Kapitel 8.6

2.3K 152 2
                                    

Kapitel 8.6

Nanami folgte ihr, wobei sie froh war, dass sie ohne Probleme laufen konnte, denn der Rock des Kleides und auch die Ärmel waren sehr lang.

Gemeinsam schritten sie durch die Flure bis zu dem Zimmer, wo Eric sie wohl erwartete.

Dieser wartete tatsächlich bereits auf sie. Er stand am Fenster und sah gedankenverloren hinaus, drehte sich aber um, sobald Nanami eingetreten war. "Guten Abend, Nanami", grüßte er sie.

Diese trat ein und knickste höflich. "Guten Abend, König Eric", erwiderte sie den Gruß mit einem Lächeln, musterte ihn aber genau, um herauszufinden, ob ihm etwas auf der Seele lag.

"Wie war es in der Stadt?", erkundigte er sich und zog ihr den Stuhl hervor. Noch stand kein Essen auf dem Tisch, aber das würden die Diener sicherlich in wenigen Minuten bringen. Vielleicht hatte Eric auch angeordnet, noch zu warten.

"Es war ... interessant", gestand sie. "Ich wusste, dass Männer Frauen bei Euch nicht ganz so freundlich gesinnt sind, aber ich war doch überrascht", erklärte sie murmelnd, während sie ich niederließ.

"Was hast du denn erwartet?", wollte Eric stirnrunzelnd wissen und ließ sich ebenfalls nieder. Interessiert sah er sie an, doch es schien, als würden seine Mundwinkel zucken.

"Eigentlich nichts", lachte sie leise, bevor sie begann, von den Familie zu erzählen, die sie getroffen hatte.

Als sie von Clarissa erzählte, winkte er ab. "Sie ist schon so alt und gebrechlich, weshalb ich sie nicht in eine andere Stadt bringen lasse. Lange wird sie es nicht mehr mitmachen, weshalb ich meinen Fokus auf die Jüngeren lege", meinte er schulterzuckend.

"Ja, das verstehe ich irgendwie", seufzte Nanami. "Aber sie ist soweit die Einzige, die mich bisher freundlich empfangen hat. Alle anderen waren eher ... unruhig und sehr misstrauisch. Was ich auch verstehen kann." Nanami begann, mit einer Strähne zu spielen und nachdenklich aus dem Fenster zu schauen.

Erneut zuckte Eric mit den Schultern. "Ist doch klar. Sie haben Angst vor Victor. Sogar die Männer, die im Krieg gestanden haben und wissen, wie er sein kann. Keiner von ihnen möchte den Zorn auf sich noch weiter lenken", erklärte er, als sich die Tür öffnete und die Diener das Essen hereinbrachten. Zumindest die Vorspeise und eine Auswahl an Weinen.

"Das kann ich verstehen", seufzte Nanami und wartete geduldig, bis man das Essen und den Wein serviert hatte. Ihr Magen grummelte leicht, weil sie Hunger hatte, aber noch hielt es sich in Grenzen. "Gibt es bereits Informationen, wann er zurückkommen wird?", wollte sie wissen. Auch, um ein eher unverfängliches Thema zu haben, während die Diener da waren.

"Nein. So viel ich weiß, bleibt er ein paar Tage an der Grenze, um bei den Kämpfen mitzumischen und zu sehen, ob alles seine Ordnung hat", sagte Eric gleichgültig. Als würde es ihn nicht interessieren, dass der Krieg im Moment noch weiterging und sein Sohn dort war. "Es kann auch noch länger dauern."

"Verstehe", sagte Nanami versucht beherrscht. Wie sollte sie ihn knacken, wenn er nicht in ihrer Nähe war? "Das ist irgendwie frustrierend", behauptete sie.

"Er wird schon wieder kommen. Das ist normal", winkte Eric ab und ließ sich Suppe ausschenken. "Es ist sowieso seine Pflicht, nach dem Rechten zu sehen und er geht, wenn er Zeit hat. Das Bauprojekt in der Stadt wird um einige Tage verschoben."

Nanami nickte. Vielleicht kam er auch gar nicht wieder und fiel im Krieg. Was durchaus seine Vorteile hätte, auch wenn Nanami um das verschwendete Leben trauern würde.

Bevor Eric zu essen anfing, bemerkte er, dass Victor das Herr leitete. Er war dafür verantwortlich, dass der Kampf bisher aufrechterhalten worden war und er wird es auch sein, die Truppen nach der Hochzeit zurückzuholen.

MagierkriegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt