Kapitel 25

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Kapitel 25

Warme Fingerspitzen streichelten Nanamis Haut, als sie wieder erwachte und sie wusste, dass es Victor sein musste, denn sein Geruch war sehr präsent.

Sie hatte eher mit Eric gerechnet, da sie davon ausgegangen war, dass es Victor egal wäre. Dass er nun bei ihr war, gab ihr zumindest ein leichtes Licht in ihrer Dunkelheit. Doch trotzdem war da noch immer der Schmerz.

Nanami schlug ihre Augen auf und blickte an die Decke, ohne wirklich etwas zu sehen.

Tatsächlich war Eric ebenfalls da, hielt sich jedoch zurück. Ob es wegen Victor war oder er nicht wusste, was er tun sollte, wusste sie nicht.

„Ich lasse euch allein", erklang seine Stimme leise und er erhob sich, um genau das zu tun.

Erst, als er weg war, sprach Victor. „Wie geht es dir?"

Nanami wandte ihn den Blick zu und versuchte eine Antwort auf seine Frage zu finden. Sie fühlte sich müde, ausgelaugt und einfach leer.

Tränen traten in ihre Augen, als ihre Hand zu ihrem Bauch wanderte.

„Ich fragte, wie es dir geht", sagte Victor erneut, doch seine Augen folgten ihrer Hand.

"Ich fühl mich leer", brachte Nanami mit leiser Stimme hervor, die selbst in ihren Ohren furchtbar schwach und gebrochen wirkte.

Seine Hand legte sich auf ihre. „Irgendwelche Schmerzen?", wollte Victor sichtlich nachdenklich wissen.

„Solltest du welche haben, musst du die Tabletten nehmen, die Kaze dagelassen hat. Er kommt später, um nach dir zu sehen", informierte der Prinz sie und seine Hand wanderte zu ihrer Wange.

Nanami nickte müde ließ ihren Blick zu den Tabletten wandern. Dabei bewegte sie sich möglichst wenig, denn sie hatte nicht die Motivation dazu.

Victor schwieg, streichelte sie aber. Dabei wirkte er nachdenklich.

Nanami schloss ihre Augen wieder, bevor sie die Hand hob und diese um Victors legte. Ihr Griff war schwach, doch sie schmiegte sich an die Hand, um wenigstens ein bisschen das Gefühl von Wärme zu besitzen.

Daraufhin hielt er inne, sodass sie sich nicht bewegen musste. Er schloss die Augen und schien die Berührung zu genießen. Oder darüber nachzudenken, was er sagen sollte. Wahrscheinlich war alles nutzlos, denn niemand konnte das Kind zurückbringen.

Nanami zog ihre Beine an sich und schmiegte sich förmlich um seine Hand herum. Es war ihre einzige Möglichkeit gewesen, ein Kind zu bekommen. Das wusste sie. Es hätte sie mit Victor verbunden und sie hätte es lieben können, wie Victor nicht wollte, dass sie ihn liebte. Nanami war bewusst, dass es ein wenig eigennützig gewesen war, doch sie hatte sich darauf gefreut, dieses Kind zu haben.

„War es dir wirklich so wichtig?", fragte er plötzlich leise.

Ihre Finger krallten sich förmlich in seine Hand. "Ich weiß, dass es Euch egal war, aber ich habe es geliebt, auch wenn es noch nicht geboren war."

„Wer sagt, dass es mir egal war?", fragte Victor sichtlich verblüfft.

"Ihr habt den Eindruck gemacht", flüsterte sie und zog seine Hand noch mehr an sich.

„Natürlich wollte ich kein Kind", bemerkte Victor nüchtern und seufzte. „Aber dir war es wichtig und du hättest eine sinnvolle Aufgabe gehabt: Ein Kind zu erziehen, wie du es willst. Es zu lieben und die Liebe auch zurückzubekommen."

Seine Worte trafen genau das, was sie sich erhofft hatte, was dazu brachte, dass sie noch stärker begann, zu weinen.

Der Prinz seufzte erneut und fuhr sich über das Gesicht. Er schien etwas sagen zu wollen, doch er hielt sich zurück. Entweder war es nicht angebracht oder er wollte sie nicht zusätzlich verletzen.

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