Kapitel 12.5

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Kapitel 12.5

Nanami folgte der Stimme und ließ ihre Finger über die Wände wandern, um die Kälte und den Schimmel aus dem Stein zu vertreiben. Dann trat sie ein und sah sich erneut vorsichtig um.

Auf dem Boden lagen zwei Personen auf alten Matratzen, an denen bereits die Sprungfedern heraussahen. Es war eindeutig klar, dass die beiden durch die Schmerzen nicht aufstehen konnten. Das war wohl auch der Grund, warum es hier erbärmlich nach Fäkalien roch.

Den beiden schien das Ganze peinlich zu sein und sie wagten es nicht, Nanami ins Gesicht zu sehen.

Diese störte sich nicht daran und trat näher. Ihre Füße wurden magisch geschützt, weshalb sie nichts spürte. Allerdings zog sie das Kleid etwas hoch, damit es nicht zu dreckig wurde, bevor sie eine Hand auf die der Frau legte und ihr erst einmal die gröbsten Schmerzen nahm, bevor sie damit begann, ihren Körper zu untersuchen.

Der klopfende Schmerz in ihrer Schläfe, der nachgelassen hatte, kehrte zurück, doch Nanami ignorierte ihn. Viel wichtiger war die Frau vor ihr.

Diese schien nicht nur mehrere Frakturen zu haben, sondern auch ein gelähmtes Bein von einer früheren Verletzung. Zudem hatte die Kälte bei ihr einigen Schaden angerichtet. Nicht nur die Lungen, sondern auch das Herz war mittlerweile angegriffen, da sie nicht genug Versorgung bekommen hatte. Ähnlich schien es dem Mann zu gehen, der sehr ruhig neben der Frau lag und flach atmete. "Was macht Ihr hier?", fragte sie Frau mit halbgeschlossenen Augen.

"Ich bin hier, um Verletzten zu helfen", sagte sie sanft und ließ ihre heilende Magie in sie fließen. Wenn sie auch den Mann heilen wollte, dann konnte sie erst einmal nur die schlimmen Frakturen behandeln. Sonst würde ihr die Kraft fehlen. Zudem würde es einige Zeit in Anspruch nehmen.

"Kommt Kaze nicht mehr?", fragte die Frau mit kränklicher Stimme und hustete. Dieses hörte sich alles andere als gut und gesund an. Beinahe so, als würden ihre Lungen bald kollabieren.

"Doch, er wird auch bald wieder kommen", versicherte Nanami, während sie sich Mühe gab, den kranken Körper der Frau so gut es im Moment ging, zu versorgen.

Sie wirkte nicht wie eine Magierin, was ihr überraschtes Verhalten zeigte. "Was macht Ihr? Ich ... ich fühle mich besser", sagte sie plötzlich.

"Ich heile Euch", sagte Nanami sanft. "Bitte habt einen Moment Geduld, dann geht es Euch gleich besser", versprach sie.

Geduldig hielt sie still und schloss die Augen. Sie schien sogar zu genießen, endlich weniger Schmerzen zu haben. Es war nicht unwahrscheinlich, dass es für die beiden eine Ewigkeit her war.

Sobald sich die Frau wieder besser bewegen konnte, zog sie die mit Löchern versehene Decke besser über ihren Mann. "Ihm geht es wirklich schlecht", flüsterte sie.

"Ich werde mich sofort um ihn kümmern", versprach Nanami und löste ihre Hände von der Frau. "Ihr solltet erst einmal soweit keine zu starken Schmerzen mehr haben. Ich bin aber noch nicht fertig. Aber es ist besser für Euch und mich, wenn wir es Stückchenweise machen", informierte Nanami, bevor sie sich an den Mann wandte, um auch ihn erst einmal wieder in eine Position zu bekommen, in der er nicht gleich wegstarb.

Bei ihm war der Schaden noch viel größer. Er stand bereits an der Schwelle zum Tod, da die Entzündungen sich weitläufig ausgebreitet hatten.

Nanami atmete tief ein. "Das wird eine anstrengende Heilung", murmelte sie und musste sich als erstes um die Entzündungen und die Stärkung seines Körpers kümmern.

Die Prinzessin konzentrierte sich auf die schlimmsten Stellen und leitete ihre Magie in seinen Körper. Schweiß trat ihr auf die Stirn und während sie ihn heilte, verging viel mehr Zeit, als bei der Frau und der Mann wirkte noch immer sehr erschöpft und als hätte er Schmerzen.

MagierkriegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt