Kapitel 27.5

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Kapitel 27.5

Nanami sah aus dem Fenster und machte große Augen. Die Stadt war wirklich schön erleuchtet und zeigte sich in all ihrer Pracht.

Menschen hatten sich versammelt, die zu ihnen blickten. Einige winkten sogar, was Nanami dazu verleitete, ebenfalls zu winken. Gerade die Kinder freuten sich darüber sehr.

Scheinbar zollten sie dem hohen Besuch sehr viel Respekt. Sogar Jubelschreie hallten wieder.

Es war möglich, dass diese Stadt die Ideale des Königshauses verfolgten und liebten, weshalb der Besuch sehr willkommen war.

Als Nanami Victor erblickte, erkannte sie, wie elegant und erhaben auf seinem Schimmel saß und den Leuten lediglich zunickte, während sie durch die Straßen ritten.

Nanami wusste nicht so genau, ob man sie auch noch so willkommen heißen würde, sobald man erkannte, dass sie eine Heilmagierin war. Wobei sie eigentlich davon ausging, dass die Bewohner es wussten. Wahrscheinlich hatten sie Nanami aber noch nie gesehen. Würden sie sich an ihrer Haarfarbe stören? Oder an ihrer Kleiderwahl, die doch nicht so ganz dem Standard der Kriegsmagier entsprach?

Wie Eric es sich gewünscht hatte, waren die Kleider geschlossen und zeigten kaum Haut, doch trotzdem war es den Schneidern gelungen sie den Heilmagiern anzupassen. Für Nanami gab es keinen Grund ihre Herkunft zu verstecken.

Vermutlich würde Victor sowieso etwas sagen, würden die Leute aufmucken. Jeder wusste, dass er eine Heilmagierin heiraten sollte und was der Grund für die Reise war. Hofften sich die Menschen, die eventuell mehr dem Königshaus hörig waren, trotz allem auf Frieden?

Als die Kutsche vor einem vornehm aussehenden Gasthaus hielt, waren ihnen einige Menschen auf der Straße gefolgt. Wohl aus Neugier, um die Prinzessin zu sehen.

Victor stieg von seinem Pferd und kam zu ihr, um die Kutschentür zu öffnen. Der Inhaber des Gasthauses wartete bereits, um sie zu empfangen.

Das überraschte Nanami, aber sie ließ es sich nicht anmerken. Stattdessen lächelte sie. Wahrscheinlich tat es Victor nur, um die Form zu wahren, doch selbst das gefiel ihr.

Er wusste, wie man auftreten musste, doch zwischen den eigenen vier Wänden führte er sich auf wie ein verzogener Bengel.

Victor nahm sogar ihre Hand und half ihr heraus, bevor er sie zu dem Mann mittleren Alters führte, der sich tief vor ihnen verneigte. „Prinz Victor Eric van Dröningsholm", grüßte er den Prinzen. „Prinzessin Nanami Sansa von Schimmerfels", grüßte er auch Nanami. „Es ist mir eine Ehre, Euch für die Nacht eine Unterkunft zur Verfügung stellen zu dürfen. Bitte folgt mir, damit ich Euch Eure Zimmer zeigen kann. Die Tafel ist ebenfalls vorbereitet."

Nanami neigte den Kopf, wie es sich gehörte, bevor sie noch einmal ihren Blick kurz über die Menschen wandern ließ und dann von Victor hineingeführt wurde. Sie kam nicht umhin aufgeregt zu sein.

Das Gasthaus war gut ausgestattet und besaß einige wunderschöne und wohl auch teure Möbelstücke, die richtige Blickfänge waren. Das fiel Nanami sofort auf, als sie durch die mit Teppich ausgelegten Fluren gingen.

Der Inhaber sprach mit Victor über die Tafel und dass die beiden einige Zeit hatten, sich zu erholen und frisch zu machen. „Leistet uns heute Abend Gesellschaft", bat Victor ihn, als der Mann die Tür zu Nanamis Zimmer öffnete.

Zum Vorschein kam ein rustikales, aber sehr gemütlich, eingerichtetes Zimmer.

"Ich würde mich geehrt fühlen", sagte der Mann und klang, als wäre es wirklich so. Zumindest in Nanamis Ohren.

Diese wusste nicht genau, was sie davon halten sollte, betrachtete aber erst einmal das Zimmer. Würde Victor etwas essen? Könnte er nach Giften suchen, wahrscheinlich, aber er konnte es nicht.

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