Kapitel 19.2

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Kapitel 19.2

„Darf ich ihm dem Schlaftrank heute Abend bringen?", wollte Nanami wissen, bevor sie das Buch aufschlug. Sie wollte jetzt nicht über die Kräuter sprechen. Davon hatte sie keine Ahnung. Lieber beschäftigte sie sich mit dem Buch und ihrer Gabe. Das war zumindest ein Anhaltspunkt.

„Wenn Ihr wünscht", gab Kaze sein Einverständnis.

Nanami nickte. Sie wollte es sehr gern, denn so konnte sie sich gleich entschuldigen. Immerhin hatte sie ihn wach gemacht.

„Wo steht das mit den Geistern?", wollte sie wissen und blätterte etwas im Buch herum.

Kaze zeigte auf ein kleines Stück Papier, das zwischen den Seiten eingeklemmt war. „Dort. Es ist leider nicht viel."

Sofort schlug Nanami die Seite auf und begann, zu lesen. Leider hatte Kaze Recht. Es war nicht viel und sagte eigentlich auch nicht mehr, als das, was sie schon wusste. Dass es sehr selten war, hätte sie sich auch ohne den Text denken können.

Es war frustrierend, dass es nicht mehr Informationen gab. Das hieß, dass man diese Leute, die sich wohl nicht von den anderen unterschieden, erst einmal finden musste, um sie darüber auszufragen. Sicherlich waren sie nicht so dumm, darüber zu sprechen, denn mit Geister kommunizieren zu können, hörte sich merkwürdig an und stieß wohl eher auf Gelächter als auf Gehör.

Solange Nanami las, war Kaze ruhig und beobachtete sie.

Schließlich seufzte die Prinzessin. „Das ist frustrierend", gestand sie und rieb sich die Schläfen. Danke dem Trank waren die Kopfschmerzen aushaltbar.

„Das verstehe ich. Warum machen Euch die Stimmen Angst? Weil sie etwas Grausames von sich geben?", fragte Kaze nachdenklich.

„Ich verstehe sie nicht", gestand sie. „Ich weiß nicht, über was sie sprechen. Aber ich hörte sie ständig. Es ist nicht auszublenden und manchmal kann ich sie auch nicht unterscheiden. Also ob Ihr etwas sagt oder eben nicht", versuchte sie verzweifelt sich zu erklären.

„Verfolgen sie Euch?", wollte er wissen.

„Sie sind überall. Sie müssen mich nicht verfolgen", jammerte Nanami. „Aber in der Nacht haben sie mich verfolgt", fügte sie flüsternd hinzu und hörte auch jetzt noch die Geister murmeln.

„Seid Ihr deshalb zu Victor gegangen? Was ist dort geschehen? Haben sie Euch immer noch belästigt?", fragte er weiter.

„Ja, ich bin zu ihm gegangen, weil er mir ein Gefühl von Sicherheit gibt", gestand sie. „Und die Geister sind draußen geblieben." Sofern es denn Geister waren.

Kaze schmunzelte leicht. „Scheint, als hätten sie selbst als Geister Respekt vor dem Prinzen", meinte er kopfschüttelnd. „Also habt Ihr dort ein wenig Ruhe gefunden?"

„Etwas, ja. Ich habe zumindest gut geschlafen, aber ich glaube ich habe Prinz Victor damit wachgehalten", sagte sie und senkte den Blick. Sie wollte ihm keine zusätzliche Arbeit machen. Davon hatte er schon genug.

Der Heiler schüttelte den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht", sagte er ernst. „Sonst schläft er viel schlechter, aber er hat ein paar Stunden durchschlafen können."

„Verstehe", murmelte Nanami und seufzte. „Ich wünschte, ich könnte einfach die nächsten Tage dort schlafen. So lange, bis sich das wieder geklärt hat."

„Verständlich", stimmte Kaze zu und wurde ernst. „Wenn nur nicht so ein Sturkopf wäre, der es nicht einsieht, in Eurer Gegenwart besser zu schlafen ..."

Nanami zuckte die Schultern. „Ich kann versuchen ihn dazu zu bringen", schlug sie vor. Dabei hatte sie aber einen eigenen Grund. Dass Victor besser schlief war nur eine Zugabe.

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