Kapitel 27.2

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Kapitel 27.2

Nanami nickte. "Ist es möglich, dass ich auch ein bisschen reite?", fragte sie. Denn über dieses Thema hatten sie bisher nie gesprochen. "Ich würde gern die Natur genießen."

„Nein", kam die bereits geahnte Antwort. „Im Winter zumindest nicht. Vielleicht im Sommer."

Nanami ließ ein bisschen die Schultern hängen, hatte aber bereits damit gerechnet. "Na gut", gab sie sich geschlagen. Sie verstand nicht, warum.

„Du kennst dich hier nicht aus und die Wege sind gerade im Winter sehr gefährlich. Ein kleiner Fehltritt und es passiert etwas", erklärte er, obwohl sie nicht gefragt hatte.

"Gibt es denn keine Strecken, bei denen es ungefährlicher ist?", wollte sie wissen. "Ich habe ja nicht vor, mich von der Gruppe oder dem Weg zu entfernen."

Vielleicht konnte sie irgendwann einmal ohne ihn reiten. Sobald sie sich besser auskannte.

Es raschelte leise, bevor Victor seinen Kopf zu ihr umdrehte. „Nicht auf dieser Reise. Ein andermal und nicht im Winter. Sobald der Schnee weg ist, kannst du ausreiten gehen. Allerdings nur in Begleitung", erklärte er und gähnte erneut.

"Habt Ihr Angst, dass ich vom Pferd falle?", fragte sie leicht belustigt.

„Nein, dass du aus Leichtsinnigkeit einen Unfalls baust und ein Pferd sich etwas tut", erwiderte Victor trocken.

Nanami lachte. "Ich würde keinem Pferd aus Leichtsinn Schaden zufügen", bemerkte sie. "Dafür sind es viel zu schöne, prachtvolle Tiere."

„Hmpf", grummelte Victor und schien nicht ganz davon überzeugt. Seine Augen waren geschlossen und er schien mit dem Fell zu kuscheln.

"Und ich habe viel zu viel Respekt vor den Tieren", fügte Nanami nüchtern hinzu, bevor sie wieder ruhig wurde und Victor betrachtete. Wenn er nur so mit ihr kuscheln würde.

„Dann wirst du auch verstehen, warum ich dich auf der Strecke, die du nicht einmal kennst und nicht weißt, wo es brenzlig wird, reiten lasse", murmelte er.

"Solange das Pferd die Strecke kennt, sollte es nicht so problematisch sein", murmelte Nanami und gähnte leicht.

„Wir haben ein paar extra Pferde mitgenommen, die an die Strecke gewöhnt werden sollen. Und die erfahrenen sind bereits vergeben", erklärte Victor und zog sie plötzlich zu sich unter die Decke.

Nanami schmiegte sich an ihn. "Ihr könntet mich natürlich auch mit Eurem mitnehmen", schlug sie vor, meinte es aber eigentlich nicht ernst, da sie damit überhaupt nicht rechnete.

„Nein", sagte Victor auch erwartungsgemäß. „Ich reite nicht gerne mit anderen auf einem Pferd."

"Ich habe auch nichts andere erwartet. Es war mehr als Spaß gemeint", erklärte Nanami, die ihren Kopf an seine Brust legte. Dass er so mit ihr kuschelte bedeutete ihr sehr viel.

„Mit so etwas ist nicht zu spaßen", murmelte er. Im allgemeinen schien er nie wirklich zu Späßen aufgelegt. Nur ganz selten zeigte er sich erheitert oder amüsiert.

"Geht Ihr eigentlich davon aus, dass ich nicht reiten kann?", fragte sie neugierig. Sie wollte schon gern wissen, woran sie war.

„Ich denke schon, dass du es kannst. Zumindest lernen es so gut wie alle hochrangigen Frauen", bemerkte er und sie spürte, dass er trotz der Decke noch kalt war, aber langsam auftaute.

"Bei uns lernen wir es im Kindesalter. Es ist eine Voraussetzung für ... eigentlich alles bei uns", sagte sie nachdenklich und wollte nicht schon wieder vom Krieg anfangen. Zudem umarmte sie Victor, damit sie ihn etwas wärmen konnte. Sie nutzte auch einen Wärmezauber auf das Fell.

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