Kapitel 23.2

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Kapitel 23.2

Er schien auch schnell wieder einzuschlafen, was zeigte, wie erschöpft er wohl wirklich war. Ihm musste in seiner Abwesenheit viel passiert sein.

Das zeigte sich auch, als er plötzlich hochfuhr und seine Hand ausstreckte, aus der die magischen Fäden schossen und Nanami einwickelten, als wäre sie ein Feind. Victors Atem ging rasend schnell, als er sie mit weit aufgerissenen Augen ansah.

Genau so überrascht blickte Nanami zurück, wehrte sich aber nicht. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass ihr Herz heftig schlug und ihr Atem schwerer ging.

Es dauerte einige Sekunden, bis seine Fäden lockerer ließen und er sich langsam beruhigte. "Entschuldige", murmelte der Prinz und senkte seine Hand.

Nanami atmete tief durch, um sich wieder zu beruhigen. Dann fuhr sie Victor sanft durch die Haare. "Legt Euch wieder hin", sagte sie sanft, als wäre nichts gewesen. "Hier seid Ihr sicher."

Beim Streicheln seiner Haare spürte sie, dass es dort klebte. Wahrscheinlich hatte er geblutet. "Ich versuche es", sagte Victor heiser und er sah aus, als hätte er sogar Angst. Wenn er so etwas überhaupt kannte.

"Ich bin hier", versicherte sie. "Und passe auf Euch auf." Dabei streichelte sie ihn weiter, als würde sie ihn damit beruhigen wollen.

Victor seufzte und wollte etwas sagen, rieb sich dann jedoch nur den Kopf und ließ sich wieder nieder.

Nanami legte ihre Hand an seine Wange, bevor sie dort leichte Wärme aussendete. Es war ein einfacher Zauber, der ihm dabei helfen sollte, ruhiger zu schlafen.

Dank ihrer Hilfe konnte der Prinz auch endlich in einen ruhigeren Schlaf fallen. Er wirkte nicht mehr so gehetzt, als er wieder auf dem Rücken lag und schlief.

Nanami schlief jedoch nicht. Sie streichelte ihn sanft und kam immer wieder dem Drang nach, ihn ein wenig zu heile. Vorrangig im Bereich seines Kopfes. Da hatte er sich einige Verletzungen zugezogen.

Mit ihrer Magie konnte sie viel mehr feststellen. Scheinbar hatten sie ihm ein Auge ausgestochen oder es zumindest versucht, weshalb er den Verband tragen musste. Die Kopfverletzungen waren nicht ohne, denn wie es aussah, hatte man ihm sehr oft und stark den Kopf eingeschlagen. Sein Schädelknochen war zerbrochen, aber durch die Hilfe des Magiers war er soweit stabilisiert, dass Victor nach Hause hatte kommen können.

Sie erkannte aber auch, dass sein Arm gebrochen gewesen war, genau wie seine Beine, die noch nicht ganz verheilt waren, jedoch soweit gerichtet worden waren, dass er wenigstens laufen konnte.

Sein ganzer Körper war im Moment eine einzige Baustelle. Wohl auch wegen dem Gift.

Nanami atmete tief durch und widmete sich dann als erstes seinem Auge. Sie wollte nicht, dass er blind wurde. Zudem würde es ihm auch etwas helfen, da solche Dinge ebenfalls Kopfschmerzen verursachten. Gleichzeitig heilte sie aber auch Teile seines Schädels. Dabei achtete sie sehr auf ihre Kondition und übertrieb es nicht.

Allerdings war die Heilung der einzelnen Bereiche sehr anstrengend. Wäre er wohl nicht befreit worden, hätte er mit Sicherheit sein Leben gelassen.

Durch Nanamis Zauber bekam er scheinbar nichts mit, denn Victor lag ruhig und bewegungslos da.

Schließlich hörte sie auf, ihn zu heilen, weil sie spürte, dass die Erschöpfung ihr nicht gut bekam. Am liebsten hätte sie etwas gegessen, doch sie wollte sich nicht von ihm wegbewegen. Zumal sie ihm versprochen hatte, dass sie bei ihm blieb.

Wie er wohl reagierte, wenn er feststellte, dass er morgen wieder auf dem Auge sehen konnte?

Sicherlich würde er nicht begeistert sein, weil sie sich seinen Anweisungen widersetzt und sich eingemischt hatte. Dabei sollte er eigentlich froh sein, dass sie ihn um einiges besser heilen konnte als Erics magischer Heiler.

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