Kapitel 11.4

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Kapitel 11.4

Victor schüttelte den Kopf. „Nein, so meinte ich das nicht", sagte er langsam und seine Stimme klang irgendwie rau. Ob es wegen des Alkohols oder etwas anderes der Grund war, vermochte Nanami nicht zu sagen. „Du bist sehr schön, aber wenn eine Prinzessin oder Königin krank die Menschen besucht, macht das kein gutes Bild."

"Das verstehe ich", antwortete sie. "Aber ich weiß nicht, wie lange ich brauchen werde", gestand sie hörbar widerwillig. "Ist es denn in Ordnung, wenn ich es nicht zeige und man es mir nicht ansieht? Sonst warten wir vielleicht zu lange und auch das würde kein gutes Bild auf uns werfen."

„Eigentlich machen die Reisen lediglich das Königspaar", erklärte Victor und kam ihr ein kleines bisschen näher. Trotzdem reichte das aus, dass sie seinen Atem spürte und auch roch. „Wir können gerne länger warten, bis du dir sicher bist, dass es dir gut genug geht."

"Ich bin mir sicher, dass es mir gut genug geht", sagte sie sanft. "Ich bin stärker, als ich aussehe", versicherte sie und hob ihre Hand an seine Wange. Als Dank, dass er sich Sorgen machte. "Zudem sagte Euer Vater, dass die Hochzeit erst nach der Reise stattfinden wird."

„Trotzdem möchte ich die Reise um ein paar Wochen verschieben", sagte Victor und seine Augen glitzerten verdächtig. Fast so, als würde er ihre Berührung genießen. Zumindest machte es den Anschein, da auch er seine Hand hob und ihr über die Wange streichelte. Gleichzeitig beugte er sich ein kleines Stück zu ihr vor.

"Wie Ihr wünscht", flüsterte Nanami und senkte die Lider etwas, blickte ihn aber weiterhin an, während sie sanft seine Wange streichelte.

Der Moment war ziemlich intim und Victor wirkte wie der liebevollster Mann, den es gab. Er kam ihr immer näher und war nur noch wenige Zentimeter von ihren Lippen entfernt. Sein Blick lag auf diesen und er leckte sich leicht seine eigenen.

Nanamis Herz schlug heftig. Würde er sie jetzt küssen? Irgendwie hoffte sie es.

Obwohl sie eigentlich warten wollte, überwand sie die letzte Distanz und drückte ihre Lippen ganz leicht auf seine. Nur für einen ganz kleinen Moment. Er mochte Eigeninitiative, wie sie sich erinnerte.

Das bekam sie auch zu sehen, denn Victor hob seine Augenbraue, erwiderte den Kuss jedoch zärtlich und sinnlich. Sanft, als würde er sie zuerst schmecken wollen.

Nanami gefiel es ausnehmend gut und sie schloss sogar die Augen, um seinen herben, männlichen Geruch zu genießen. Zudem schmeckte er unglaublich gut. So gut, dass es ihr Herz ganz heftig zum Klopfen brachte.

Leider dauerte der Kuss nur wenige Sekunden, bevor er seinen Kopf zurückzog und sie musternd, beinahe fragend ansah.

Nanami öffnete die Augen und atmete schwer. "Das war schön", flüsterte sie mit rauer Stimme. Dass es sich so gut anfühlte, hätte sie nie gedacht.

Victor lehnte seine Stirn gegen ihre und schloss seine Augen für einen Moment. „Noch nie geküsst worden?", fragte er mit rauer Stimme.

"Nein", flüsterte sie, denn es war wirklich ihr erster Kuss. Sie war bisher auch noch nie mit einem Mann so intim geworden.

„Ich werde nicht der sanfteste Liebhaber sein", murmelte er als Warnung, hielt seine Augen jedoch geschlossen.

"Ich bin kein zerbrechliches Püppchen", sagte sie ernst. "Ich werde damit klarkommen", murmelte sie und freute sich irgendwie sogar darauf.

Doch Victor schüttelte den Kopf und zog sich ein Stück von ihr zurück. „Das erste Mal wird weh tun. Noch mehr, weil ich nicht sanft bin", erklärte er und seine Hand tastete nach seinem Schnapsglas.

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