Kapitel 17.2

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Kapitel 17.2

„Dich um das Schloss und ihre Bediensteten zu kümmern", leierte er die Worte herunter. „Und da du unbedingt wolltest, dich um das Abschaumviertel kümmern."

„Abschaumviertel?", fragte Nanami zweifelnd. Das klingt überhaupt nicht gut. Was war das und warum kümmerte sie sich darum?

In ihrem Kopf begann es leicht zu arbeiten und es war, als würden Erinnerungen hochkommen wollen, doch sie blieben irgendwie stecken.

„Das Viertel, indem ich die Menschen verbanne, die Frieden wollen", sagte Victor ernst und überhaupt nicht reumütig.

Nanami gab einen verwirrten Laut von sich. „Aber ... sagte Euer Vater nicht, dass ich hier bin, weil ihr Frieden wollt?", fragte sie und wusste überhaupt nicht, was los war. Wurde sie vielleicht sogar entführt?

„Das war, bevor du hierher kamst", erklärte Victor seufzend und auch irgendwie frustriert. Scheinbar konnte er nicht nachvollziehen, dass sie alles vergessen hatte. „Darüber sprechen wir später." Er schien keine große Lust zu haben, das Thema auszubreiten.

Nanami nickte vorsichtig. Es klang alles irgendwie unlogisch. Wenn sie hier war, um den Prinzen zu heiraten, damit es keinen Krieg mehr gab, warum war er dann so? „Bin ich ... freiwillig hier?", fragte sie vorsichtig und hatte Angst, dass Victor wütend über diese Frage sein würde. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er sehr leicht reizbar war.

„Nein, denke ich nicht. Aber unsere Eltern haben uns diesen Mist mit der Heirat eingebrockt", sagte er und klang wie ein fast sterbender Schwan.

Nanami musste über seinen Ton leise lachen. „Ich verstehe", sagte sie nachdenklich. Es schien, als wären sie beide nicht einverstanden gewesen. „Haben wir uns wenigstens gut verstanden?", fragte sie, da sie nicht einmal wusste, wie lange sie schon hier war.

„Nein. Haben wir nicht", sagte er und verblüffte sie mit seiner Offenheit. Natürlich konnte er sagen, dass alles toll gewesen war, doch Victor schien keiner zu sein, der so etwas tat.

Nanami runzelte die Stirn. „Ihr mochtet mich nicht oder mochte ich Euch nicht?", wollte sie wissen, da sie keine Ahnung hatte.

Während sie darüber nachdachte und wartete, dass er sprach, nahm sie sich die Schale mit Suppe und ärgerte sich ein wenig, dass diese kalt war.

Das Essen stand bestimmt ein wenig länger da, aber es war wenigstens noch frisch.

„Beides. Ich mochte dich nicht und du mich nicht", antwortete Victor, der ungefragt seine Hände an die Schüssel legte und sie wärmte, bis die Suppe leicht dampfte.

Das ließ Nanami lächeln und irgendwie an seinen Worten zweifeln. Er war viel zu nett, als das er sie nicht mochte. Zumindest war das Nanamis erster Eindruck von ihm. „Könnt Ihr mir erklären, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass ich hier im Bett liege?"

„Naja", begann er und schien angestrengt nachzudenken. „Du mit deinem Helfergen musstest dich unbedingt vor mich stellen, als ich in der Stadt angegriffen wurde. Du hast das Messer, das vergiftet war, abgekriegt. Das Gift hat deinen Körper angegriffen und du warst mehrere Tage komplett daneben und ohnmächtig", erklärte er mit monotoner Stimme.

Nanami runzelte die Stirn. „Ich habe Euch beschützt? Warum habe ich das gemacht, wenn ich Euch nicht mochte?", wollte sie wissen, weil das seltsam klang.

Währenddessen aß sie die Suppe und spürte, dass sie wirklich hunger hatte.

„Das frage ich mich auch", meinte Victor und fuhr sich über seine schwarzen, glänzenden Haare. „Aber da du das Samaritergen hast ...", fuhr er fort und zuckte mit den Schultern. „Du musst unbedingt alles und jedem helfen."

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