Kapitel 20

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Kapitel 20

Erst Gemurmel und leises Fluchen weckte sie wieder auf. Es war eindeutig Victors Stimme, die nicht begeistert klang. Er sprach zwar leise, aber der Trank verlor wohl auch seine Wirkung, weshalb Nanami wach wurde.

Langsam setzte sie sich auf und stöhnte leise, weil ihr Rücken schmerzte. Sie hatte sich wohl verlegen.

Langsam rieb sie sich ihre Augen, um zu sehen, was vor sich ging.

Daher erkannte sie, dass Victor mit nacktem Oberkörper auf einem Stuhl saß und sich untersuchen ließ. Kaze ging nicht gerade sanft mit ihm um, als er Victors Schultern und Arme verrenkte, um die Beweglichkeit zu verbessern.

„Ah, Prinzessin", bemerkte der Heiler und warf ihr einen Blick zu. „Hat der Trank geholfen?"

„Ja", antwortete sie murmelnd. „Ich habe ganz gut geschlafen", bemerkte sie, war jedoch immer noch irgendwie müde. Das würde sich jedoch bald geben. Da war sie sich sicher.

Jetzt blieb sie erst einmal im Bett sitzen und beobachtete Kaze. Dabei bemerkte sie den Drang zu helfen und dafür zu sorgen, dass Kaze Victor nicht so fest anpackte.

Der Heiler war wirklich nicht sanft. Es sah eher aus, als würde er Victor etwas brechen wollen. Was wohl auch der Grund war, dass der Prinz fluchte. Oder Nanto hatte ihn noch härter genommen, dass er wieder Schmerzen hatte.

„Prinzessin, ist es Euch möglich, helfende Hand anzulegen?", fragte Kaze keuchend, als er scheinbar versuchte, Victors Schulter einzurenken. Bei genauem Hinsehen war erkennbar, dass die Schulter nicht in der richtigen Position war.

Nanami erhob sich, kam auf die beiden zu und schlug mit der flachen Hand gegen die Schulter. Dabei nutzte sie ihre Magie, die durch den Körper rann, ihn leicht betäubte und gleichzeitig die Kraft zu stande brachte, die Schulter einzurenken. Das alles in wenige Sekunden und ohne die heftigen Schmerzen.

Victor setzte bereits zum Fluchen an, doch er verstummte, als es vorbei war und seufzte erleichtert. „Danke", murmelte er.

„Bitte", erwiderte Nanami und war dabei sehr zufrieden, was man auch an ihrer Stimme hören konnte.

Kaze meinte, dass Victor fertig sei und sich wieder anziehen konnte.

Solange der Prinz sich anzog, meinte er zu Nanami gewandt, dass sie gleich in die Stadt gehen würden. Es war bereits dunkel, obwohl es früher Nachmittag war.

Da Nanami noch angezogen war und sich lediglich etwas die Haare richtete, nickte sie. „Ich bin soweit", sagte sie und betrachtete sich kurz im Spiegel. Sie sah nicht so verknautscht aus, dass es schlimm wäre.

„Dann gehen wir", sagte Victor und legte sich den Mantel um.

Nanami folgte ihm nach draußen. Sie war wirklich neugierig darauf, wo sie die Schlittschuhe herbekommen würde. Am liebsten hätte sie sofort mit Victor geübt.

Vielleicht ließ er sich breitschlagen.

Zu ihrer Verwunderung passte er seinen Schritt an ihren an, als er sie durch die verschneiten Straßen auf ein unscheinbares Gebäude zuführte. Ein Schild davor zeigte Schlittschuhe, was ein Hinweis darauf war, dass hier wohl der Schuster war.

Victor öffnete ihr die Tür und ließ sie eintreten.

Nanami sah sich neugierig um. Würde Victor mitkommen und ihr die Sachen erklären oder würde sie es selbst regeln müssen?

„Kommst du allein zurecht oder brauchst du Hilfe?", fragte er plötzlich mit einem Seitenblick auf sie. Er klang nicht, als hätte er es eilig, obwohl er das Projekt beaufsichtigen musste, sondern eher, als würde er sich Sorgen machen.

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