Magierkriege

Kapitel 36.6

Kapitel 36.6

Der neue König knurrte und sortierte dann seine Männer aus, die kurz darauf wieder festen Boden unter den Füßen hatte. "Sorg dafür, dass die anderen Angreifer auch in der Luft hängen", bat er Caliane. "Und du Nanami, hältst das Schild aufrecht. Leg deine Hand an meinen Rücken, falls du keine Kraft mehr hast. Dann helfe ich dir", wandte er sich an Nanami.

Sein Vater bekam keine Anweisung von ihm. Wohl, weil Eric wusste, was er in seinem Zustand tun konnte.

Nanami wollte gerade ihre Zustimmung geben, als etwas sie nach unten und in den feinen Sand zog. Sie japste erschrocken nach Luft, hielt das Schild aber aufrecht. Sandhände umschlossen sie und mit einem weiteren Ruck verschwand sie bis zur Hüfte im Boden.

"Nanami!", rief Victor entsetzt und hielt sie mit einer Hand fest.

Der Sand schien sich nur unter Nanamis Füßen zu bewegen, um sie mit sich zu ziehen. Caliane und Victor standen noch immer auf halbwegs festen Boden. So, als würde der Angreifer sich nur auf einen fixieren wollen oder keine größere Fläche zu Sand machen können.

"Kannst du dich irgendwie befreien?", fragte Victor Nanami zähneknirschend. Sein Vater kümmerte sich mit seiner Magie um die Angreifer, genau wie Caliane.

Nanami hingegen krallte sich an ihm fest, während sie immer weiter in Richtung Sand gezogen wurde. Sie versuchte, sich zu wehren und herauszuziehen, doch der Sand hielt sie unbarmherzig fest. "Solange der Verursacher weiter macht, nicht", keuchte sie, weil sie Mühe hatte, gegen den Zug anzukämpfen.

Sie hatte diese Fähigkeit bereits im Krieg gesehen. Nur von weiten und nicht an sich selbst, doch schon damals hatte sie Angst davor gehabt, lebendig begraben zu werden.

"Dann schalte ihn aus", wies er sie an und klang, als würde seine Geduld nur noch am seidenen Faden hängen. Was passieren würde, wenn er sie verlor, konnte sich Nanami nicht vorstellen. Zudem hatte er eine Stimme, die ihr zeigte, dass er sie in diesem Moment für eine Kriegerin hielt.

Nanami keuchte und stemmte sich gegen den Zug nach unten, während sie ihre Macht hilfesuchend in die Geister ihrer Umgebung lenkte. Vorrangig in Torque, der schon die ganze Zeit in ihrer Nähe war.

Angst, die Kontrolle zu verlieren, machte sich in ihr breit, weshalb sie die Augen schloss und einfach hoffte, dass es nicht zu einem noch größeren Gemetzel kam.

Der Geisterkrieger musste die Magie spüren, die ihn durchströmte und Nanami hoffte, dass er damit etwas anfangen konnte.

Ein Schrei erklang und der Geruch von Blut wurde noch präsenter. Nanami riss die Augen auf und sah, wie Köpfe rollten. Vorrangig von denen auf dem Dach. Der Griff des Sandes wurde etwas lockerer und sie schaffte es irgendwie, sich wieder nach oben zu ziehen, während die Gegner um sie herum einer nach dem anderen blutend auf die Knie gingen, ohne zu verstehen, woher diese Angriffe kamen.

"Torque?", riefen Eric und Victor gleichzeitig überrascht aus, als sie den Körper von Madeleines ehemaliger Wache erkannten. Dieser lächelte nur leicht, wirkte aber sehr ernst und konzentriert beim Abschlachten der Leute.

Dadurch, dass etwas Unerwartetes passierte, waren die Angreifer sogar abgelenkt und Victor zog Nanami mit einem Ruck aus dem Sand und befahl ihr, auf seinen Rücken zu steigen, damit sie den Sand nicht mehr berührte.

Nanamis Atem ging schnell, während sie versuchte, Victors Befehl nachzukommen. Sie hatte noch nie einen Geist so lange und so umfangreich fassbar gemacht und entsprechend erschöpft war sie auch. Dass sogar Victor ihn sehen konnte, machte ihr deutlich, wie viel Kraft sie eigentlich verbrauchte.

Als Nanami auf Victors Rücken geklettert war, hatte der Magier beide Hände frei und konnte Torque, Eric und seine Wachen unterstützen. Es waren noch einige Angreifer übrig, doch mit Torques Hilfe waren sie deutlich weniger geworden. "Caliane, du passt auf Nanami auf, auch wenn sie auf meinem Rücken ist. Wehe, ihr passiert etwas", knurrte Victor in die Richtung der Königin und setzte dann selbst Magie ein, die einige Angreifer zur Strecke brachte.