche aus der Schreibtischschublade.

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